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051 - In den Katakomben des Wahnsinns

051 - In den Katakomben des Wahnsinns

Titel: 051 - In den Katakomben des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Treffen zwischen uns erfahren.
    In alter Freundschaft, George.
     
    Larry steckte den Brief in den Umschlag zurück.
    Er begriff, dass auch Morron nach dem Anschlag auf sein Leben nicht mehr
schweigen konnte.
    »Die ganze Angelegenheit ist durch und durch geheimnisvoll und verwirrend
für mich«, gestand er dem Agenten. »Sanders fordert meine Hilfe an – er sendet einen Boten – der mich dann ermorden will. So sehe ich die Sache.
Denken Sie anders darüber?«
    Larry Brents Miene war ernst und verschlossen. Er strich sich die blonden
Haare aus der Stirn. »Ich kann mich dazu noch nicht äußern. Mir fehlen zu viele
Fakten. Ich weiß nur eines: wir sollten es nicht darauf ankommen lassen, dass
Ihr Freund Sanders ...« Er sprach den
Namen mit einer ganz merkwürdigen Betonung aus, so, als könne er nicht daran
glauben, dass Sanders wirklich etwas mit den Dingen zu tun hatte, »... uns noch
einmal einen Boten schickt. Wir sollten ihm entgegenkommen. Ich schlage Ihnen
vor, wir suchen diesen Dr. Fond in seinem Haus auf. Er wird uns bestimmt einige
interessante Tipps geben können.«
     
    ●
     
    Dr. Fond drückte den Kolben der Spritze vollends herunter. Mit unbeweglicher
Miene zog er die Nadel aus der Vene der Schwedin.
    Der Psychotherapeut war ganz allein in dem Operationsraum. Die unheimlichen
Gestalten hatten sich auf einen stillen Befehl, den sie in ihren veränderten
Gehirnen wahrgenommen hatten, zurückgezogen.
    Mit schaukelndem Oberkörper und vor sich hinstierend, hockten sie in dem
Käfig oder auf den klobigen Holzschemeln, die in den düsteren Nischen standen.
Ein langer, schmaler, grünlich beleuchteter Gang führte direkt zu einem
Kellereingang. Doch niemand von ihnen kam auf die Idee, das Weite zu suchen.
Der Antrieb fehlte. Sie waren menschliche Roboter, die hypnotische Befehle
erhielten. Ein kranker Geist hielt sie unter ständiger Kontrolle: Marionetten
in der Hand eines Satans, der Experimente mit Menschen durchführte, dem
jegliches Gefühl verlorengegangen war.
    Sie alle gehorchten Sanders. Sie waren ein Teil von ihm, wie Zellen eines
Körpers, der über zahllose unabhängige Glieder verfügte.
    Ein Teil von Sanders sollte auch Morna Ulbrandson werden.
    In diesen Katakomben des Wahnsinns war stets alles vorbereitet. Sanders
Irrsinn forderte ständig neue Opfer. Eine grenzenlose, mörderische, satanische
Gier hatte ihn gepackt, den niemand mehr zu Gesicht bekam – außer Dr. Fond. Der
Psychotherapeut hatte direkten Kontakt zu Sanders.
    Fond warf unwillkürlich einen Blick auf die graue schwere Metalltür, an der
sich ein Drehrad befand wie an einem Tresor. Wie oft ging er in diesen Raum, in
dem Sanders lebte, und den dieser nicht mehr verlassen konnte. Alle Körper existierten
für ihn.
    Mit gläsernen Augen starrte er auf die wie leblos daliegende Frau, deren
Schädel völlig kahlgeschoren war. Ruhig beobachtete er, wie die Wirkung der
zweiten Injektion einsetzte. Die Haut verfärbte sich in ein helles Blau wie bei
Eintreten der Leichenstarre.
    Plötzlich zuckte er zusammen, als würde ihn ein elektrischer Schlag
treffen.
    Er hörte das Geräusch aus den Tiefen der finsteren Gewölbe. Schritte
näherten sich. Jemand atmete schwer, als würde er eine Last tragen.
    Fonds Muskeln spannten sich. Unruhe zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
    » Helen ist tot ...«, schien es in
ihm zu flüstern. Er wusste, dass Joan Rowley zurückgekehrt war. Die gleiche
Joan Rowley, die er vor zwei Tagen in seinem Landhaus erstochen und hierher in
die Katakomben des alten Hauses geschafft hatte. In der gleichen Nacht noch
führte er die Operation durch.
    Und Sanders, der die Operation durch ihn leitete, gewann neue Erkenntnisse.
    Joan Rowleys Geist wurde durch einen anderen ersetzt. Mit einer Sonde, die
an einem bestimmten Punkt in ihr Gehirn getrieben worden war, löschte man einen
Bezirk durch Hitzeeinwirkung aus, so dass Joan Rowley nichts mehr von ihrem
eigenen Ich wusste.
    Als sie jetzt durch den düsteren Gang kam, sah man oberhalb ihres
halbgeöffneten Kleides, das sie trug, noch unter dem Folienverband aus
durchsichtigem Plastik deutlich die frische, feuerrote Operationsnarbe.
    Trotz der Belastung, die die Operation zweifellos für sie dargestellt haben
musste, merkte man ihren Bewegungen nichts an. Sie trug den Körper der toten
Helen Carter wortlos durch den Gang.
    Der unheimliche Geist Sanders, der die Gehirne dieser scheußlichen Wesen
kontrollierte, gab seine stummen Befehle weiter. Joan Rowley passierte

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