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0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

Titel: 0507 - Die Lady mit dem Schädeltick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht?«
    »Der Hunger wird’s reintreiben«, erwiderte ich und biß hinein, während der Wirt verschwand.
    Auch die Rocker schoben ihre Teller zusammen. Sie bestellten noch Bier, das der magere Besitzer sehr schnell brachte. Einer der Knaben sagte: »Die Rechnung schicken Sie an die Brents, okay?«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Ich horchte auf und schaute mir den Sprecher etwas genauer an, aber unauffällig. Er war größer als die anderen und hatte sein Haar senfgelb gefärbt. Seine Mähne war nach hinten gekämmt worden.
    Die Pomade glänzte auf und zwischen den Strähnen wie frisch eingeschmiert. Das Gesicht kam mir etwas eckig vor. Es zeigte einen arroganten, kalten Ausdruck. Auch die nach unten gezogenen Mundwinkel trugen dazu bei. Dieser Typ war kein normaler Rocker. Bestimmt gehörte er zum Clan der Brents. Ich war gespannt, ob er und seine Kumpane auch zum Fest erscheinen würden.
    Wahrscheinlich hatte ich doch eine Spur zu lange hingeschaut, denn er machte mich an. »Bin ich so interessant?«
    »Kaum.«
    »Also uninteressant?«
    »Auch nicht.«
    »Was dann?«
    »Gar nichts.«
    Er gab keine Antwort. Seine Kumpane scharrten mit den Füßen, weil sie unruhig wurden. Suko räusperte sich leicht, während ich in Ruhe mein Wässerchen trank und der Wirt noch schlechter im Gesicht aussah.
    Aber es passierte nichts. Der Rockerchef gab sich vorerst mit der Antwort zufrieden und unterhielt sich mit seinen Leuten. Was er sagte, bekamen wir mit, und es waren verdammt interessante Bemerkungen, die an unsere Ohren gelangten.
    »Also, ich sage es noch einmal. Ich habe vorhin eine Tussy gesehen, die so aussah wie eine Ahnherrin von uns. Ihr Bild hängt sogar noch in der ersten Etage.«
    »Weshalb hast du sie nicht angemacht?«
    »Ging nicht. Die war plötzlich verschwunden.«
    Der Frager kaute auf einem Zahnstocher. »Sollen wir sie suchen?«
    »Die kommt bestimmt zum Fest.«
    »Du bist doch nicht eingeladen.«
    »Klar, schwarze Schafe läßt man draußen. Aber wir werden kommen und die Schau abziehen.« Er lachte, die anderen Burschen lachten mit und hörten ebenso abrupt auf wie auch ihr Anführer.
    Jetzt drehte er sich auf seinem Stuhl, um Suko und mich fixieren zu können. »Aber ihr geht beide hin, nicht?«
    »Wie man sieht«, erwiderte ich.
    »Feingemacht.« Er lachte. »Was seid ihr denn für komische Helden? Irgendwelche dummen Politiker, die meinem Onkel aus der Hand fressen und ihm fast die Füße küssen?«
    »Nein – Reporter!«
    Er schlug zweimal auf seine Schenkel. »Zeitungsschmierer. Auch das noch? Welche Zeitung?«
    »Geht Sie das etwas an?« fragte ich.
    »Und ob, Mann.«
    »Glaube ich kaum.«
    Dem Wirt wurde es mulmig. Er stand zwar hinter der Theke, sprach uns aber von dort an. »Bitte, geben Sie den Herren doch Antwort. Sie haben normal und höflich gefragt.«
    Der Rockerchef nickte, die anderen grinsten breit und in gewisser Vorfreude. »Da siehst du es, Schmierer. Sogar der Dürre hier hält uns für höflich.«
    Ich hob den Arm. »Was sind wir Ihnen schuldig?«
    Der Wirt nannte den Preis. Ich holte das Geld hervor und legte es auf die Tischplatte.
    Suko war schon aufgestanden. Er gefiel sich selbst nicht in seinem Smoking, aber auch den anderen nicht. »Sogar einen Chink hat man verkleidet. Der alte Brent ist wirklich großzügig. Alle Achtung.« Der Rocker nickte sich selbst zu.
    »Wir sehen uns dann auf dem Fest«, sagte Suko und wollte vorbeigehen. Das aber hatten zwei Typen nicht so gern. Zugleich streckten sie die Beine aus, um Suko stolpern zu lassen.
    Damit waren sie bei meinem Freund genau an den Falschen geraten.
    So schnell wie Suko handelte, hatten sie wohl noch nie jemand reagieren sehen. Er sprang blitzschnell über die Beine hinweg, drehte sich dann und riß die überraschten Rocker hoch. Er hatte sie an den Kragen ihrer Lederjacke gepackt, knallte sie kurz mit den Köpfen zusammen und schleuderte sie in verschiedene Richtungen quer durch das Lokal. Der eine Typ prallte gegen die Theke, wo er sich seufzend zusammenfaltete. Der zweite rummste gegen die Eingangstür, die glücklicherweise stabil gebaut war. Sie zitterte, aber sie brach nicht zusammen. Der Wirt schaute wie ein Auto, mit scheinwerfergroßen Augen.
    Die Rocker sprangen auf, nachdem sie die Überraschung verdaut hatten. Sie jagten blitzartig in die Höhe. Ihr Chef brüllte los, daß sie sich auf Suko stürzen sollten.
    Bestimmt wäre Suko auch mit ihnen fertiggeworden, aber keiner von uns wollte, daß der Wirt Kleinholz bekam.

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