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0504 - Lorna, die Löwenfrau

0504 - Lorna, die Löwenfrau

Titel: 0504 - Lorna, die Löwenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sagen nichts?«
    »Nein.«
    »Dann wollen Sie schweigend sterben?« Lorna stand auf. Die beiden schauten sich jetzt an, Feindschaft in den Blicken.
    Duncan holte tief Luft. »Ich werde überhaupt nicht sterben!« erklärte er. »Wenn es einem von uns an den Kragen geht, dann werden Sie es sein. Sie, Lorna, können mich nicht daran hindern, jetzt den Hörer abzunehmen und die Polizei anzurufen. Sie müssen verschwinden. Sie sind eine Gefahr für die Menschheit. Ihnen muß der Garaus gemacht werden.«
    »Wie vornehm Sie einen Mord umschreiben, Ab. Rufen Sie die Bullen an. Los, tun Sie es!«
    Der Anwalt schritt auf das Telefon zu. Lorna tat nichts dagegen, sie beobachtete ihn nur spöttisch und lachte schließlich auf, als sie sein erstauntes Gesicht sah, weil kein Freizeichen aus dem Hörer klang.
    »Ich habe mir erlaubt, die Leitung aus der Anschlußbuchse zu ziehen, als Sie die Tür schlossen.«
    Ab schmetterte den Hörer auf den Apparat. Plötzlich überkam es ihn. »Du verdammtes Weibstück!« brüllte er. »Du mieses, widerliches Frauenzimmer, du Bestie…«
    »Komm, Ab, noch mehr…«
    Und Ab kam. Er sprang auf die Frau zu. Selbst Lorna hatte mit diesem Angriff nicht gerechnet. Fünf Finger krallte der Mann in ihr Haar. Er riß Lorna zu sich heran. Noch bevor sie gegen ihn prallte, schleuderte er sie schon wieder herum und wuchtete sie gegen die Zimmertür. Zweimal drückte er sie vor und zurück. Der Anfall von Zorn verschwand wieder, als Lorna schlaff wurde und vor ihm in die Knie sackte. Mit dem Rücken und der Schulter schleifte sie über die Tür, dann blieb Lorna liegen.
    Ab Duncan trat einen Schritt zurück. Dann noch einen. Er erschrak über sich selbst. »Mein Gott!« keuchte er, »mein Gott. Ich… ich bin wie von Sinnen gewesen. Wie konnte man das nur tun?« Er war ein Mensch, der die Gewalt haßte und lieber mit dem geschliffen formulierten Wort umging und argumentierte. Jetzt hatte er sich so gehenlassen.
    Der Anwalt war so durcheinander, daß er an das Naheliegende nicht dachte. Die Frau zur Seite zu schieben und zu verschwinden.
    Statt dessen lief er wie aufgescheucht durch das Zimmer, blickte aus dem Fenster, sah die Lichter, darüber das dunkle Himmelzelt und die Sterne.
    Schließlich siegte die Vernunft. Er mußte einfach weg, ging zur Tür und bückte sich. Bevor er öffnen konnte, mußte er die Frau aus dem Weg schaffen.
    Kaum hatte er sie berührt, als durch ihren Körper ein Zucken schnellte. Im gleichen Atemzug hörte er das Fauchen.
    So brüllte nur ein Löwe!
    ***
    Ab Duncan ließ den Körper los, als wäre dieser glühend. Er sprang zurück und entwischte gerade noch den zupackenden Klauen der Frau, die mit einer geschickten Drehung so lässig aufstand, als wäre nichts geschehen.
    »Hallo…« Sie dehnte das Wort. »Hallo Ab …«
    Duncan ging zurück. Er wußte, daß er alles falsch gemacht hatte.
    Diese Person war ihm über. Seine Mundwinkel zuckten. »Was… was wollen Sie von mir?«
    Sie lächelte boshaft. »Habe ich dir nicht gesagt, daß du ein Versager bist, Ab?« Sie strich wieder über ihr Gesicht, ließ aber die Hände auf den Wangen liegen. »Aber du bist ein netter Versager. Ich mag dich auf irgendeine Art und Weise, und zwar sehr, deshalb habe ich dich noch nicht getötet.«
    Er atmete durch. Ab brauchte einfach eine Pause. Er mußte nachdenken, auch wenn es nur Sekunden waren, die man ihm Zeit gab.
    Wie sollte er reagieren? Diese Frau wirkte so, als wollte sie ihn auf keinen Fall aus der Wohnung lassen. Und auf ihre Wünsche konnte er nicht eingehen.
    »Hast du es dir überlegt, Ab?« Sie ging plötzlich zum Du über.
    »Ja, das habe ich.«
    »Und?«
    »Ich kann nicht.«
    Da ließ sie ihre Hände sinken. Zuerst wollte Ab es nicht glauben.
    Je länger er ihr ins Gesicht starrte, um so deutlicher war es zu sehen.
    Auf dem Gesicht wuchsen Haare. Sie waren gelbbraun dünn und standen fast so dicht wie bei einem Fell.
    Nein, nicht nur fast. Das war Fell. Lorna Delaney machte eine Metamorphose durch. Sie verwandelte sich. Aus dem Menschen wurde ein Tier, ein Löwe!
    Mit einer wilden Bewegung schüttelte sie den Kopf. Die Haare flogen von einer Seite zur anderen. Haare war untertrieben. Es handelte sich um eine Löwenmähne, die allmählich den Kopf umgab.
    Dann veränderte sich der Mund. Mehr und mehr ähnelte er einem Löwenmaul.
    Mensch und Raubtier.
    Lorna war beides. Sie öffnete ihren »Mund«.
    Als sie diesmal sprach, wurden ihre Worte von einem Fauchen untermalt und fast

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