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0492 - Dem Henker gestohlen

0492 - Dem Henker gestohlen

Titel: 0492 - Dem Henker gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Handgranate. Er trug sie ganz offen und hielt nichts fest.
    »Oh, Jonny«, stöhnte ich, »habe ich falschen Alarm gegeben? Das Ding war gar nicht entsichert!«
    Er sagte nichts, sondern drehte die Handgranate nur so, daß das untere Ende zu mir zeigte. Ein kleines Loch war offen — die Bohrung für den Sicherungsdraht.
    »Gratuliere!« sagte Jonny Forster dann. »Wenn sie ihm aus der Hand gerutscht wäre…«
    Mehr sagte er nicht.
    »Wie kommt es, daß sie jetzt nicht losgeht?«
    Er grinste. »Wir haben für solche Zwecke Spezialmanschetten, die wir nur über den Zündhebel zu schieben brauchen.«
    »Nur ist gut!« sagte Phil.
    Jonny Forster grinste. »Ja. Das Verfahren geht erfahrungsgemäß nur in zwei von zehn Fällen schief!«
    »Und dann?« fragte ich.
    »Dann, Jerry«, murmelte Jonny Forster, »muß Mr. High bei unserer Zentrale in Washington Ersatz für meine Leute und mich anfordern!«
    ***
    »Was ist das?« fragte Mr. High und blickte auf die sieben Blatt Papier, die ich ihm über den Schreibtisch schob.
    »Die Vernehmungsprotokolle aller Mitglieder der Yogger-Gang«, antwortete ich.
    Er sah mich erstaunt an. »Das ging aber schnell, Jerry!«
    Ich nickte. Er schaute sich das oberste Blatt an. Den Inhalt kannte ich auswendig: »Ich heiße Price Yogger. Ich werde keine Aussage machen, weder zur Person noch hinsichtlich des mir gemachten Tatvorwurfs. Ich weigere mich auch, eine Unterschrift zu leisten.«
    Mr. High blätterte schnell die übrigen Bogen durch. Auf jedem stand der gleiche Text.
    »Wir haben alles versucht. Die Herrschaften haben sich wohl vorher abgesprochen, und sie halten eine eiserne Disziplin«, berichtete ich.
    »Haftbefehl beantragt?« fragte der Chef kurz.
    »Selbstverständlich! Die Ausfertigungen sind von Richter Emerett unterwegs nach hier. Es gab keine Schwierigkeiten. In beiden Wagen, die von den Gangstern benutzt wurden, fanden wir neben anderen Waffen sechs Maschinenpistolen und 22 Eierhandgranaten. Das Bandenverbrechen ist ohne weiteres nachzuweisen. Im übrigen werden sie jetzt erkennungsdienstlich behandelt. Spätestens morgen wissen wir mehr!«
    »Gut, Jerry«, bestätigte der Chef. »Wenn wir einigermaßen über die einzelnen Bandenmitglieder unterrichtet sind, werden wir auch versuchen, wegen des Kidnappingfalles mit der kleinen Enkelin von diesem Rechtsanwalt weiterzukommen. Es ist ja anzunehmen, daß die Yogger-Bande diese Tat auch zu verantworten hat.«
    »Soll ich nun gleich…«
    »Nein«, sagte Mr. High. »Es ist kurz nach halb sechs. Sie hatten gestern den schweren Einsatz bis in die Nacht hinein, Sie wurden in der vergangenen Nacht durch diesen Telefonanruf aus dem Bett geholt — machen Sie mal einigermaßen pünktlich Feierabend. Der Fall ist ja ohnehin so gut wie abgeschlossen. Was jetzt noch kommt, ist lediglich die Routine. Auf einen Tag kommt es jetzt nicht mehr an. Ich brauche nur noch eine Unterschrift von Ihnen.«
    »Eine Unterschrift?«
    »Ja, Jerry!«
    Er schob mir einen Bericht über den Schreibtisch. Es war ein Bericht an den Police-Commissioner of New York, und er enthielt ein dickes Lob für den Revierschutzmann Bill Churchman, der am Mittag auf der Kreuzung dafür gesorgt hatte, daß der Yogger-Gang keine Fluchtmöglichkeit blieb.
    »Das FBI, New York Distrikt, ist diesem Beamten zu außerordentlichem Dank verpflichtet und schlägt für ihn eine Anerkennung vor, die in das Ermessen des Commissioners gestellt wird«, lautete der letzte Satz.
    »Schade«, sagte ich.
    »Was ist schade?« fragte Mr. High. »Daß es üblich ist, so was nur einmal zu unterschreiben! Am liebsten würde ich ein halbes Dutzend Unterschriften daruntersetzen!«
    »Eine reicht, Jerry«, lächelte Mr. High. »Erfahrungsgemäß sind ihm dafür die Sergeantenstreifen sicher!«
    »Viel zu wenig«, knurrte ich. »Können Sie sich vorstellen, was passiert wäre, wenn Churchman nicht gewesen wäre?«
    Er nickte. »Ja, dann hätte… Wie hieß der Mann mit der Handgranate?«
    »Les Chester.«
    »Ja. Les Chester. Der hätte dann mehr Bewegungsfreiheit gehabt, und die Handgranate wäre dann vermutlich inmitten des Fahrzeugsknäuels explodiert, ohne daß ihn jemand daran gehindert hätte!«
    »Wir können froh sein, daß dieser Fall abgeschlossen ist — bis auf die Routinesachen«, sagte ich überzeugt.
    Ich ahnte nicht, daß wir jetzt erst das Vorspiel hinter uns hatten.
    ***
    »Ich bin Dr. Wilson und freue mich, einen Nachbarn kennenzulernen«, sagte der Mann im weißen Kittel. »Obwohl

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