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0505 - Der japanische Geist

0505 - Der japanische Geist

Titel: 0505 - Der japanische Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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müßte ihn sein Gegner Naginata umgebracht haben.«
    »Nicht unbedingt.«
    Makoi holte tief Luft. »Wenn Sie Naginata allerdings sprechen wollen, muß ich Sie enttäuschen. Er ist nicht da. Er fuhr zusammen mit Igeno weg.«
    Suko registrierte dies wohl, enthielt sich aber eines weiteren Kommentars und kam wieder auf das eigentliche Thema zu sprechen.
    »Ich bin der Ansicht, daß Naginata seinen Kontrahenten nicht umgebracht hat.«
    »Wer dann, bitte sehr?«
    »Haben Sie schon etwas von dem japanischen Geist gehört?« fragte Suko jetzt direkt.
    Makoi lehnte sich zurück und blickte Suko an. Er lächelte. »Ein Märchen«, sagte er, »eine Legende, mit der man kleine Kinder erschreckt. Das ist alles.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Makoi beugte sich wieder vor. Er legte einige Briefe exakt aufeinander.
    Wohl mehr, um sich abzulenken. »Wieso glauben Sie das nicht?«
    »Es gibt ihn tatsächlich.«
    Makoi begann zu lachen. »Aber Inspektor, das ist…«
    »Ich habe ihn gesehen!«
    Makoi lachte nicht mehr. »Und Sie leben noch?« fragte er statt dessen. »Es heißt doch, daß diejenigen, die ihn einmal sehen, zu Tode kommen. Allmählich ersticken, weil ihnen der Atem geraubt wird. Nein, die Geschichte müssen Sie einem anderen erzählen, aber nicht mir, Inspektor, wirklich nicht.«
    »Ich konnte mich gegen ihn wehren.«
    »Auch das habe ich noch nie zuvor gehört. Wen der Geist einmal besitzt, den läßt er nicht mehr los. Der kann sich gegen ihn nicht wehren. Er ist zu stark.«
    »Sie kennen ihn gut!« stellte Suko fest. »Haben Sie sich näher mit ihm beschäftigt?«
    Makoi gestattete sich ein überlegen wirkendes Lächeln. »Wissen Sie, Inspektor, auch mir ist als Kind die Geschichte vom japanischen Geist erzählt worden, und ich habe sie gut behalten. Verstehen Sie jetzt mein Wissen?«
    »Natürlich.«
    »Kommen wir noch einmal zu Tishos Tod. Sie behaupten, daß es kein Herzschlag war?«
    »Der Ringer erstickte.«
    Makoi hatte Sukos Antwort gehört und bewegte seine Hände wie ein Dirigent. »Wenn ich Ihrer Theorie folge, würde das bedeuten, daß sich der japanische Geist gezeigt hat.«
    »Ja.«
    »Und niemand hat ihn gesehen?«
    »Bis auf Dr. Madson, Tisho, Naginata und Ihren Chef, Igeno.«
    Nach diesem Satz fiel dem Japaner zunächst nichts ein. Er stand auf und holte tief Luft. »Es tut mir leid, aber was Sie da gesagt haben, kann ich einfach nicht glauben. Nein, das ist zuviel, unmöglich. Sie sind da auf dem Holzweg. Zudem behaupten Sie noch, daß die Ärzte sich geirrt haben müssen. Es wurde ein Herzschlag festgestellt.«
    »Für die Öffentlichkeit, Mr. Makoi.«
    »Und dieser Arzt…«
    »Hatte sich eine Aufzeichnung des Kampfes von einer privaten TV-Gesellschaft besorgt und noch einmal in Ruhe zu Hause nachgeschaut. Dort fiel ihm dann auf, was tatsächlich geschehen war. Das hat seinen Verdacht zum Beweis gemacht.«
    »Haben Sie die Aufnahmen gesehen?«
    »Dazu kam es leider nicht mehr. Der japanische Geist war schneller. Er hat Dr. Madson getötet.«
    Der Japaner bekam große Augen. »Und Sie nicht?«
    »Ich konnte mich wehren.«
    »Wie denn?«
    »Das möchte ich dahingestellt sein lassen. Nehmen Sie nur zur Kenntnis, daß ich mich wehren kann.«
    Makoi setzte sich wieder. »Ja, ich akzeptiere dies. Ich akzeptiere Ihren Besuch sogar voll und ganz. Nur frage ich mich, was Sie von den Ringern wollen? Die Männer sehen für europäische Augen zwar schrecklich aus, aber sie sind oft wie Kinder. Die Menschen sind ja nicht normal. Sie wurden praktisch gezüchtet.« Makoi deutete auf seine Brust. »Da bleibt immer etwas in der Seele zurück. Ich behaupte sogar, daß sie einen Knacks bekommen haben.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen.«
    Der Japaner fuhr fort. »Sie sind natürlich für gewisse Dinge sehr empfänglich. Die meisten von ihnen glauben an Geister, Dämonen und andere finstere Wesen. Das alles ist mir nicht neu. Ich habe bisher darüber gelächelt, deshalb kann ich Sie auch nicht so ernst nehmen, wie ich es möglicherweise tun müßte, Inspektor.«
    »Das verstehe ich. Springen Sie trotzdem über Ihren eigenen Schatten und lassen Sie mich mit den Leuten reden.«
    »Was wollen Sie von Ihnen erfahren? Was wollen Sie überhaupt hier?«
    »Den Geist stellen.«
    Makoi blieb vor Überraschung fast der Mund offen. »Hier?«
    »Sicher.«
    »Glauben Sie denn daran, daß sich der Geist bei uns zeigen wird? Wie kommen Sie darauf?«
    »Wo soll er hin?«
    »Wo war er zuvor?« lautete die Gegenfrage.
    »Stimmt.

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