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0489 - Sie luden mich zum Morden ein

0489 - Sie luden mich zum Morden ein

Titel: 0489 - Sie luden mich zum Morden ein Kostenlos Bücher Online Lesen
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Widerstand erlahmte, er stöhnte wieder.
    Ich erhob mich und zog ihn mit hoch. Einen leichten Stoß vor seinen Brustkasten, und er taumelte mit dem Rücken gegen das Taxi. Seine Arme baumelten hilflos herab. Mein plötzlicher Angriff und der Verlust seiner Schußwaffe hatten ihm jede Kampfmoral genommen.
    »Was willst du denn von mir?« fragte er resignierend.
    Ich wußte, daß ich ein riskantes Spiel wagte. Schließlich ging es um das Leben eines Kindes. Aber wie sollte ich sonst helfen?
    »Ich bin Cotton vom FBI«, bekannte ich. Im gleichen Moment kam mir ein neuer Gedanke. Ich mußte bluffen: »Es ist aus! Du bist mit deinem Gespräch in unsere Fangschaltung geraten! Wo ist das Kind?«
    »Sucht es euch doch!« sagte er kraftlos.
    Grimmige Wut stieg in mir hoch. Vielleicht spürte er es, denn er bekam Angst.
    »Es lebt! Doch, es lebt!« fügte er schnell hinzu.
    »Das ist deine Chance«, sagte ich. »Wo ist das Kind?«
    »Meine Chance?« fragte er.
    Ich erkannte, daß er unmöglich der Mann sein konnte, der eine solche Sache allein machte. Er war feige und ängstlich. Zwar hatte er eine Figur wie ein Preiscatcher, aber das war auch alles. Einen Handtaschenraub im dunklen Central Park oder das Aufknacken eines Automaten traute ich ihm im Alleingang zu. Mehr aber nicht. Kein Kidnapping.
    »Wieviel Komplicen hast du?« fragte ich deshalb.
    »Zwei«, sagte er müde.
    »Das Kind ist bei ihnen?«
    »Ja«, sagte er. »Sie haben es!«
    »Mitkommen!« sagte ich und richtete meine 38er auf ihn. »Du führst mich jetzt zu deinen Komplicen!«
    »Ja, natürlich«, sagte er. Das kam etwas zu schnell heraus. Ich hatte ein seltsames Gefühl dabei. Trotzdem wies ich mit meiner Pistole auf seinen Wagen. Er, verstand meinen Wink und ging voraus. Wieder etwas zu schnell. So benimmt sich kein Mann, der am Ende ist.
    »Stehenbleiben!« sagte ich nach fünf Schritten. »Nicht umdrehen!«
    »Was ist denn?« brüllte er in den Regen.
    »Zum letztenmal! Wo ist das Kind? Vorhin hast du mich belogen. Das Kind ist nicht bei deinen Komplicen. Ich weiß es!«
    Er stand wie eine Salzsäule im Regen.
    »Du hast nur noch eine Chance, nicht auf den Elektrischen Stuhl zu müssen. Rette das Leben des Kindes!« rief ich ihm zu.
    Jetzt drehte er sich trotz meiner Anweisung um. Gerade in diesem Moment blitzte es wieder. Er sah direkt in mein schlammbespritztes Gesicht und in die dunkle Mündung meiner Smith and Wesson.
    »Ist das amtlich, Mister Cotton?« fragte er.
    Offensichtlich war er zur Kapitulation bereit.
    »Amtlich ist es nicht. Nur die Jury entscheidet endgültig. Auf Kidnapping steht die Todesstrafe. Sie werden angeklagt, daran gibt es keinen Zweifel. Aber ich bin Zeuge, und ich sage die Wahrheit. Wenn Sie mir jetzt verraten, wo das Kind ist, werde ich als Zeuge aussagen, daß Sie Reue gezeigt und das Leben des Kindes gerettet haben. Das ist amtlich! Noch nie ist ein Mann, für den ein FBI-Beamter ein solches Urteil abgab, auf den Stuhl gekommen!«
    Der Rothaarige schwieg einen Augenblick. Als er sprach, klang seine Stimme belegt.
    »Das Kind ist hier in der Nähe, Cotton. Zweiter Weg rechts ‘rein, erster links. Die dritte Gartenhütte rechts. Außer dem Kind ist niemand dort. Es ist gefesselt und geknebelt. Ich habe es nicht gemacht«, stieß er hastig hervor. »Ich mußte nur telefonieren. Das Kind, ein Junge, der Junge vom Snackbar-Dealer, habe ich nur einmal ganz kurz gesehen. Bestimmt, Cotton, ich schwöre es…«
    Er sprach noch weiter, aber ich hörte nicht mehr hin. Gefesselt und geknebelt, dachte ich. Ein kleiner Junge. Hilflos!
    Ich ging auf ihn zu und faßte ihn an der Schulter. Hart schob ich ihn in Richtung meines Yellow Cab. Ich wollte ihn nicht mitnehmen, weil ich sicher mit dem Jungen alle Hände voll zu tun hatte. Außerdem mußte ich immer noch damit rechnen, daß er mich in einen Hinterhalt locken wollte.
    »Seit wann ist der Junge in der Hütte?« fragte ich noch.
    »Seit heute mittag«, antwortete er.
    Ich stieß ihn auf den Vordersitz des Yellow Cab. Er folgte mir wiederspruchslos. Ein paar Handschellen waren in meiner Gesäßtasche. Als ich ihm eine Schelle um sein linkes Handgelenk legte, leistete er keinen Widerstand. Dann zog ich die Kette durch die Speiche des Lenkrades, wickelte sie noch einmal herum, damit sie kurz wurde, und schloß die Schelle an sein rechtes Handgelenk. Damit war er so eng an den Wagen gefesselt, daß er sich nicht befreien konnte — und wenn er noch so geschickt gewesen wäre.
    »Ich komme

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