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051 - Die gelbe Schlange

051 - Die gelbe Schlange

Titel: 051 - Die gelbe Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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gesehen, und er erzählte mir, daß St. Clay -«
    »Nennen Sie ihn Fing Su - dieser St.-Clay-Unsinn macht mich nervös.«
    »Spedwell sagte, daß Fing Su zuerst fuchsteufelswild war, dann aber darauf bestand, daß Narth die Sache lediglich als einen Scherz ansehen sollte. Wenn ich Sie wäre, würde ich mein Mädel sorgsam bewachen lassen.«
    Clifford sah seinen Besucher scharf an.
    »Sie meinen Miss Bray - Sie sollten die Dame besser Miss Bray nennen. ›Ihr Mädel‹ klingt sehr respektlos«, tadelte er ihn. »Finden Sie nicht auch?«
    Leggat lächelte gezwungen.
    »Ich wußte nicht, daß Sie so verdammt korrekt sind«, grunzte er.
    »Ein wenig«, bestätigte Clifford. »Also Fing Su ist gefährlich, ich habe das nie bezweifelt. Aber ich möchte gern wissen, ob Sie selbst eine Ahnung davon haben, wie mörderisch er ist?«
    »Ich?« fragte Leggat überrascht. »Warum?«
    Clifford sah ihn seltsam an.
    »Ich nehme an, daß Sie sich den ›Freudigen Händen‹ angeschlossen und so eine Art von Hokuspokus-Eid geschworen haben? «
    Leggat rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her.
    »Ach, das! Nun ja, ich kümmere mich nur sehr wenig um diese Dinge«, meinte er verlegen. »Geheimgesellschaften sind doch nur eine Spielerei mit allerlei geheimnisvollem Tamtam. Und ganz abgesehen davon - schließlich hat Fing Su große Geschäftsbeziehungen in London, da kann er sich nicht auf faulen Zauber einlassen! Er behauptet, daß er im Laufe eines Jahres fast den gesainten Handel Südchinas in seiner Hand haben wird, und ich habe gehört, daß seine Niederlassungen bis zur tibetanischen Grenze reichen. Der Mann muß ungeheuer verdienen! Diese ganze Geheimgesellschaft ist nur ein geschäftlicher Trick, Logen dieser Art soll es in jeder größeren Stadt Chinas geben, sagte mir Spedwell. Das ist natürlich gut fürs Geschäft, und Fing Su ist so etwas wie ein kleiner Gott für seine Landsleute geworden. Schauen Sie sich mal die Büros an, die er am Tower Hill baute und die Fabrik draußen in Peckham!«
    »Die Fabrik in Peckham werde ich mir heute abend einmal näher ansehen«, erklärte Clifford, und Leggat fuhr zusammen.
    »Was soll das für einen Sinn haben?« rief er verstört. »Es wimmelt dort nur so von Chinesen, er hat da über zweihundertfünfzig Mann beschäftigt. Und die Peckham-Leute würden einen wahnsinnigen Lärm machen, wenn Sie sich dort sehen ließen! Die sind Tag und Nacht an Ort und Stelle, er läßt sie ja auf dem Gelände wohnen. Sie kommen da nicht für Geld und gute Worte hinein!«
    Clifford Lynne lächelte.
    »Ich werde es trotzdem versuchen - und alles, was ich von Ihnen will, ist der Hauptschlüssel für das Tor.«
    Der bullige Mann wurde totenblaß, und die Hand, die das Whiskyglas an die Lippen führte, zitterte.
    »Sie können das doch nicht im Ernst meinen?« krächzte er heiser. »Großer Gott, Mann, Sie werden doch nicht wirklich dorthin gehen wollen - ich kann Ihnen den Schlüssel nicht geben -, gibt es denn gar keinen anderen Weg? Können Sie nicht die Polizei oder das Foreign Office benachrichtigen?«
    »Ohne Beweise würden die Polizei und das Foreign Office mich nur auslachen«, wehrte Clifford ab. »Nein, ich muß mit eigenen Augen sehen, was sich hinter den Mauern dieses drei Morgen großen Grundstücks abspielt. Ich muß feststellen, was Fing Su mit seinen Warenlagern, seinen Schiffen und Barkassen macht, aber ganz besonders begierig bin ich, die ›Halle der Weißen Ziege‹ zu sehen.«
    Leggat zitterte wie Espenlaub. Er öffnete den Mund, um zu sprechen, brachte aber kein Wort hervor.
    »Dort lauert der Tod!« ächzte er schließlich. Der stählerne Blick des anderen hielt ihn fest.
    »Vielleicht auf Sie - aber nicht auf mich!« sagte Clifford Lynne.

12
    Die Tätigkeit der Chinesischen Handelsgesellschaft wäre nicht besonders aufgefallen, wenn man diese Firma nicht für die Arbeiterunruhen verantwortlich gemacht hätte, die dadurch ausgelöst wurden, daß die Gesellschaft lediglich gelbe Stauer angestellt hatte. Die Gesellschaft wurde durch einen reichen Chinesen finanziert, und deshalb war es erklärlich, daß die Firma hauptsächlich Chinesen beschäftigte. Als die Beschwerden der weißen Arbeiterschaft beigelegt und die Beschäftigten der Chinesischen Handelsgesellschaft als Gewerkschaftsmitglieder anerkannt waren, verstummten die Anfeindungen. Doch sie lebten wieder auf, als die Bewohner der Umgebung durch ein Verbrechen in Schrecken versetzt worden waren, das in der Nähe der

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