0492 - Das stählerne Gefängnis
Bunker und Raumschiffe wurden einhundertvierzehn Menschen oder Fremdwesen getötet und die achtfache Anzahl verletzt.
Handel und Verkehr kamen innerhalb weniger Minuten zum Erliegen.
Das relativ ungeschützte Wega System sah sich einer unheimlichen Invasion mehr oder weniger schutzlos ausgesetzt.
Hyperfunksprüche gingen zwischen Wega und anderen Systemen hin und her.
Innerhalb von acht Minuten war die Systemflotte - einhundertachtundzwanzig mittlere Einheiten zusammengezogen und einsatzbereit.
Ihr Kommandant, ein junger Ertruser namens Katan Atrom, flog mit seinem Schiff den Sammlern entgegen, um mit den Fremden zu verhandeln.
Drei Minuten später war er tot. Sein Schiff verging im Feuerüberfall eines Sammlers.
Sein Stellvertreter behielt die Nerven und ließ die anderen Schiffe nicht angreifen. Dadurch verhinderte er den Tod von Tausenden.
Nach dem Ende des Ertrusers Katan Atrom breitete sich innerhalb des Wega-Systems Entsetzen aus. Denn an den Absichten der seltsamen Flugkörper bestanden jetzt keine Zweifel mehr.
Sehr schnell sprach sich herum, daß über fünfzigtausend dieser Giganten in der Nähe der Wega aufgetaucht waren.
*
Bull öffnete die Augen.
Seine Blicke waren jedoch nicht mehr auf den Tischbildschirm gerichtet, sondern auf das Gerät an der Wand. Die Kompaktanlage vereinte Normal- und Hyperfunk in sich und war außerdem noch an das Ortungssystem des Solsystems angeschlossen.
Der Offizier, dessen Gesicht sich auf einem der Bildschirme abzeichnete, gehörte zu einer Gruppe von Raumfahrern, die auf den Wach und Relaisstationen innerhalb der Galaxis arbeiteten.
„Im Wega-Sektor sind sechzigtausend fremde Flugkörper aufgetaucht." Der Mann sprach hastig. Er wußte, daß jede Sekunde kostbar sein konnte. „Sie wurden vorher nicht geortet.
Wir nehmen an, daß sie über Dimesextatriebwerke verfügen und aus einer anderen Galaxis kommen."
„Die Cappins", flüsterte Bull. „Nachdem die Pedoinvasion mißlungen ist, versuchen sie es jetzt auf andere Weise."
Während der Offizier weitersprach und von Einzelheiten berichtete, hatte Bull bereits eine Verbindung zum Flottenhauptquartier hergestellt. Er gab Großalarm und befahl, fünfzigtausend Einheiten im Wega-Sektor zusammenzuziehen.
Die Tür wurde aufgerissen. Kreith stürmte herein und ließ sich am Tisch neben Bull nieder. Ohne lange zu fragen, übernahm er einen Teil jener Gespräche, die Bull jetzt führen mußte.
Inzwischen war der Transmitter aktiviert und auf ein Gegengerät an Bord der INTERSOLAR justiert worden.
Bull nickte Kreith zu.
„Geben Sie alle wichtigen Gespräche an Bord des Flaggschiffs.
Ich werde ebenfalls in den Wega-Sektor aufbrechen."
Bull verschwand im Transmitter und kam in Nullzeit an Bord der INTERSOLAR an. Zwei Offiziere mit einem tragbaren Hyperkomanschluß erwarteten ihn. Noch während er zur Zentrale des startenden Flaggschiffs unterwegs war, gab Bull weitere Befehle.
Die Abwehrsysteme des Solaren Imperiums begannen zu arbeiten.
Eine komplizierte, aber durchdachte Organisation lief an.
Zentrale Punkte aller Bemühungen waren die INTERSOLAR, das Hauptquartier auf Terra und nicht zuletzt das biopositronische Großhirn Nathan auf dem irdischen Mond. Dort wurden alle eingehenden Nachrichten blitzschnell entschlüsselt und ausgewertet.
Als die INTERSOLAR die irdische Atmosphäre hinter sich ließ, erhielt Bull bereits die erste Wahrscheinlichkeitsrechnung von Luna. Darin hieß es, daß die fremden Flugkörper offenbar irrtümlich ins Wega System eingeflogen waren.
Ihr wirkliches Ziel, behauptete Nathan, wäre das Solsystem.
Bull preßte die Lippen zusammen.
„Das bedeutet, daß wir sie im Wega-System stoppen müssen", sagte er. „Wir müssen sie stoppen, oder die Erde ist verloren."
Die INTERSOLAR raste aus dem Solsystem hinaus.
Zweitausend in Höhe der Plutobahn operierende Schiffe folgten ihr. Aus allen Teilen der Galaxis trafen Meldungen ein. Von überall her brachen Verbände der Solaren Flotte in Richtung Wega auf.
Bull hoffte, daß innerhalb einer Stunde fünfzigtausend Einheiten im Wega-System stehen würden.
8.
Die Luft wurde aus Hulos’ Lungen gepreßt. Blut kam aus seiner Nase und seinen Ohren und färbte die Sichtscheibe des Helmes dunkel. Dann waren die dreißig Sekunden vorüber.
Vollkommen erschöpft steckte der Siganese innerhalb des engen Tunnels. Der Druck hatte nachgelassen. Das konnte nur bedeuten, daß die Bewegungen des Safes mit der Vibration zusammen
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