Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

Titel: 0507 - Die Lady mit dem Schädeltick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
so etwas tun?«
    »Das kann jeder getan haben.«
    »Auch Ngono?«
    »Ja. Und als ›Dank‹ für seine Hilfe hat man ihn dann kurzerhand getötet. Keine Zeugen, Sie verstehen? Aber das ist, wie gesagt, alles Theorie. In der Praxis sieht es möglicherweise anders aus. Wir werden jedenfalls nicht locker lassen.«
    »Als hätte Madeline Brent gewußt, daß heute etwas geschehen würde«, flüsterte der Mann. »Als hätte sie es gewußt.« Er ballte die Hände und schluckte.
    Suko dachte praktischer. »Ich werde die Mordkommission anrufen.« Das Telefon befand sich in der Kabine, die ich ebenfalls betrat, weil ich mir den Toten ansehen wollte.
    Ob es ein echtes Unglück gewesen war oder Mord, ließ sich nicht feststellen. Es war auch möglich, daß ihm jemand die Scherbe in den Hals gestoßen hatte. Die Spezialisten der Mordkommission, mit der Suko telefonierte, würden da auch ihre Schwierigkeiten haben.
    Suko legte auf und hob die Schultern. »Die Kollegen waren nicht gerade begeistert, als sie meine Stimme hörten.«
    »Wer ist das schon?«
    »Pfui, das sagst du als Freund?«
    Keith Barney stand an der Tür, schaute uns an und fragte: »Was sollen wir denn jetzt tun?«
    »Sie gar nichts, Keith. Den Fall übernehmen wir voll und ganz. Um Sie und Ihre Leute geht es bestimmt nicht…«
    ***
    Am frühen Nachmittag saßen wir wieder in dem Büro unser Chefs Sir James Powell. Zwischenzeitlich hatte ich mit ihm telefoniert und ihn in die neuesten Entwicklungen eingeweiht.
    Wie wir den Alten kannten, hatte er sich bestimmt schon seine Gedanken über gewisse Dinge gemacht. Und richtig. Wir saßen kaum, als er schon begann.
    »Madeline Brent, so hieß die Frau doch – oder?«
    »Ja, Sir.«
    Der Superintendent gestattete sich ein feines Lächeln. »Ich war natürlich nicht untätig und habe etwas nachgeforscht. Der Name Brent sagt Ihnen beiden nichts?«
    »Nein!«
    Auch Suko schüttelte den Kopf.
    »Traurig, John. Die Brents sind in der heutigen Gesellschaft einfach nicht wegzudenken. Sie…«
    »Sind das etwa die Pferde-Brents?«
    Sir James verzog unwillig die Stirn. »Ja, die Pferde-Brents, wie Sie schon sagten. Sie züchten Pferde, aber das ist nur Hobby. Die Familie ist im Oberhaus vertreten und gehört zur gesellschaftlichen Spitze. Sie besitzen Industriebeteiligungen und sind auch im Medien-Geschäft tätig. Sir Lucius ist zum Beispiel ein bekannter Verleger. In seinem Verlag erscheinen zahlreiche Zeitschriften, und eben aus dieser Familie stammt Madeline Brent.«
    »Dann war sie eine Ahnherrin.«
    »So ist es.«
    »Sie wissen aber nicht, Sir, wie die Brents zu ihr standen – oder?« fragte Suko.
    »Nein, darüber haben wir nicht gesprochen.«
    »Sie kennen die Familie persönlich?«
    »Sicher.«
    Klar, wen kannte der Alte nicht?
    Sir James blickte auf seinen Bleistift, den er zwischen seinen Fingern hielt. »Als ich den Namen Brent hörte, wurde ich hellhörig und habe ein wenig nachgeforscht. Es muß einen Grund gegeben haben, weshalb Madeline Brent genau zu dieser Zeit wiedergekehrt ist.«
    »Zufall, Sir!«
    »Nein, John, das glaube ich nicht. In genau zwei Tagen nämlich geben die Brents auf ihrem Stammsitz in Bristol ein großes Fest. Ein Jubiläum wird gefeiert. Es ist viel Prominenz eingeladen worden. Gleichzeitig will Sir Lucius seine neueste Zeitschrift vorstellen. Deshalb ist es möglich, daß Madeline versuchen wird, dem Fest einen Besuch abzustatten. Ich greife jetzt weit vor, das ist mir klar, aber man sollte alle Dinge in Betracht ziehen.«
    Ich nickte dem Alten zu. »Sie sagten, Sir, daß Prominenz eingeladen wurde?«
    »So ist es.«
    »Gehören Sie auch zufällig dazu?«
    Sir James druckste herum, als wäre ihm die Antwort peinlich.
    Dann erklärte er etwas steif. »Ja, ich habe die Ehre.«
    »Gratuliere«, sagte ich.
    Suko schnippte mit den Fingern. »Neue Zeitschrift, Sir? Da müßte doch eigentlich auch Bill Conolly…« Er sprach den Satz nicht zu Ende und schaute mich an. »Oder was meinst du, John?«
    »Ja, die Conollys sind bestimmt dabei.«
    »Ich kenne die Gästeliste nicht, John. Sie können Ihren Freund Bill ja fragen.«
    »Das mache ich auch.«
    »So«, sagte Sir James, »damit hätten wir eine Spur, der wir nachgehen sollten.«
    »Wir, Sir?« Ich blickte ihn erstaunt an. »Wenn Sie dort sind, können Sie den Fall doch lösen.«
    Der Superintendent verzog die Lippen. »Ihr Vorschlag in allen Ehren, John, aber ich bin dort gezwungen, gewisse gesellschaftliche Verpflichtungen wahrzunehmen, Sie

Weitere Kostenlose Bücher