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0510 - Der Leichenzug

0510 - Der Leichenzug

Titel: 0510 - Der Leichenzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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als ein graues Gespinst.
    Aber dazwischen, vielleicht auch ein Stück dahinter, schimmerte der gelbe Fleck.
    Licht!
    Suko blieb stehen. Bevor er eine Frage stellen konnte, gab Marek schon die Antwort. »Wenn mich nicht alles täuscht, muß dort das Zimmer des Mädchens liegen.«
    »Demnach schläft es noch nicht.«
    »Genau.«
    »Was ist der Grund? Hat Manuela etwas bemerkt?«
    »Wir werden sie fragen.«
    »Willst du in das Haus?«
    »Weiß ich noch nicht. Komm jetzt.«
    Beide huschten auf das Haus zu, preßten sich gegen die Wand und schielten hoch.
    Das Licht fiel über ihnen aus dem Fenster in der ersten Etage. Es war nur mehr ein kleines, erhelltes Rechteck. Vor der Scheibe wallten die Nebelrollen durch den Schein.
    »Sollen wir sie rufen?«
    Damit war Marek nicht einverstanden. Er bückte sich und fand kleine Steine. Zwei Schritte ging er zurück, bekam den günstigen Wurfwinkel und warf dreimal hintereinander einen Stein gegen das Fenster. Wenn Manuela noch nicht schlief, mußte sie die Geräusche einfach hören.
    Zuerst tat sich nichts. Marek rieb seine Hände. »Komm doch, Mädchen, komm!« flüsterte er.
    Suko war an der Hauswand stehengeblieben und wartete ab. Er hörte, wie Marek aufatmete, kurz danach das Knarren eines Holzrahmens, als das Fenster aufgezogen wurde.
    »Manu!« zischte Marek.
    Das Mädchen streckte den Kopf hervor. Auch Suko stellte sich neben den Pfähler, der gegen das blasse Gesicht mit den dunklen Haaren schaute und auf die Antwort wartete.
    »Sie, Herr Marek?«
    »Und das nicht ohne Grund. Hast du etwas gesehen, Kind? Wir suchen Blutsauger.«
    »Ja, ja.« Die Antwort kam hastig. »Ich weiß, daß sie hier in der Nähe sind.«
    »Woher?«
    »Ich habe Gestalten gesehen, glaube ich.«
    »Hier in der Nähe?«
    »Ja.«
    »Was ist mit dem Hund?«
    Manu beugte sich noch weiter vor. »Ich… ich habe ihn gehört. Er hat gebellt und …«
    »Vorsicht!«
    Sukos Stimme peitschte in ihre Antwort hinein. Der Inspektor hatte zufällig in die Höhe geschaut und gesehen, wie sich dort ein Schatten löste, der im Baum gesessen hatte.
    Ein übergroßer Vogel, wie es schien.
    Das aber war er nicht, sondern das eigentliche Abbild eines Vampirs, die Fledermaus.
    Und sie jagte auf Manulea Micek zu, die ihre Arme im letzten Moment hochriß, bevor das widerliche Tier gegen sie klatschte und sie zurück in das Zimmer trieb…
    ***
    Suko hatte die Beretta rasch hervorgeholt, war aber nicht schnell genug gewesen, denn als er schießen wollte, hatte die Fledermaus den gleichen Weg genommen wie Manu.
    Es ging nur um Sekunden, Bruchteile davon waren äußerst wichtig geworden. Jedes noch so kleine Zögern konnte dem Mädchen das Leben kosten. Dann würde sie als Untote wiederkehren und ihren Schrecken verbreiten. Der Weg zur Haustür war viel zu lang. Zudem hätte Suko sie noch aufbrechen müssen.
    Er entschied sich für eine andere Möglichkeit. Ohne sich zuvor mit Marek abgesprochen zu haben, sprang er hoch, streckte die Arme aus, hatte die Beretta zwischen die Zähne geklemmt, bekam einen waagrecht wachsenden Ast zu fassen und schwang sich hoch.
    In den nächsten beiden Sekunden kletterte Suko wie ein Artist, drückte Zweige zur Seite und näherte sich dem offenen Fenster, aus dem spitze Schreie der Angst drangen und er auch das Schlagen der großen Schwingen hörte.
    Ein starker Ast wuchs ziemlich günstig. In einem schrägen Winkel drückte er sich dem Fenster entgegen.
    Ihn hatte sich Suko ausgesucht.
    Er kletterte und rutschte weiter, erreichte den Ast, schätzte noch einmal die Entfernung ab und sprang.
    Es konnte auch schiefgehen, doch Suko hatte Glück.
    Wie ein Geschoß flog er durch das offene Fenster hinein in das Zimmer, wo der Vampir dabei war, sich zu verwandeln.
    Das Mädchen lag auf dem Bett. Aus der unteren Etage hörte Suko laute Rufe. Manus Eltern mußten wachgeworden sein, was den Blutsauger nicht weiter störte, denn aus seinen Schwingen waren Arme geworden, die er Manu entgegenstreckte, um sie an sich zu reißen.
    »He!« sagte Suko.
    Er hatte nur halblaut gesprochen, war trotzdem gehört worden, und der Vampir kreiselte herum.
    Ins Gesicht konnte er Suko nicht mehr schauen. Das blasse Mündungslicht blendete ihn wahrscheinlich. Er hörte den Knall des Abschusses, dann traf ihn die Kugel.
    Ein Hammerschlag trieb ihn zurück. Aus seinem Mund stürzte plötzlich Staub, der vor den Lippen eine Wolke bildete, die zusammensank, als auch der Blutsauger zu Boden kippte.
    Suko kümmerte sich um das

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