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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sandy den Hörer auf die Gabel. Potters war stur, wenn er einen Auftrag auszuführen hatte, und ebenso stur, wenn er betrunken war.
    Die alten Klamotten unter dem Arm, verließ Sandy .Hook das Ferienquartier, steckte das nutzlose Bündel in eine Mülltonne und schlenderte in Richtung Atlantic City. Lock kannte Potters’ Telefonnummer, er würde sich melden, und Potters arrangierte das Rendezvous, sobald er wieder nüchtern war.
    Trotzdem fühlte sich Sandy nicht recht wohl in seiner Haut. Er dachte an das Funkgerät, mit dem er sich am nächsten Morgen um neun Uhr beim Boß melden sollte, und daran, daß er von ihm keine Telefonnummer besaß.
    Zum Teufel, er hatte noch keine blasse Ahnung, wie er sich beim Boß überhaupt melden sollte, um ihm die letzten Ereignisse mitzuteilen. Sandy Hook hatte ein großes Interesse daran, seinen Bericht an den Mann zu bringen. Bis jetzt hatte er nur einen Vorschuß von 500 Bucks bekommen, der zum Teil für den Alkoholvorrat auf dem Kutter .draufgegangen war. Diese 500 Bucks waren nur ein Bruchteil seines Anteils, und er dachte gar nicht daran, ihn einfach in den Schornstein zu schreiben.
    Ein paar der begehrten grünen Lappen, hatte er noch in der Hosentasche. Er vermied die Strandbars, um nicht zufällig dem Besitzer der Hose zu begegnen, und lief bis zur nächsten Omnibushaltestelle. Von hier aus gelangte er mit dem Bus in die Innenstadt von Ocean City, ließ sich mit einem Taxi zum Hafen bringen und betrat ein billiges Hotel, dessen Kneipe ganz in Dunkelrot getaucht war. Mit sicherem Blick schätzte er die Mädchen an der Theke ab, überschlug seine Barschaft und grinste zufrieden. Für eine angenehme Nacht würde es reichen.
    ***
    Knapp zwei Stunden hatten wir geschlafen, als das erste Telefonklingeln uns aus dem Schlummer riß. Ich war sofort wach. Phil bedurfte noch einiger Rippenstöße, bevor er sich endgültig erhob. Da hatte nur einer die falsche Nummer gewählt, doch blieben wir gleich auf. Nach einer kalten Dusche und zwei Tassen Kaffee fühlten wir uns wieder ganz munter.
    Joe Beekman saß mir gegenüber und ließ seine langen Beine baumeln. Er war FBI-Agent wie wir und verriet mir gerade seufzend, er hätte lieber Radiobastler bleiben sollen, statt dreimal in der Woche Nachtdienst zu schieben. Ich stimmte ihm beiläufig zu. Dann aber funkte es!
    »Ich habe eine prächtige Aufgabe für dich«, grinste ich und verschwand nach unten. Zwei Minuten später hatte ich das kaputte Funkgerät aus dem Jaguar geholt und ihm auf den Schreibtisch gelegt.
    Kummervoll sah er mich an. »Ich wußte es«, seufzte er, »wenn ihr Burschen aus New York auftaucht, geht der einzige ruhige Vormittag flöten.«
    »Dafür bekommst du eines schönen Tages vielleicht mal ’ne Extrastunde frei«, sagte ich ungerührt und reichte ihm den Spannungsprüfer. »Verstell die Knöpfe möglichst nicht; ich möchte gern wissen, mit wem der Killer zuletzt gesprochen hat.«
    »Sehe ich so blöd aus?« entrüstete sich Joe, der sich in seinem Hobbyehrgeiz getroffen fühlte. Fachgerecht äugte er ins Innere, machte sich ein paar Notizen und verschwand. Fünf Minuten später kam er mit einem Satz neuer Röhren zurück und setzte sie ein. Dann wechselte er die Batterien aus und schaltete das Gerät ein.
    Es gab keinen Knall, wie ich befürchtet hatte. Das Kontrollämpchen leuchtete auf, wie es sich gehörte. Gespannt sah ich zu, wie Joe den Lautsprecherregler aufdrehte. Ein dünnes Piep erklang, das schnell lauter wurde.
    »Es ist auf Empfang geschaltet«, sagte er und legte die Hand auf die Sendetaste. »Sollen wir es versuchen?«
    Ich hatte inzwischen die Zulassungstabellen für alle eingetragenen Frequenzen durchgeblättert. Die Nummer war nicht dabei. Ich nickte, und Joe Beekman drückte die Taste. Das Piepen verstummte. Er gab das allgemeine Rufsignal. Gleich darauf schaltete er wieder zurück und lauschte.
    Das Piepen war nach einer Sekunde abgebrochen, und außer dem Rauschen hörten wir nichts. Noch einmal probierten wir es. Jetzt kam plötzlich Antwort. Ich riß einen Bleistift an mich und schrieb die Morsebuchstaben mit, die ziemlich schnell kamen.
    Joe war um den Tisch gelaufen und blickte mir über die Schulter. Er entzifferte während des Schreibens die Buchstaben und pfiff durch die Zähne. Nach zwei Minuten war die Durchsage beendet, und wir hörten wieder den Dauerton.
    »Sieh mal einer an«, sagte Joe: »Abdrehen um 15 Uhr 10 auf Kurs Süd-Südwest bis eine Meile vor Wildwood stop G absetzen

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