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0505 - Der japanische Geist

0505 - Der japanische Geist

Titel: 0505 - Der japanische Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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durch ihr Haar, wobei sie noch auflachte und den Kopf schüttelte.
    »Das ist ja nicht zu fassen.«
    »Noch ist es nicht soweit, Glenda.«
    »Du hast doch eine Spur.«
    »Vielleicht.«
    »Willst du John Bescheid sagen?«
    »Am Nachmittag. Ich möchte ihn jetzt erst schlafen lassen. Der soll sich mal ausruhen.«
    »Das wird auch besser sein.« Suko wechselte das Thema. »Jetzt, wo ich Land sehe, Glenda, habe ich auch wieder Energie bekommen – und gleichzeitig Hunger. Wohin gehen wir heute mittag essen?«
    »Ich wollte an sich diäten.«
    »Und wenn ich dich einlade?« Glenda seufzte. »Du machst es mir wirklich schwer, standhaft zu bleiben.«
    »Ja, meine Liebe, so ist das Leben.«
    »Also gut, eine Kleinigkeit beim Italiener. Etwas Salat, mehr nicht.« Glenda warf Suko eine Kußhand zu und verließ das Büro.
    Der Inspektor aber freute sich. Dabei hatte der Tag so mies angefangen, doch jetzt spürte er eine Energie in sich wie selten. Der japanische Geist sollte sich wundern.
    Suko allerdings auch. Nur ahnte er davon noch nichts…
    ***
    Daß beim Beruf des Arztes der Tag eigentlich nie so richtig glatt und routiniert abläuft, das hatte Dr. Madson schon geahnt, bevor er sich dann entschied, Medizin zu studieren.
    An diesem Tage aber war es besonders schlimm. Da kam einiges zusammen, und er hatte schon gedacht, den abendlichen Termin nicht einhalten zu können, doch eine Kollegin wollte länger bleiben.
    »Dafür reiß ich dir auch einmal ein Bein ab«, sagte Jack Madson, als er seinen Kittel auszog.
    »Das kannst du schon am nächsten Sonntag.«
    »Einverstanden. Ich ziehe den Dienst durch.«
    Die Ärztin lächelte. »Viel Spaß heute abend.«
    »Ein Spaß wird es kaum werden.«
    »Dienstlich?«
    »So ungefähr.«
    »Wir sehen uns morgen.«
    Jack Madson wusch seine Hände und schleuderte auch Wasser in das erhitzte Gesicht. Daß er während der Stoßzeit durch London mußte, gefiel ihm gar nicht. Er würde wieder feststecken, und deshalb wollte er den Wagen am Krankenhaus stehenlassen und mit der U-Bahn fahren. Die »Tube« brachte ihn schneller ans Ziel.
    Er wohnte in Finsbury, nahe der Roseberry Avenue. Von der U-Bahn-Station brauchte er nur zehn Minuten, um seine Wohnung zu erreichen. Er hatte sich vor einem Jahr eine Eigentumswohnung gekauft, die in einem Haus lag, wo noch weitere fünf Parteien lebten.
    Seine drei Zimmer lagen in der ersten Etage.
    Es waren zwei Häuser gebaut worden. Man hatte noch eine Grünfläche angelegt, und hohe Baumkronen machten die Verkehrsgeräusche erträglich.
    Dr. Madson war froh, den überfüllten Wagen verlassen zu können. Er atmete tief durch, trotz des Benzingestanks, und machte sich mit schnellen Schritten auf den Heimweg.
    Genau um achtzehn Uhr dreißig steckte er den Schlüssel in das Schloß der Haustür und betrat das Gebäude. Eine Mieterin kam ihm entgegen. Sie grüßte freundlich.
    »Geschafft, Dr. Madson?«
    »Ja, der Tag war hart.«
    »Wem sagen Sie das? Schönen Abend noch.«
    »Danke gleichfalls.«
    Madson ging die Treppe hoch. In seiner Wohnung roch es muffig.
    Zudem war es warm geworden, die Sonnenstrahlen hatten die Räume aufgeheizt. Er öffnete das Fenster, machte Durchzug und stellte sich kurz unter die Dusche, um anschließend bequemere Sachen überzustreifen. Mit noch nassen Haaren kehrte er zurück in den Wohnraum, wo neben dem Mobiliar auch sein TV-Gerät und der Video-Recorder standen.
    Madson schloß die Fenster und dunkelte sie auch ab, indem er die Vorhänge zuzog.
    Die Kassette legte er ein. Er wollte sich nicht den gesamten Kampf anschauen, nur die Stelle, die entscheidend war. Der Film lief schnell vor, und Madson stoppte ihn mit einem Knopfdruck. Er hatte schon Routine darin.
    Die beiden Ringer hockten aufeinander. Tisho hatte den Mund weit aufgerissen, die Anstrengung zeichnete sein Gesicht. Auch der unter ihm liegende Naginata kämpfte gegen den Druck an und sah entsprechend verbissen aus.
    Bei der Zeitlupenaufnahme sah der einsame Zuschauer sogar das Fliegen der Schweißtropfen.
    Plötzlich geschah es.
    Der Arzt sah den huschenden grünen Nebelstreif, nicht mehr als nur ein Hauch. Er konnte nur erkennen, daß er aus der Höhe nach unten glitt, noch einmal kreiste und schließlich sein Ziel im Mund des Sumo-Ringers Tisho fand.
    Auch jetzt war es für ihn ein Phänomen geblieben, das er sich nicht erklären konnte.
    Die folgenden Reaktionen kannte er in- und auswendig. Wie Tisho sich in die Höhe drückte und danach versuchte, sich auf den

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