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0505 - Der japanische Geist

0505 - Der japanische Geist

Titel: 0505 - Der japanische Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stämmigen Beinen zu halten.
    Es gelang ihm nicht. Er brach zusammen, umfaßte dabei seinen Hals, die typische Pose, die Menschen einnahmen, wenn sie keinen Atem mehr bekamen oder er ihnen geraubt wurde.
    Der Ringer erstickte.
    Jack Madson nickte und schaltete den Apparat ab. Wenn der Inspektor kam, würde dieser sich darüber wundern. Einen derart schlimmen Mord bekam man nicht alle Tage geliefert. Auch jetzt noch war Dr. Madson von dieser Szene unangenehm berührt. Er konnte es einfach nicht fassen, daß es so etwas gab.
    Der Arzt gehörte nicht zu den Leuten, die übermäßig viel Alkohol trinken, jetzt aber gönnte er sich einen Schluck. Den edlen Cocnac verwahrte er in einer Karaffe auf. Daneben standen die Schwenker aus Kristall, ein Erbe seines Großvaters.
    Er ließ das Getränk kreisen, ging mit nachdenklicher Miene zurück zu seinem Sessel und ließ sich hineinfallen. Es war noch gut fünf Minuten Zeit bis neunzehn Uhr. Innerlich gab er dem Inspektor noch eine Viertelstunde hinzu, bei diesem Verkehr konnte ein Mensch kaum pünktlich sein.
    Madson ließ die Fenster abgedunkelt. Es herrschte kein Durchzug in der Wohnung, trotzdem hörte er das Geräusch einer zuschlagenden Tür.
    Und das war in der Wohnung aufgeklungen.
    Der Arzt hatte einen ersten Schluck nehmen wollen, jetzt aber stellte er das Glas zur Seite und konzentrierte sich auf das eben Gehörte. Das war nicht normal gewesen. Aber er wußte auch, daß er sich allein in der Wohnung aufhielt.
    Wie konnte da eine Tür schlagen?
    Madson stemmte sich hoch. Seine Kehle war plötzlich trocken. Er wußte auch nicht den Grund, aber er sah vor seinem geistigen Auge plötzlich das Gesicht des Managers Igeno. Dieser Mann haßte ihn.
    Madson hatte es deutlich gespürt, und er konnte sich auch vorstellen, daß Igeno wußte, woran der Ringer tatsächlich gestorben war.
    Vom Wohnzimmer aus mußte Madson erst in die Diele, bevor er das Schlafzimmer erreichte. Zur Wohnung gehörten noch ein kleines Arbeitszimmer, eine winzige Küche, das Bad, die Toilette und eine kleine Abstellkammer, die in eine Nische eingebaut worden war.
    Diese Tür war ebenfalls verschlossen, wie auch die anderen drei.
    Er öffnete das Bad, fand es leer. Auf den grünen Kacheln lagen noch die Wassertropfen vom letzten Duschen.
    Mit sehr leisen Schritten ging er weiter. Die Tiefe des nächsten Raumes schluckte ihn. Es war das Schlafzimmer, zusammen mit dem Wohnraum das größte. Er hatte die Gardinen zugezogen, nur mehr ein schwaches Licht fiel als breiter Balken in den Raum.
    Auch hier stand niemand.
    Blieb das Arbeitszimmer. Als er dessen Tür aufstieß, mußte Madson lächeln. Wahrscheinlich hatte er sich das Geräusch auch eingebildet, oder es war aus der Nachbarwohnung geklungen. Die Zwischenwände des Hauses hielten nicht gerade viel Lärm ab.
    Die Tür schwang in den Raum.
    Auf der Schwelle blieb der Arzt stehen. Er konnte direkt auf das Fenster sehen, vor dem die Jalousie hing. Das Licht wurde geteilt und fiel streifenweise in den Raum, wo es auf dem Schreibtisch, dem Boden und an einem Regal hoch eine Mischung aus hellen und dunklen Linien zeichnete.
    Einen Besucher sah er nicht.
    Trotzdem wollte er den Raum durchforsten, tat den nächsten Schritt, den übernächsten und hatte plötzlich das Gefühl, nicht mehr allein im Raum zu sein, obwohl er niemand sah.
    Die zweite Haut kroch kalt seinen Rücken hoch. Er spürte sie im Nacken, wo sie sich zusammenzog. Im Magen lag der Druck wie ein gewaltiger Klumpen.
    Rechts und links an den Wänden standen die dunklen, mit Büchern vollgestopften Regale. Fachliteratur, die er unbedingt für seine Arbeit benötigte, weil er stets auf dem neuesten Stand bleiben mußte.
    Dort konnte sich niemand verstecken.
    Und hinter ihm?
    Der Gedanke daran klang in ihm auf wie eine Alarmklingel. Plötzlich wurde ihm heiß und kalt zugleich. Mit einem heftigen Ruck fuhr er dann auf der Stelle herum und sah, wie die Tür allmählich zuschwang, aber nicht, weil er sie angestoßen hatte.
    Durch geistige Kräfte war sie bewegt worden. Und diese Kräfte gingen von dem Wesen aus, das sich hinter der Tür im toten Winkel aufhielt.
    Es war der grüne Geist!
    ***
    Vielleicht hätte ein Mensch mit schwachem Herzen einen Schlag bekommen, auch Dr. Madson erschrak heftig über diese unheimliche Entdeckung, aber er hatte sich in der Gewalt, und nur ein schwaches Krächzen drang aus seiner Kehle.
    Zum erstenmal sah er den Geist aus der Nähe.
    Er war nicht mehr als ein schwacher,

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