051 - Die Hexe und ihr Henker
Heulen der Allison-Turbinen nahm zu, Staub wurde aufgewirbelt und uns entgegengeschleudert. Ich kniff die Augen zusammen und winkte, während sich der Hubschrauber in die Lüfte hob, über dem Wald abschwenkte und Kurs auf London nahm.
Nun war es auch für uns Zeit, Cornwall zu verlassen, doch unser Ziel befand sich nicht auf dieser Erde. Es war eine andere Welt.
Die Welt der Paviandämonen!
***
Atax, die Seele des Teufels, war erzürnt, weil ihm Mago so eine beschämende Abfuhr erteilt hatte. Er hatte für den eingebildeten Schwarzmagier noch nie viel übrig gehabt, doch bisher war der Jäger der abtrünnigen Hexen für ihn zu minder gewesen, als daß er sich mit ihm abgegeben hätte.
Es hatte ihn all die Zeit kaum gekümmert, was Mago machte, doch seit dieser das Höllenschwert in seinen Besitz brachte, erwuchs er zu einem Gegner, den man nicht unterschätzen durfte, und er entwickelte gefährliche Ambitionen.
Er glaubte sich zu etwas Besserem berufen, war der Ansicht, für einen höheren Platz in der Höllenhierarchie geeignet zu sein, und er hatte bereits einige, die ihm diesen Aufstieg verwehren wollten, vernichtet.
Es bestand durchaus die Gefahr, daß Mago in seinem Größenwahn - denn als nichts anderes konnte sein falscher Ehrgeiz angesehen werden - sogar Atax zu überflügeln versuchte.
Mago über sich zu haben, von diesem Befehle entgegennehmen zu müssen, das war der Seele des Teufels unvorstellbar. Gegen einen solchen Aufstieg des Schwarzmagiers wollte Atax rechtzeitig etwas unternehmen.
Um Mago unter Kontrolle zu bekommen, hatte er ihm das Bündnis angeboten. Er hätte den Schwarzmagier sogar zu seiner rechten Hand gemacht.
Eine Stufe unter sich hätte er den Jäger der abtrünnigen Hexen gerade noch geduldet. Außerdem hätte er in diesem Fall über jeden seiner Schritte Bescheid gewußt.
Doch Mago wollte von einem solchen Bündnis nichts wissen. Er fühlte sich stark und unbesiegbar, behauptete sogar, Bündnisse würden nur Schwächlinge eingehen.
Diese Frechheit würde ihm Atax nie vergessen. Er lauerte auf seine Chance, es dem überheblichen Schwarzmagier heimzuzahlen. Vielleicht würde sich dazu schon bald eine Gelegenheit ergeben, denn seit Mago das Höllenschwert besaß, eckte er überall an und schuf sich in den Dimensionen des Schreckens viele Feinde.
Loxagon war einst ebenso dumm gewesen, und er mußte diese Dummheit mit dem Leben bezahlen. Wenn das Höllenschwert zu diesen Unvorsichtigkeiten verleitete, war es besser, es nicht zu besitzen.
Die Waffe machte Mago glauben, er wäre stark und unbezwingbar, deshalb riskierte er so viel. Es würden schwere Zeiten für ihn anbrechen, wenn ihm das Schwert nicht mehr gehörte. Dafür, daß er sich seiner nicht mehr lange bedienen konnte, wollte Atax, die Seele des Teufels, sorgen.
Atax wußte, was auf Protoc im Gange war. Ihm war bekannt, daß Mago nach der Krone des Affenkaisers greifen wollte und daß ein Zweikampf auf Leben und Tod bevorstand.
In diesen Kampf wollte Atax im richtigen Moment entscheidend eingreifen. Vorläufig begnügte er sich damit, die Ereignisse unbemerkt zu verfolgen.
Seine Zeit würde kommen - bald schon!
***
Mit verschlossener Miene saß Jameson neben Inspektor Leplat. Ein langes Kapitel im Leben des buckligen Butlers war auf Barrington Castle zu Ende gegangen.
Er hatte dem Dämon Kaddo treu gedient und bereute nicht, was er getan hatte. Kaddo hatte ihm ein sorgloses Leben ermöglicht und ihm versprochen, sich für ihn beim Fürsten der Finsternis zu verwenden. Es hatte durchaus im Bereich des Möglichen gestanden, daß auch Jameson eines Tages zum Dämon geworden wäre.
Für ein solches Ziel bringen manche Menschen jedes Opfer, und auch Jameson war bereit gewesen, dafür alles zu tun.
Er spürte, daß Kaddo nicht mehr lebte, und auch Lady Agnes gab es nicht mehr. Es war manchmal sehr schwierig gewesen, Blut für die Vampirin zu beschaffen, ohne daß jemand etwas davon merkte.
Oft holte Jameson die Opfer in Kaddos Auftrag von weither. Hin und wieder hatten sie Glück, und ein Landstreicher beging die Unvorsichtigkeit, an die Tür von Barrington Castle zu klopfen.
Vorbei… Nichts konnte mehr so werden, wie es einmal war, denn dem Buckligen fehlte die Möglichkeit, mit den finsteren Mächten in Verbindung zu treten. Diese Kontakte hatte stets Kaddo hergestellt, und er, Jameson, hatte davon profitiert.
Er hatte getan, was in seiner Macht stand, um Kaddo zu retten. Vielleicht wäre alles anders verlaufen,
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