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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Mer müsse uns niederlege und vorwärts krieche.“
    Dies taten sie. Sie schoben sich auf Händen und Füßen bis zum Ausgang hin. Da erkannten sie trotz der Dunkelheit, daß ihre Gefährten verloren seien. Die Übermacht der Roten war zu groß. Links von ihnen war der Kampf entbrannt. Die Schüsse Firehands, Shatterhands und Winnetous knallten, aber nicht lange Zeit, dann ertönte der hundertstimmige Siegesruf der Roten. Gerade vor dem Ausgang der Spalte war freie Bahn.
    „Rasch hinter mir her und übersch Wasser nüber!“ raunte Droll dem Vetter zu.
    Er kroch so schnell und vorsichtig wie möglich auf der Erde hin. Frank folgte ihm. Dabei berührte die Hand des letzteren einen harten, langen Gegenstand; dieser war ein Gewehr mit Kugelschloß. „Old Shatterhands Henrystutzen!“ durchzuckte es ihn. Er nahm das Gewehr mit.
    Die beiden kamen glücklich an das Wasser und dann an das andre Ufer desselben. Dort ergriff Droll den Hobble-Frank bei der Hand und zog ihn fort, abwärts, in südlicher Richtung. Die Flucht gelang ihnen, weil es so finster war und weil ihre Schritte bei dem Geschrei der Indianer nicht gehört werden konnten. Bald aber wurde der Raum zwischen Wasser und Felsen so eng, daß Droll riet: „Mer müsse wieder nüber ans linke Ufer. Da wird die Bahn wohl breeter sein.“
    Sie wateten hinüber. Zu ihrem Glück befanden sie sich schon weit unterhalb der Stelle, wo der Posten gestanden hatte. Sie gingen oder vielmehr sie rannten weiter, bald an die Felsenwand, bald an im Wege liegende Steine stoßend, bis sie die Stimmen der Indianer nicht mehr hörten; da hielt der Hobble-Frank seinen Gefährten an und sagte in vorwurfsvollem Ton: „Nun halte endlich mal schrille, du Tausendsapperlot! Warum biste denn eegentlich fortgerannt und hast mich schmählich verführt, mitzuloofen! Das is doch gegen alle Pflicht und Kameradschaftlichkeet! Haste denn gar keene Ambition im Leibe?“
    „Ambition?“ antwortete Droll, wegen seines Körperumfanges vom Laufen beinahe atemlos. „Die habe mer wohl im Leib, aber wer de Ambition behalte will, der muß vor alle Dinge den Leib ze rette suche. Darum bin ich fortgerannt.“
    „Aber das war doch eegentlich gar nich erlaubt!“
    „So? Warum soll das nicht erlaubt gewese sein?“
    „Weil es unsre Pflicht war, unsre Freunde zu retten.“
    „So! Und off welche Weise hättest se denne rette wolle?“
    „Wir hätten uns off diese Roten werfen müssen, um sie zusammenzuhauen und niederzuschtechen.“
    „Hihihihi! Zusammenhaue und niederschteche!“ lachte Droll in seiner eigenartigen Weise. „Da hätte mer weiter nischt erreicht, als daß mer ooch mit gefange worde wäre.“
    „Gefangen. Meenste etwa, daß unsre Gefährten nur gefangen worden sind, nicht erschossen, erschtochen und erschlagen?“
    „Nee, umgebrunge hat mer se nich; das schteht fest. Ich weeß es genau.“
    „Das könnte mich beruhigen!“
    „Gut, so beruhige dich. Haste denn Schüsse gehört?“
    „Ja.“
    „Und wer is es denn, der geschosse hat? Etwa de Indianersch?“
    „Nee, denn was ich hörte, das waren Revolverschüsse.“
    „Also! De Indianersch habe ihre Gewehre gar nich gebraucht; es is also ihre Absicht gewest, de Bleichgesichter bei legendige Leibe gefange ze nehme, um sie schpäter desto mehr martern ze könne. Darum bin ich fort. Jetzt sind wir zwee beede gerettet und könne für unsre Leute mehr tun, als wenn mer mit gefange genomme worde wäre.“
    „Da haste recht, Vetter, da haste recht! Es fällt mir een gewaltiger Schteen vom Herzen. Soll es etwa von dem weltberühmten Hobble-Frank heeßen, daß er, während seine Kameraden sich in Lebensgefahr befanden, das Hasenpanier angegriffen habe! Bei Leibe nich! Lieber schtürze ich mich ins dickste Kampfgewühl und haue um mich wie een rasender Hufeland. Es is geradezu gräßlich. Wer hätte in seinem schtillen, friedfertigen Temparamente ahnen können, daß so etwas geschehen werde! Ich bin ganz außer mir!“
    „Ooch ich bin ganz ergriffe und erschrocke; aber verblüffe laß ich mich dennoch nich. Solche Leute wie Winnetou, Firehand und Shatterhand darf mer nich eher verlore gebe, als bis se in Wirklichkeet verlore sind. Und die sind doch ooch nich mal alleene, sondern es befinde sich Kerle bei ihnen; die Haare off de Zähne habe. Warte mersch also nur ruhig ab!“
    „Das is sehre leicht gesagt. Was für Indianer mögen es nur gewesen sein?“
    „Utahs natürlich. Der ‚Große Wolf‘ is nich in sein Lager zurückgekehrt,

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