Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

Titel: 0507 - Die Lady mit dem Schädeltick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hatten, herrschte nicht zu viel Verkehr.
    Wenige Ausflügler rollten über die Bahn, das Wetter war einfach zu trübe. Die Feuchtigkeit hatte sich gehalten, zwischendurch donnerte es auch mal.
    Wir brauchten nicht direkt bis Bristol. Am Rand der Stadt mußten wir auf den M5 abbiegen und in Thornbury abfahren. Dort lag auch der Besitz der Brents.
    Besitz, Reich, Land – man konnte eigentlich alles dazu sagen. Ich hatte mich zuvor erkundigt. So wie die Brents jetzt lebten, hatten früher Fürsten gewohnt.
    Bis zum Ufer des Mouth of the Severn, einer ins Land reichenden Verlängerung des Bristol Channels, reichte die Grenze des Besitzes, dessen Mittelpunkt oder Zentrale ein hochherrschaftliches Haus mit schloßähnlichem Charakter war.
    Ich kannte es von Bildern her. Suko und ich würden es bald in natura zu Gesicht bekommen.
    Von der Großstadt war nicht viel zu spüren, als wir den Motorway verlassen hatten. Flaches, brettebenes Land, bestückt mit Wäldern, weiträumigen Weiden und auch eingezäunten Grasflächen.
    Wir waren am Morgen aus London weggefahren und noch etwas früh dran. Die eigentliche Party begann erst am Nachmittag. Da wir offiziell nicht zur Kenntnis genommen werden sollten, konnten wir zu früh nicht auf dem Gelände erscheinen.
    Sir Lucius Brent war von unserem Chef über unser Erscheinen unterrichtet worden. Den wahren Grund hatte Sir James sicherheitshalber verschwiegen. Zudem würde ihm Sir Lucius nicht glauben, wenn er von einer untoten Ahnherrin sprach, die zurückgekehrt war.
    Wer konnte das auch schon verstehen?
    In Thornbury hielt ich nach einem Lokal Ausschau, weil ich etwas essen wollte. Suko brauchte nichts, aber mir hing der Magen ziemlich weit unten.
    Am Stadtrand und auf der direkten Strecke zu unserem Ziel fanden wir ein schmales Haus, dessen Fassade einen Schutz aus Efeu zeigte. Mir fiel der vorgebaute Erker auf und die hell gestrichenen Rahmen des großen Fensters.
    »Da?« fragte Suko.
    »Weshalb nicht?«
    »Schau mal nach rechts. Da stehen einige Motorräder, die mir gar nicht gefallen.«
    Ich hielt an und warf einen Blick aus dem Fenster. »Denkst du an Rocker?«
    »So ähnlich.«
    »Mal sehen.«
    Ich wollte nicht mehr weitersuchen, und nicht jeder Rocker muß gewalttätig sein. Wir gelangten in einen schmalen Flur und mußten uns nach links wenden, um die Tür zum Restaurant aufzustoßen.
    Der Erkerplatz war noch frei. Rechts sah ich eine lange saubere Theke. An einem runden Tisch hockten sechs Rocker und aßen. Sie verhielten sich sehr manierlich und schauten kaum auf, als wir den Tisch im Erker ansteuerten. Der Wirt erschien. Ein magerer Mann, der leberkrank aussah. Jedenfalls besaß er ein gelbliches Gesicht.
    »Sie wollen essen?« fragte er.
    »Ja.« Ich lächelte. »Was haben Sie denn zu bieten?«
    »Heute nur Backhuhn.«
    Ich schielte zu den sechs Rockern. »Die essen aber etwas anderes«, sagte ich leise.
    »Es war vorbestellt.« Der Wirt beugte sich tiefer. »Außerdem komme ich gegen die Macht der Leute nicht an.« Er warf uns einen etwas merkwürdigen Blick zu. »Sie tragen Smokings? Gehören Sie auch zu den Gästen der Brents. Dann bekommen Sie ja etwas zu essen.«
    »Ich habe aber jetzt Hunger, Meister.«
    »Nur das Backhuhn.«
    »Kein Sandwich?«
    »Das kann ich Ihnen machen.«
    »Und mir auch eins«, sagte Suko.
    »Was wollen Sie trinken?«
    Wir bestellten beide etwas Alkoholfreies. Suko schaute dem Wirt nach, wie er in der Küche verschwand. »Ein komischer Knabe ist das.«
    Ich hob die Schultern. »Er wird seine Gründe haben.«
    Wir hatten uns so hingesetzt, daß wir die Rocker im Auge behalten konnten.
    Auch sie blickten hin und wieder rüber. Wenn sie sprachen, unterhielten sie sich leise. Manchmal lachte einer von ihnen laut auf. Irgendwie lag eine ungewöhnliche Spannung in der Luft, und diese Wand hatte sich zwischen uns aufgebaut.
    Der Wirt brachte die Sandwiches und die Getränke gleichzeitig.
    Wir schenkten uns das Mineralwasser selbst ein. Ich warf einen Blick auf die Sandwiches und konnte mir eine Frage beim besten Willen nicht verkneifen. »Sind die von heute?«
    »Wieso?«
    »Das Salatblatt sieht aus, als hätten sie es einem Hamster aus der Schnauze gezogen, schon leicht angeknabbert. Was versteckt sich denn für eine Wurst unter den beiden Hälften?«
    »Mortadella.«
    Ich schaute nach und fand die Worte des Wirts bestätigt. Sie sah etwas frischer aus als der Salat, wenn auch nicht viel.
    »Wollen Sie die Sandwiches nun essen oder

Weitere Kostenlose Bücher