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0503 - Der Stierdämon

0503 - Der Stierdämon

Titel: 0503 - Der Stierdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Werkzeuge meldeten sich nicht. Dabei konnte es doch nicht so schwer sein, Rhett Saris ap Llewellyn, den Unbewachten und Ungeschützten, ins Jenseits zu befördern und die Erbfolge damit ein für allemal zu beenden, nach mehr als 30 000 Jahren.
    Gerret versuchte sich vorzustellen, welche Falle Zamorra vielleicht gestellt haben konnte. Aber die Zeit war viel zu kurz gewesen, um etwas vorzubereiten. Es waren doch nur zehn Minuten gewesen!
    Noch einmal versuchte Gerret eine Kontaktaufnahme. Wieder nichts!
    Da beschloß er, persönlich nach dem Rechten zu sehen.
    Er war hellwach; daß es tiefste Nacht war, konnte ihn nicht stören. Ein alter Mann wie er brauchte kaum Schlaf.
    ***
    Merlins Hände berührten Sara Moons Schultern. »Du bist so anders geworden«, murmelte er. »So hart und skrupellos. Shirona hat unrecht. Es kann nicht an der langen Zeit liegen, in der CRAAHN dich beherrschte. Denn nach dem Dhyarra-Schock, der dich befreite, warst du wieder wie früher, wie vor der Aktivierung CRAAHNs. Jetzt aber bist du eiskalt. Du bist eine Rechenmaschine geworden, die nur nach Vorteilen sucht. Warum, Sara?«
    »Ich verstehe dich nicht«, erwiderte sie. »Wessen klagst du mich an? Ich gestehe, daß ich vorübergehend vom Ssacah-Keim infiziert war und in Ssacahs Sinn handelte; aber wer den ersten Ssacah-Ableger hierher brachte, kann ich dir nicht verraten. Jetzt aber bietet sich die Chance, durch reines Zuschauen die Finstermächte gegeneinander auszuspielen, und du tadelst mich dafür? Solange sie gegeneinander Krieg führen, können sie den Menschen nicht schaden!«
    »Aber es sind bereits Menschen zu Schaden gekommen. Durch dich!«
    »Das rückgängig zu machen, liegt nicht in meiner Hand«, sagte Sara. »Mir fehlt die Kraft dazu, oder auch die Befähigung. Könntest du es?«
    Merlin sah über seine Tochter hinweg in die Ferne, als fasziniere ihn ein Datenkristall am anderen Ende des Saales. »Ich weiß es nicht«, gestand er. »Aber ich werde es zumindest versuchen. Wirst du mir dabei helfen?«
    »Wenn ich es kann - ja!« erwiderte Sara spontan. Aber etwas an seiner Reaktion gefiel ihr nicht. »Du zweifelst?«
    »Ich frage mich, ob du mir so helfen wirst, wie ich es mir wünsche«, sagte er.
    »Ich will ehrlich sein«, entgegnete sie. »Ich weiß es nicht, Vater. Wir sind verschiedene Persönlichkeiten. Wir denken nicht identisch, auch wenn wir dieselben Ziele haben. Ich werde dir helfen, wie ich es kann und für richtig halte. Mehr kann ich dir nicht versprechen.«
    Er lächelte. In seinen Augen funkelte es. Er war wieder fast der alte. Lag es daran, daß er eine Aufgabe gefunden hatte, oder war es die Begegnung mit der blonden Shirona?
    »Wer ist diese Shirona? Was will sie mit ihren Andeutungen sagen? Woher kennst du sie, Vater?« wollte Sara wissen.
    Merlin seufzte. »Ich sollte sie kennen, aber ich kenne sie nicht wirklich. Was sie ist? Vielleicht stimmt es, was sie sagte: sie ist die Summe guter und böser Taten! Ich kann dir nur sagen, daß sie mir fremder ist als das Universum. Es hätte nie sein dürfen.«
    Sara sann über seine Formulierung nach, und sie dachte an ihre Empfindung von vorhin, als sie eine Verbindung zwischen Merlin und der Entität Shirona gespürt hatte.
    »Zwischen ihr und dir gibt es eine Verbindung. Was ist es? Ist sie mit dir verwandt? Sagte sie nicht etwas von einem Werkzeug?«
    »Es gibt keine Verwandtschaft«, sagte Merlin empört. »Sie ist ein Ding!« Und damit wandte er sich schroff ab.
    Saras Hand schoß vor, berührte seinen Arm. »Vater, was verschweigst du mir? Ein Ding? Es ist Magie, nicht wahr? Und es ist sehr alt, älter als ich. Was verbindet Shirona und dich? Ist es mehr, als dich und meine Mutter aneinander band?«
    Er schüttelte ihre Hand ab. »Ich will nicht darüber reden, hörst du?«
    »Warum nicht?« Und als sie sein zorniges Stirnrunzeln sah, schwächte sie ab: »Vielleicht - später?«
    Aber Merlin antwortete nicht mehr. Er ließ seine Tochter stehen und verließ den Saal des Wissens. Als er seine Gemächer erreichte, fand er einen Besucher vor: Professor Zamorra.
    »Du hast mir gerade noch gefehlt«, murmelte er verdrossen.
    ***
    Der Gnom wußte, daß er sich diesmal nicht den geringsten Fehler erlauben durfte. Immerhin ging es um Nicole Duval - und ganz nebenbei auch noch um das Leben eines anderen Menschen, der Gray genannt wurde und ein bezahlter Killer war. Aber wenn es dem an den Kragen ging, konnte es den Gnom wenig stören - als Kind des 17. Jahrhunderts

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