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0509 - Der Würger auf dem Schienenstrang

0509 - Der Würger auf dem Schienenstrang

Titel: 0509 - Der Würger auf dem Schienenstrang Kostenlos Bücher Online Lesen
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zum Teufel — kommt dann das dunkle Frauenhaar? Es stammt nicht vom Opfer. Und da es nicht ausgerissen wurde, müßte doch nach dem Mord eine Frau dort vorbeigekommen sein und sich Haar abgeschnitten haben, nur um es auf den Schultern und neben der Leiche zurücklassen zu können. Glaubst du im Ernst, das tut jemand, der zufällig eine Leiche findet? Nicht einmal ein Verrückter würde das tun.«
    »Hm«, sagte Murdock, nahm sich eine Waffel und kaute geistesabwesend.
    Aris kannte diesen Ausdruck. Es empfahl sich, in solchen Augenblicken den Mund zu halten und den Professor einfach nachdenken zu lassen. Natürlich hatte Murdock keine blasse Ahnung von den Methoden moderner Kriminalistik. Aber er kannte in seinem Denken auch keine Tabus. Und wenn es galt, von irgendeinem Sachverhalt rein theoretisch herauszufinden, wie viele Möglichkeiten der Erklärung es gab, dann war Murdock .einfach unschlagbar.
    Nach einiger Zeit räusperte sich der Professor.
    »Es gibt folgende Möglichkeiten«, begann er: »Erstens kann das Haar trotz aller gegenteiliger Annahmen doch vom Mörder selbst stammen. Warum er es sich abschneiden sollte, bleibt allerdings sehr fraglich. Aber wenn es so ist, wäre der Täter also eine Frau, da es sich um weibliches Haar handelt.«
    »Ja, natürlich.«
    »Die zweite Möglichkeit wäre, daß diese dunklen Haare von einer dritten Person stammen. In diesem Falle müßte es entweder eine Komplicin des Mörders oder- eine Unbeteiligte sein. Stammt das Haar von einer Komplicin erhebt sich sofort wieder die Frage, warum sie sich hätte das Haar abschneiden und am Tatort zurücklassen sollen. War sie nur eine zufällig vorbeikommende Person, stellt sich aber dieselbe Frage. Wer — Mörder, Komplice oder zufällig Daherkommender — wer sollte sich Haar abschneiden und bei einer Leiche zurücklassen? Dafür scheint sich kein sinnvoller Grund finden zu lassen. Ich halte es also für unwahrscheinlich, daß diese dunklen Haare vom Mörder, von einer Komplicin oder von einer Zufallsperson stammen.«
    »Wie bitte?« fragte Aris entgeistert. »Nicht vom Mörder, nicht von einer Komplicin und auch nicht von einer Unbeteiligten? Woher soll das Haar denn sonst kommen? Vom Himmel wird es doch nicht gefallen sein.«
    »Das ist in der Tat kaum anzunehmen«, meinte Murdock ruhig und griff nach einer zweiten Waffel. »Aus den dargelegten Gründen neige ich zu der Annahme, daß die Haare nur vom Opfer selbst stammen können.«
    »Professor, mach mich nicht nervös. Das dunkle Haar stammt nicht von dem ermordeten Mädchen. Das ist wissenschaftlich bewiesen. Die Tote hatte blondes Haar, kurzes Haar, nicht langes und dunkles.«
    »Ich habe nicht gesagt, daß es Haär vom Kopf des Opfers sein müsse.«
    »Na, einen Schwanz mit zwanzig Zentimeter langem Haar hat sie nicht gehabt, das kann ich dir versprechen, ich war am Tatort.«
    »Lieutenant, dein Fehler ist es, daß du das Ende einer Gedankenkette nicht abwarten kannst. Wie die Dinge liegen, gibt es nur eine Erklärung: Das Mädchen trug eine Perücke aus langem, dunklem Frauenhaar.«
    Aris vergaß das Kauen. Seine Frau stellte die Kaffeekanne auf den Tisch und sah Murdock sprachlos an. Sie wußte, wie viele Stunden ihr Mann schon über das Problem dieser Haare nachgegrübelt hatte. Und jetzt kam Murdock und brachte nach kurzem Nachdenken einen völlig neuen Aspekt ins Spiel.
    »Eine Perücke«, sagte Aris halblaut. »Perücken aus echtem Frauenhaar gibt es. Solches Haar wird selbstverständlich abgeschnitten, bevor man es zu Perücken verarbeitet, nicht ausgerissen. Perücken werden mit Brennscheren behandelt. Alles stimmt. Alles, was wir bis jetzt über dieses Haar wissen, würde zu einer Perücke passen.«
    Murdock nickte gelassen mit seinem hageren Denkerkopf.
    »Außerdem erklärt die Perücke noch etwas anderes«, sagte er.
    »Was?«
    »Du hast gesagt, Lieutenant, die drei Opfer davor hätten dunkles Haar gehabt und eure blonde Leiche sei folglich die erste Ausnahme. Aber wenn sie diese Perücke mit dem dunklen Haar trug, war sie eben doch keine Ausnahme.«
    Aris nickte nachdenklich.
    »Professor«, sagte er betont, »dich sollten sie lobend im Polizeiblatt erwähnen.«
    »Für die Philosophie«, meinte Murdock und griff nach der dritten Waffel, »ist das absolut unerheblich.«
    ***
    Ihr eigener Schrei durchbrach den Bannkreis der Furcht. Diana Clenswood schnellte empor mit der ganzen Kraft und Wendigkeit ihres jungen, trainierten Körpers.
    »Holla!« sagte der Mann

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