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0499 - Garingas Fluch

0499 - Garingas Fluch

Titel: 0499 - Garingas Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gelangen.
    Sechs Punkte mußte ich berühren. An der Spitze begann ich. Kaum hatten beide Kreuze Kontakt bekommen, blitzte zwischen ihnen etwas auf. Ein kurzes Funkeln nur, mehr nicht. Zu verstehen wie ein Signal, das einen bestimmten Weg geöffnet hatte.
    Saunders schaute mir zu. Sein hastiges, scharfes Atmen übertönte selbst den aus der Kirche strömenden Gesang.
    »Jetzt nur noch eine Berührung!« hauchte er.
    Ich ging zum Kreuzende. Wieder erfolgte die Berührung, das kurze Aufblitzen, dann hatte ich es geschafft.
    War der Weg frei?
    Noch tat sich nichts. Ich richtete mich wieder auf. Mein Blick folgte dabei dem zu Boden gerichteten Strahl, aber das kratzende Geräusch war nicht zu überhören.
    Vor meinen Fußspitzen drehte sich der Boden. Ein kreisrunder Ausschnitt geriet in Bewegung. Er kam mir vor wie ein überdimensionaler Gullydeckel und gab die Sicht frei in eine unheimlich wirkende Tiefe, die von Dunkel erfüllt wurde.
    Der Gesang nahm an Lautstärke zu. Ich stand dicht vor einer Entscheidung. Leider war mir der Blick verwehrt, der nach unten sinkende »Deckel« sorgte dafür, aber er wurde besser, denn er löste sich urplötzlich auf. Ein Zischen erklang dabei. Dampf entstand, der mir entgegenwölkte. Im Lampenlicht glänzte der Dampf silberfarben oder wie poliertes Blei. Ich stand dicht an der Wand. Zwischen mir und dem Loch befand sich nicht viel Platz. Da hatte es Saunders schon besser, da er sich an der Tür aufhielt.
    Das Zischen blieb noch eine Weile, auch der Dampf verteilte sich. Nur wurden seine Schwaden dünner und dünner. Wie schmale Nebelfetzen wehten sie den beiden Lukenöffnungen entgegen.
    Einige Sekunden wartete ich ab. Erst dann senkte ich die rechte Hand und leuchtete in die Tiefe.
    Ich sah das Schwert!
    Seine Klinge blinkte im Lichtstrahl auf. Und ich sah auch, wo es steckte.
    Im Kopf eines Dämons!
    ***
    Das mußte Garinga sein, der mir den Weg zum Dunklen Gral versperrte. Ob er vernichtet war oder nicht, meine Suche führte an ihm vorbei, daran rüttelte niemand.
    Saunders hatte mir den Dämon nur kurz beschrieben. Er hatte nicht gelogen, denn Garinga sah tatsächlich so aus, als wäre sein finster blickendes Gesicht von einem erstarrten Flammenkranz umgeben.
    Hohe Feuerzungen, die auf mich wirkten wie rot angemalte Steine. Darunter ein dunkles, ziemlich weit auseinanderstehendes Augenpaar. Viel mehr entdeckte ich von seinem Gesicht nicht, denn der Schatten eines Knochenarms fiel darauf.
    Die dazugehörige Hand war gekrümmt, und sie lag auf dem Griff des Schwertes, als wollte sie ihn für alle Ewigkeiten umklammern und nie mehr loslassen.
    Ich nickte Saunders zu. »Sieh es dir an«, sagte ich. »Komm näher und schau in die Tiefe.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, nein, das ist deine Sache. Ich habe nur gewartet und dich geführt. Von jetzt an stehst du allein. Du willst den Gral finden, du schaffst es sicherlich.« Sein Mund zuckte. »Ja, du schaffst es.«
    Ich maß die ungefähre Entfernung ab. »Ein Seil hast du nicht zufällig zur Hand?«
    »Nein - weshalb? Wer einmal so weit gekommen ist, der schafft seinen Weg auch bis zum Ende. Spring hinein, es ist bestimmt nicht allzu tief. Du mußt das Schwert aus seinem Schädel ziehen, dann wirst du dir den Weg zum Gral erkämpfen können.«
    Bisher waren dies noch leere Worte. Ich hatte keine andere Möglichkeit, ich mußte ihm einfach vertrauen.
    Mein Kreuz hatte ich mir vor die Brust gehängt. Noch einmal maß ich die Distanz ab.
    Wenn ich Glück hatte, überstand ich den Sprung ohne eine Verstauchung. Wenn nicht, blieb ich da unten hocken und konnte sehen, wie ich weiterkam.
    Es war Platz genug, um neben dem Schädel landen zu können. Ich ging zuerst in die Hocke, setzte mich auf deren Rand, holte noch einmal tief Luft und stieß mich ab.
    Weshalb Saunders plötzlich so laut und hart lachte, wußte ich nicht. Ein ungutes Gefühl aber blieb zurück…
    ***
    Saunders hatte sich lange beherrschen müssen, das war jetzt vorbei. Er konnte sich das Lachen nicht verkneifen, als er Sinclair in der Tiefe verschwinden sah.
    In seinen Augen leuchtete der nackte Triumph. Wie lange hatte er auf diesen Augenblick gewartet, jetzt war er endlich da. Er konnte den zweiten Teil des Plans in Angriff nehmen.
    Wie es Sinclair erging, interessierte ihn nicht mehr. Er zog sich klammheimlich zurück und durchquerte die Templer-Kirche. Vor der großen Ausgangstür wartete er einen Moment. Der Gesang der Templer-Geister, war verstummt. Fast ärgerte es

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