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0492 - Die Wölfin von Rom

0492 - Die Wölfin von Rom

Titel: 0492 - Die Wölfin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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begann die Zeit der zahlreichen Eisdielen, wo man sich traf, feierte, tanzte und das Leben in vollen Zügen genoß.
    Das alles interessierte die Conollys nicht. Bill fuhr den Wagen.
    Sein Gesicht erinnerte dabei an eine Maske. Er spürte das Brennen in seinen Augen und hatte Mühe, sich zu konzentrieren. Manchmal zuckten seine Lippen, dann wiederum schluckte er einen Kloß runter oder warf einen Blick auf Sheila, die wie eine Puppe regungslos auf dem Beifahrersitz hockte.
    Die Straße öffnete sich zur Piazza San Pietro hin. Ein sehr breites Oval, eingefaßt von Rundmauern, dann wieder zur Gerade werdend, die vor dem Petersdom endete.
    Die Dimensionen waren gewaltig. Hier hatten Tausende von Menschen Platz, doch in dieser Nacht wirkte der Platz ausgestorben und einsam. Selbst die Tauben hatten sich zurückgezogen.
    Bill und Sheila waren nicht die einzigen. Sie sahen die Gestalten einiger Pärchen im Licht der Scheinwerfer. Wahrscheinlich Ausländer, die den Petersplatz bei Nacht erleben wollten.
    »Wo willst du parken?« fragte Sheila mit kaum verständlicher Stimme.
    »Platz ist ja genug.« Bill lenkte den Wagen nach links, bis dicht an den Rand.
    Soeben fuhr ein alter VW-Käfer weg. Das laute Geräusch seines Motors zerriß die beinahe andächtige Stille.
    Die Conollys stiegen aus. Es war kühler geworden. Ein als angenehm empfundener Wind strich über die freie Fläche und wehte in ihre Gesichter. Bill schloß den Wagen ab.
    Sheila war zur Seite getreten. Sie hielt die Arme vor der Brust verschränkt und starrte über den leeren Platz. Einige Laternen warfen ihre bläulichweiß schimmernden Lichtglocken gegen den Boden und wurden von der Dunkelheit verschluckt. Die Schatten herrschten vor.
    Bill schaute auf seine Uhr. »Wir haben noch eine knappe Viertelstunde Zeit.«
    Sheila nickte. »Ob sie schon da sind?«
    »Wen meinst du?«
    »Johnny, die Entführer, aber auch John und Suko.«
    »Ich habe keinen gesehen.« Er nahm ihre Hand. »Wir werden es schaffen, Sheila, glaub mir.«
    Sie nickte.
    Ihre Haut war kalt. Schweiß lag auf der Handfläche. Auch Bill zitterte innerlich. Er hatte Mühe, sich zu beherrschen, und hätte seine Not am liebsten herausgeschrien.
    So aber rissen sich beide zusammen und sprachen nur sehr leise, denn sie hatten das Gefühl, als würden ihre Stimmen über den gesamten Platz schallen, wenn sie in normaler Lautstärke redeten.
    »Willst du hier stehenbleiben?«
    »Nein, Bill. Laß uns bis zur Mitte gehen.«
    Hand in Hand setzten sich die Conollys in Bewegung. Sie waren nicht allein. Andere Pärchen kamen ihnen entgegen oder gingen an ihnen vorbei. Manche standen auch nur da und starrten hoch zur erleuchteten Kuppel der Peterskirche.
    Das hier war eine Welt für sich. Über dem Platz lag eine gewisse Ehrfurcht. Man traute sich nicht, laut zu reden. Wenn jemand sprach, zumeist nur flüsternd.
    Ungefähr in der Mitte blieben die Conollys stehen. Wieder warf Bill einen Blick zur Uhr. »Jetzt haben wir Mitternacht«, sagte er.
    Sheila nickte nur. Sie hielt die Lippen fest zusammengekniffen und atmete nur durch die Nase. Über ihren Rücken rann ein Schauer. Nicht weit von ihnen entfernt verschwanden drei junge Leute im Dunkel der Nacht. Sie wollten noch etwas unternehmen, wie die Conollys zufällig hörten.
    Sie blieben stehen.
    Im Hintergrund fuhren Wagen ab. Der Platz leerte sich, als hätte jemand ein geheimes Kommando gegeben. Der neue Tag war angebrochen, der alte vorbei.
    Für viele hieß dies, ihn richtig anzugehen, sie wollten ihn feiern, da war der Petersplatz nicht der richtige Ort.
    Etwa eine Minute verstrich, als sie plötzlich Schritte hörten. Es war nicht genau festzustellen, aus welcher Richtung sie kamen.
    Sheila und Bill schauten sich an. Ein jeder sah das Einverständnis in den Augen des anderen. Sie verstanden sich ohne Erklärungen und wußten, daß der Unbekannte jetzt kam.
    Beide vernahmen die Schritte schräg hinter sich. Sheilas Händedruck verstärkte sich. Bill hörte das scharfe Atmen seiner Frau.
    Beide wagten nicht, sich umzudrehen.
    Die Schritte verstummten.
    Stille kehrte ein.
    Lange Sekunden vergingen, bis die Conollys ein leises Lachen hörten, und dann wieder die zischende Stimme.
    »Wollt ihr euch nicht umdrehen?«
    »Ja!« brachte der Reporter krächzend hervor. Er ließ seine Frau los, drehte sich, und Sheila folgte seinem Beispiel wenig später.
    Beide sahen sie die Person.
    Es war eine Frau.
    Morgana Layton!
    ***
    Ihr langes, braunes Haar zitterte im Wind,

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