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0498 - Der Schatten des Killers

0498 - Der Schatten des Killers

Titel: 0498 - Der Schatten des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
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Augenblick unsicher. Dann hatte er sich wieder gefangen. »Nun gut«, meinte er gleichgültig. »Du willst mir das Ding nicht freiwillig geben. Also erschieße ich dich doch. So groß ist der Unterschied nun auch wieder nicht.«
    »Damit erreichst du gar nichts. Wenn du mich erschießt, René, unterschreibst du damit gleichzeitig dein Todesurteil.« Der Killer lachte. »Ich kann verstehen, daß du jetzt nicht mehr logisch denkst, Cotton. Du begreifst ganz einfach nicht, in welcher Lage du schwebst. Na, G-men sind eben auch nur Menschen. Habe ich ja immer gesagt.«
    Er hob langsam die Pistole. Die Mündung der Waffe zeigte jetzt genau auf meine Herzgegend. Der Finger um den Abzug seiner Waffe krümmte sich. Ich spürte, wie mir langsam Schweiß über die Stirn perlte. In meinem Magen fühlte ich ein dumpfes Gefühl, in meiner Kehle kratzte etwas.
    »Willst du mir noch etwas sagen, Cotton?« fragte der Killer. »Sage es ruhig.-Vielleicht bestelle ich irgend jemandem ein paar Grüße. Soll niemand sagen, René wäre nicht großzügig. Habe schon immer einen ausgezeichneten Kundendienst für meine Geschäftspartner gehabt. Du wirst natürlich mit Vorzug behandelt.«
    »Ja«, sagte ich langsam. »Ja, René, ich will noch etwas sagen.«
    »Und zwar?«
    »Natürlich kannst du mich jetzt erschießen, René. Doch wenn mich die Kugel trifft, werde ich auf jeden Fall noch soviel Kraft haben, um meine Hand zu öffnen.«
    Der Killer war irritiert. Er verstand nicht, was ich meinte. »Was versprichst du dir davon, deine Hand noch einmal vor dem Tode zu öffnen, Cotton? Mir ist doch egal, was du mit deinen Fingern machst, wenn du stirbst.«
    »Das sollte es dir aber nicht sein«, sagte ich und konnte wieder grinsen. »Wenn ich die Hand nämlich öffne, fällt die Klinke herunter. Mit Sicherheit fällt sie durch diesen Rost. Dann hast du nicht die geringste Chance, hier aus dem Fahrstuhlschacht zu entkommen. Wir werden ganz einfach beide von der nächsten Kabine, die herunterkommt, erdrückt.«
    René starrte staunend auf den großen Rost zu unseren Füßen. Seine Augen maßen die Abstände zwischen den einzelnen Metallstäben, darauf wanderte sein Blick zu der Klinke in meiner Hand. Mit einem Male begriff er, daß ich keinen Trick angewandt, sondern die Wahrheit gesagt hatte.
    Wir beide saßen hier im Schacht fest. Er, weil ich die Klinke hatte, das einzige Mittel, um aus dem Schacht zu entkommen. Ich, weil er mich unweigerlich erschossen hätte, wenn ich die Tür geöffnet hätte.
    Im gleichen Augenblick erfüllte ein Rauschen den Fahrstuhlschacht. Jemand hatte den Schnellknopf des Lifts gedrückt. Der neonbeleuchtete Kasten schoß im Eiltempo auf uns zu.
    »Cotton, Cotton«, schrie der Killer. »Schließ die Tür auf. Los, Cotton, öffne, oder wir werden beide zerquetscht.«
    »Geben Sie die Pistole her, René, dann schließe ich auf.«
    Der Killer starrte mich einen Augenblick überrascht an. In seinem Innern kämpfte er gegen die Furcht an. Die Furcht vor dem Fahrstuhl und die Furcht vor mir. Welche war stärker?
    Das Rauschen der Kabine wurde lauter. Sie war jetzt höchstens noch vier Stockwerke von uns entfernt.
    »Schließen Sie die Tür auf, Cotton. Los, schließen Sie die Tür auf!« schrie René.
    Seine Stimme klang schrill. Ich sah, wie die Pistolenhand des Mannes zitterte, wie ihm der Angstschweiß in Strömen über das großporige Gesicht lief.
    »Erst einmal die Waffe! Los, René, erst die Waffe! Dann schließe ich auf.«
    Die Fahrstuhlkabine war jetzt noch zwei Stockwerke entfernt. Wir blickten beide hoch. Wir sahen die mit vorstehenden Schrauben behaftete Unterseite der Kabine. Diese Schrauben würden in wenigen Sekunden in unsere Körper dringen, wenn nicht, wenn nicht…
    Ich wagte es nicht auszudenken. Ich hatte selbst Angst. Erbärmliche Angst sogar. Aber für mich war es egal. Ich wußte, daß ich entweder durch den Killer oder durch den Fahrstuhl sterben würde, wenn ich René nicht überlisten konnte.
    »Los, die Waffe! Sonst ist es für uns beide zu spät!«
    Es zuckte im Gesicht des Killers. Die Nerven drohten ihm zu versagen. Langsam streckte sich seine Hand vor. Er wollte mir die Waffe reichen.
    Ich atmete auf. Meine Rechte fuhr vor, ich wollte die Pistole des Killers ergreifen.
    Im selben Augenblick kam die Fahrstuhlkabine ein Stockwerk über uns zum Stehen. René begriff sofort die neue Situation. Mit einem Sprung setzte er zurück. Die Pistole hielt er noch immer in der Hand. Sie war wieder auf mich

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