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051 - Die gelbe Schlange

051 - Die gelbe Schlange

Titel: 051 - Die gelbe Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Schnelligkeit. »Tatsächlich sind wir über alles bestens informiert, und gerade deshalb behaupte ich, daß Clifford Lynne sehr in Sie verliebt ist. Hierin bin ich derselben Meinung wie Fing Su.«
    Es war nutzlos, dieses Thema noch weiter zu verfolgen, und Joan fragte noch einmal, wo sie jetzt sei.
    »In Peckham. Kein Grund, warum Sie es nicht erfahren sollten. Falls es Ihnen gelingt, hier wegzukommen, wird Ihnen das jeder Polizist sagen. Dies hier ist einer der Umkleideräume der Arbeiterinnen, die während des Krieges die Granaten füllten. Er ist nicht sehr komfortabel, aber wir konnten im Augenblick nichts Besseres für Sie finden. Ich allein habe den Schlüssel zu diesem Gebäude, und Sie sind hier genauso sicher wie in Ihrem Zimmer in Sunni Lodge. Also keine Angst!«
    »Aber Sie werden mich doch nicht hierlassen, Major?« Joan nannte ihn absichtlich mit seinem Titel, und er war nicht unangenehm berührt durch die Erinnerung an seine ehrenvolle Vergangenheit. Aber er erriet ihre Absicht.
    »Ich hoffe, Sie sind vernünftig, mein Fräulein. Es ist umsonst, an meine Ritterlichkeit zu appellieren und mich daran zu erinnern, daß ich im Dienst des Königs stand. Ich habe ein dickes Fell. Die Armee hat mich wegen Betruges ausgestoßen, und jetzt bin ich soweit, daß ich mich nicht einmal vor mir selbst schäme.«
    »Das ist ein langer Weg, Major«, meinte Joan ruhig.
    »Ja, ein langer Weg -«, gab er zu. »Das einzige, was ich Ihnen versprechen kann, ist, daß Ihnen kein Leid geschehen wird -solange ich lebe.« Trotz allem glaubte Joan ihm.
    Spedwell schloß die Tür hinter sich und verließ das Gebäude auf der Rückseite, wo sein Wagen wartete.
    Fing Su war in seinem Büro in Peking House, als Spedwell ankam. Unruhig ging der Chinese auf und ab, die Ungewißheit quälte ihn. Er hatte noch keine Nachricht bekommen, ob es geglückt war, Joan Bray ohne Zwischenfall nach Peckham zu bringen. Es war doch ein ziemlich gewagtes Unternehmen am hellichten Tag.
    »Jawohl«, antwortete Spedwell verdrießlich auf seine hastigen Fragen, »sie ist da ganz gut untergebracht.« Er nahm eine Zigarre, biß das Ende ab und steckte sie in Brand. »Und wie lange wollen Sie das Mädchen da festhalten?«
    Fing Su spreizte seine langen, schmalen Finger.
    »Wie lange wird Clifford Lynne mich warten lassen?« fragte er zurück. Und dann: »Was macht der Kriminalbeamte?«
    »Nahezu tot«, war die lakonische Antwort. »Aber möglicherweise erholt er sich auch wieder. Allein wegen dieser Sache hängt es an einem seidenen Faden, daß man uns beide aufknüpft, Fing Su.«
    Das Gesicht des Chinesen wurde aschfahl.
    »Tot?« stotterte er unsicher. »Ich habe den Männern doch befohlen, daß -«
    »Sie haben befohlen, daß man ihn niederschlagen soll. Und das hat man so gründlich besorgt, daß er um ein Haar gestorben wäre«, entgegnete der andere in seiner kurzen, direkten Art. »Ein Sergeant ist keine besonders wichtige Persönlichkeit, aber wenn er totgeschlagen wird, so ist das einer jener kleinen Irrtümer, die große Folgen nach sich ziehen. Sobald der Mann als vermißt gemeldet wird, ist die Hölle los, und natürlich wird man uns beide in die Zange nehmen.«
    »Was war denn sein Auftrag?« forschte der Chinese.
    »Er sollte Miss Bray beschatten - ich habe Sie ja gewarnt. Das einzige, was wir noch tun können, ist, ihn auf. das Schiff zu bringen. Unglücklicherweise können wir um diese Tageszeit nicht wagen, ihn fortzuschaffen, aber vielleicht ist es später möglich. Sie könnten ihn in ein sicheres Versteck bringen, bis die ganze Sache vorbei ist.«
    Spedwell nahm einen Briefbeschwerer vom Tisch, und seine ganze Aufmerksamkeit schien dem geschliffenen Kristall zugewendet zu sein.
    »Werden Sie noch andere Passagiere haben?« fragte er.
    »Vielleicht fahre ich selbst mit«, überlegte Fing Su laut. »Und in diesem Fall Sie auch!«
    »Müssen Sie denn nicht auf Lynnes Aktie warten?«
    Der Chinese zuckte die Achseln.
    »Die wird schon morgen in den Händen meines Agenten sein«, behauptete er zuversichtlich. »Ich werde bei der Sache natürlich nicht in Erscheinung treten. Wenn ich erst auf hoher See bin, kann man mich nicht mehr damit in Verbindung bringen.«
    Major Spedwell lachte rauh.
    »Wird Miss Bray Sie nicht belasten? Oder Stephen Narth?«
    Fing Su schüttelte den Kopf.
    »Nicht mehr nach heute abend«, erklärte er leise, und Spedwell biß sich gedankenvoll auf die Lippe.
    ›Nach heute abend‹! Wie würde seine eigene Situation

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