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0509 - Der Würger auf dem Schienenstrang

0509 - Der Würger auf dem Schienenstrang

Titel: 0509 - Der Würger auf dem Schienenstrang Kostenlos Bücher Online Lesen
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überrascht und streckte den Arm aus, um sie an einer Flucht zu hindern.
    Aber Diana wollte gar nicht fliehen. Als sie seinerzeit mit dem Jiu-Jitsu-Kursus am College angefangen hatte, hatte sie ihre Eltern mit dem Argument überzeugt, daß es für ein junges Mädchen immer nützlich sein könnte, die Kunst der Selbstverteidigung zu beherrschen, besonders wenn man in einem so einsam gelegenen Hause wohnte und einen so langen Schulweg hatte. Im Wettkampf war sie nun sogar Meisterin für den Bundesstaat Arizona geworden. Hier konnte sie zum ersten Male zeigen, was sie gelernt hatte.
    Ohne nachzudenken, ergriff sie den ausgestreckten Arm des Mannes, drehte sich halb, gab mit dem linken Fuß die nötige Hebelwirkung — und schon flog der Bursche vor ihr ins Gras, daß es nur so eine Freude war. Diana blies sich eine Haarsträhne ausi der Stirn und dachte: Der hat keine Ahnung von Jiu-Jitsu. Nicht die geringste.
    Damit hatte sie zweifellos recht. Aber er war ein kräftiger Mann, und er war nicht gesonnen, sich von einem kleinen Mädchen zusammenstauchen zu lassen. Wutschnaubend kam er wieder hoch, riß sich das lästige Bündel von seiner Schulter und näherte sich dem Mädchen erneut, aber diesmal in einer vorsichtigen, geduckten Haltung.
    In Diana war der sportliche Ehrgeiz erwacht und ließ sie die Angst vergessen. Mit kühlem Blick verfolgte sie jede seiner Bewegungen, und als er sie ansprang, entschied sie im Bruchteil einer Sekunde, welcher Abwehrgriff hier anzuwenden war. Ihr Atem ging ein wenig schneller, aber das Ergebnis war für sie absolut zufriedenstellend. Der Mann stürzte mit dem Gesicht voran ins Gras, ein halb unterdrückter Schmerzensruf wurde laut, und dann knurrte er sie böse von unten her an:
    »Das wirst du mir büßen, du verdammtes Luder.«
    Diana atmete schnell. Ihr wurde plötzlich bewußt, daß dies hier kein Wettkampf war, in dem ein Schiedsrichter streng auf die Einhaltung der Regeln achtete. Entschlossen warf sie sich vor, riß ihm den linken Arm weg, mit dem er sich gerade hochstützen wollte, kniete ihm ins Genick und bog seinen Arm so hoch im Rücken empor, daß er plötzlich schrie.
    Einen Augenblick hockte sie auf ihm und wußte nicht, wie es nun weitergehen sollte. Sie konnte nicht lange auf ihm sitzen bleiben, ohne daß er Gefahr lief zu ersticken, so hart drückte ihr Knie seinen Hals gegen die Erde. Andererseits hatte sie aber auch nicht die Absicht, den Mann einfach laufen zu lassen. Was er gerade ergebnislos bei ihr versucht hatte, konnte er ein paar Meilen weiter bei der nächsten Frau versuchen, die ihm über den Weg lief.
    Während sie seinen hochgebogenen Arm festhielt, zerrte sie mit der Rechten hastig den dünnen, geflochtenen Ledergürtel von ihren Blue jeans los. Aber als sie ihn in der Hand hielt, wurde ihr klar, daß sie den Mann zwar mit raffinierten Griffen von sich fernhalten konnte, daß aber ihre Kräfte nicht ausreichen würden, seine beiden Handgelenke zusammenzubinden, sobald sie ihn erst einmal losgelassen hatte. Im Augenblick war er vom Schmerz des gewaltsam im Rücken hochgebogenen linken Armes überwältigt, aber diese wehrlose Stellung hing eben von diesem hochgebogenen Arm ab.
    Ohne noch einen Plan zu haben, band sie ihm erst einmal das eine Ende des Ledergürtels fest um sein linkes Handgelenk. Und dann kam ihr die rettende Idee. An den Haaren zog sie ihm den Kopf zurück, warf den Gürtel um seinen Hals und band das andere Ende ebenfalls an das Handgelenk, aber so straff, daß er seinen Kopf weit zurückbiegen mußte, wenn er sich nicht selbst erdrosseln wollte. Dann erhob sie sich.
    »Los«, befahl sie, »stehen Sie auf. Wenn Sie versuchen, auszureißen, lege ich Sie wieder ins Gras. Ich kann das, bevor Sie wissen, was Ihnen geschieht.« Es war mühsam genug, aufzustehen. Sein linker Arm war auf den Rücken gebogen, das Handgelenk fast bis zum Genick hochgezerrt, und dort wurde es von dem Ledergürtel gehalten, der in einer Schlinge um seinen Hals lief. Mit hochrotem Kopf krächzte er: »Machen Sie das Ding da los!«
    »Gehen Sie schön da den Weg entlang. Es ist nicht weit. Nur ungefähr eine Meile. Dann wird Ihnen der Gürtel abgenommen. Vorher nicht.«
    Er versuchte, mit seiner rechten Hand an die Knoten zu gelangen. Wie eine Katze sprang Diana ihn an, wirbelte seinen rechten Arm herum und ließ ihn über ihre linke Hüfte abrollen. Der Hüftschwung war ihr so gut gelungen, daß der Mann fast zwölf Yard weit durch das taufrische Gras rutschte.
    Als

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