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051 - In den Katakomben des Wahnsinns

051 - In den Katakomben des Wahnsinns

Titel: 051 - In den Katakomben des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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antwortete mir darauf, dass er seinen Weg vorgezeichnet sähe. Entweder würde
ihn dieser Weg in das Verderben stürzen oder in eine Sphäre des Denkens, die
vor ihm noch kein Mensch erreicht hätte ...«
    Die Blicke der beiden Männer begegneten sich.
    Larry Brent hatte plötzlich eine ungeheuerliche Vermutung, und aus dem
Blick des Agenten las Morron, was in diesem Moment im Kopf seines Besuchers
vorging. Zunächst schien es, als wolle er darauf eingehen, aber dann fuhr er da
fort, wo er sich unterbrochen hatte.
    »... an diesem Abend, als er mir das anvertraute, nahm ich eine letzte
Untersuchung an ihm vor. Sein Gesundheitszustand war katastrophal. Er war
hochgradig an Krebs erkrankt. Das Leiden hatte nicht nur einen bestimmten
Abschnitt seines Organismus ergriffen, sondern den ganzen Körper. Die Haut war
befallen, ich diagnostizierte Knoten und krebsartige Geschwüre im Magen- und
Darmtrakt, in der Brust und in den Lymphdrüsen. Er war rettungslos verloren, es
gab keinen Zweifel mehr für mich. Zu diesem Zeitpunkt war sein Kopfumfang um
drei Zentimeter gewachsen. Bemerkenswert und unheimlich, wenn man bedenkt, dass
es ihm darauf ankam, das Volumen seines Gehirns zu erweitern. Ich gab ihm
damals noch eine Lebensspanne von fünf Monaten. Am nächsten Tag nach diesem
letzten Gespräch war Sanders verschwunden. Er hatte mich zuvor darum gebeten,
mit niemand über seine Eigenexperimente zu sprechen. Ich musste ihm
versprechen, strengstes Stillschweigen zu wahren, egal, was immer auch
geschehen mochte. Die CIA und das FBI nahmen sich des Falles damals an. Ich
wusste mehr, aber ich schwieg. Ich wollte später sprechen. Aber auch dann tat
ich es nicht. Fragen Sie mich nicht, warum! Ich weiß es selbst nicht. Man tut manchmal
Dinge, die man eigentlich nicht tun will.«
    Er seufzte und ein tiefer Atemzug hob und senkte seine Brust. Larry erhob
sich und ging auf den Gehirnchirurgen zu.
    »Sie wurden sicher an Ihre letzte Begegnung mit Professor Sanders erinnert,
als vorhin der Unheimliche ...« Weiter kam er nicht. Morron winkte ab, so dass
Larry sich unterbrach.
    »Es war mein erster Gedanke, Mister Brent«, flüsterte er kaum hörbar.
»Dieser unförmige Schädel, das überdimensionale Gehirn ... aber es war nicht
Sanders, der hier im Zimmer auf mich wartete.«
    »Darauf wollte ich auch gar nicht hinaus«, legte Larry Brent seine
Gedankengänge klar. »Nachdem, was ich während der letzten Minuten gehört habe,
gibt es kaum die Möglichkeit, dass Professor Sanders noch am Leben ist. Demnach
sind seine Pläne, seine Forschungsergebnisse oder zumindest ein Teil seiner
Entdeckungen in falsche Hände geraten.«
    »Fast war ich daran, auch dies zu glauben«, erwiderte Morron heiser. Er
wandte sein großes, bleiches Gesicht voll dem PSA-Agenten zu. »Aber Sie
vergessen den Brief, den ich erhalten habe.«
    »Sicher eine Fälschung.«
    Morron schüttelte den Kopf und nahm aus seiner Brieftasche einen
zusammengefalteten Brief, den er Larry reichte. »Der Stempel zeigte, dass
dieser Brief vor zehn Tagen hier in Alness abgeschickt wurde. Ich kenne die
Schrift meines Freundes Sanders. Was eigentlich nicht sein dürfte, existiert
tatsächlich. Sanders müsste tot sein. Seit mindestens anderthalb Jahren. Eine
längere Zeitspanne stand ihm nicht zur Verfügung. Krebszellen schwammen schon
in seinem Blut. Aber dieser Brief – wurde von ihm geschrieben, es gibt nicht
den geringsten Zweifel. Es ist die
Handschrift meines Freundes Sanders.«
    X-RAY-3 faltete den Brief auseinander, nachdem er Anschrift und Stempel
studiert hatte. Der Brief war nicht sonderlich lang.
     
    Lieber Clay,
    es hat lange gedauert, bis Du dieses
Lebenszeichen von mir erhältst. Wahrscheinlich wird es Dich verwundern,
erstaunen – und vielleicht sogar erschrecken. Ich möchte und ich kann nicht auf
Einzelheiten eingehen. Ich muss Dich persönlich hier haben. Flieg nach Europa!
Halte dich an drei Tagen hintereinander an drei verschiedenen Orten auf und
reise dann nach Alness, eine kleine schottische Stadt oben im Norden. Setz Dich
mit einem Dr. Fond in Verbindung, dessen Telefonnummer ich Dir am Ende dieses
Briefes angebe. Er betreut mich, und er arbeitet mit mir zusammen.
    Ich brauche Deine Hilfe, Clay! Ich
verlasse mich auf Dich!
    Du musst verstehen, dass ich jegliches
Risiko ausschalten möchte. Deshalb der Vorschlag, auf Umwegen nach Alness zu
reisen. Ich kann es mir nicht erlauben, jetzt, in diesem Stadium, noch etwas zu
riskieren. Niemand darf etwas von dem

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