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0510 - Der Leichenzug

0510 - Der Leichenzug

Titel: 0510 - Der Leichenzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einmal, mit wie vielen wir es zu tun haben. Ist das eine…«
    »Fluchen nutzt nichts.«
    »Aber es hilft.«
    »Meinetwegen.« Suko schaute zu Boden. »Laß uns nachdenken, wohin sie gegangen sein könnten.«
    »Als ob du das nicht schon weißt. Wohin würdest du denn laufen, wenn du ein Vampir wärst?«
    »In der Nacht bestimmt nicht zu meinem Sarg.«
    »Genau.« Marek stach seinen rechten Arm vor. »Petrila ist nicht weit.« Er trat wütend auf. »Vampire in Petrila. Als ob wir das nicht schon mal gehabt hätten.«
    »Dann nichts wie hin.«
    »Gut.«
    Die beiden verließen den Wagen. Draußen trennten sie sich, umkreisten den Waggon, ohne eine Spur der Blutsauger zu sehen. Nur einige Fußabdrücke auf dem Boden, die aber wiesen seltsamerweise in zwei verschiedene Richtungen.
    »Sie haben sich getrennt«, stellte Marek fest. Er sprach in den dichten Nebel hinein. »Da sind sogar welche am Schienenstrang entlanggelaufen.«
    »Vielleicht wollen sie zur Endstation.«
    »Und dort?«
    »Keine Ahnung.«
    »Denkst du nicht an John?«
    »Doch, aber auch an Petrila.«
    »Wo gehen wir hin? Trennen wir uns?«
    Suko schüttelte den Kopf. »Ich weiß, was John kann. Er hat bisher alles überstanden. Er kann sich gegen die Blutsauger zur Wehr setzen, aber deine Mitbewohner nicht.«
    »Da hast du recht.«
    »Also nach Petrila«, entschied Suko.
    Widerspruch erntete er nicht mehr, obgleich Marek nicht wohl in seiner Haut war…
    ***
    Ich hatte die Formel ausgesprochen, die Weiße Magie konnte sich befreien, es war meine buchstäblich letzte Chance gewesen, Kesko zu packen. Wenn es jetzt nicht klappte, dann niemals mehr.
    Und Kesko erlebte das Grauen!
    Für mich war es die reine Freude, die Hoffnung. Ich sah ihn vor mir stehen. Das lange Messer hielt er noch immer in der rechten Hand. Er hätte es nur nach unten zu rammen brauchen, dazu aber kam es nicht mehr.
    Kesko stand im Licht!
    Es war nicht das Licht eines Scheinwerfers, nein, viel greller, viel strahlender und auch zerstörender. Sein Skelett leuchtete so hell auf, wie es selbst die beste Waschmittelwerbung nicht versprechen konnte. Eine überirdische Farbe zeichnete es nicht nur von außen nach, auch von innen, und dort wirkte das Licht zerstörend.
    Er schrie nicht einmal.
    Das Kreuz hatte sämtliche Hindernisse überwunden. Auch ich war von diesem ungewöhnlichen Kranz aus Strahlen erfaßt worden und konnte zuschauen, wie das knöcherne Monstrum über mir verging.
    Kesko zerstrahlte!
    Es war ein ungewöhnliches Ende und in gewisser Hinsicht auch »würdig« für dieses Monstrum. Die Knochen, die wie ein Panzer gewirkt hatten, wurden plötzlich brüchig. Aus ihnen entstand ein mehliges Gebilde, das überhaupt keinen Halt mehr geben konnte und natürlich auch keinen Druck aushielt.
    Das Skelett sackte vor meinen Augen zusammen. Staub rieselte aus den Gelenken. Er fiel mir wie ein feiner Regen entgegen, traf auch meinen Körper, wo er eine dünne Schicht bildete, als wäre Sand auf mich nieder geregnet.
    Ich mußte die Augen schließen, weil das Zeug nicht hineinregnen sollte. Es rieselte auch nicht mehr allzuviel, denn schon innerhalb des magischen Lichts verglühte das meiste Zeug und sprühte auf wie winzige Köpfe an Wunderkerzen.
    Etwas klatschte ungefähr in Kopfhöhe neben mir zu Boden. An der rechten Seite hatte ich das Geräusch gehört, drehte den Kopf und sah den Gegenstand noch völlig erhalten dicht neben meiner gefesselten Hand liegen.
    Es war das Messer!
    Noch beschäftigte ich mich nicht bewußt damit, denn die letzten Reste des Vampirs Kesko vergingen. Nicht einmal seine spitzen Hauer blieben zurück.
    Kesko war vernichtet, vergessen, nur noch Erinnerung.
    Ich aber lebte und lag so, daß ich auf das offenstehende Tor des Ausgangs schauen konnte. Aufstehen, hinlaufen, verschwinden. Das wäre die beste Möglichkeit gewesen, nur bestand da eine große Schwierigkeit.
    Die Fesseln!
    Hand- und Fußgelenke wurden von ihnen umschnürt. Bisher hatte ich es trotz vieler Bemühungen nicht geschafft, sie zu lösen, das würde mir auch jetzt nicht ohne Waffe gelingen, die wiederum war durch einen Zufall oder durch das gütige Schicksal so gut gefallen, daß sie dicht neben meinem rechten Gelenk lag.
    Im nachhinein war ich Kesko noch dankbar, daß er es mit einem Messer hatte versuchen wollen. Durch meinen Schutz, den mir das Kreuz nun einmal gab, hatte er sich nicht getraut, sich auf mich zu werfen.
    Die Fesseln saßen zwar gut, aber auch relativ locker. Sie umspannten

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