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0512 - Hard-Rock-Zombie

0512 - Hard-Rock-Zombie

Titel: 0512 - Hard-Rock-Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte seine Waffe unter der langen Jacke vorborgen.
    Niemand, der ihm entgegenkam, ahnte, wie schwer der Mann bewaffnet war.
    Aber die anderen spürten, daß mit ihm etwas besonderes los war.
    Sie merkten eine gewisse Aura, die von der einsamen Gestalt ausging, und versuchten, ihm aus dem Weg zu gehen.
    Der Nebel schluckte ihn.
    Manchmal, an Stellen, wo die graue Suppe dünner war, tauchte er auf wie ein bleiches Gespenst, um seinen Weg fortzusetzen.
    Seine Gedanken kreisten auch um den Mann namens John Sinclair, der auch der Geisterjäger genannt wurde. Aristide hatte es schon kommen sehen, es war einfach nicht zu verhindern gewesen, er und Sinclair mußten sich irgendwann treffen. Nur sollte er es nicht wagen, ihm ins Handwerk zu pfuschen. Tiger Diabolo war allein seine Sache. Er besaß einen Grund, ein Motiv, denn er war es gewesen, der versagt hatte.
    Wenn er trotz des Nebels noch eine gute Deckung fand, blieb er stehen und witterte wie ein Raubtier bei der Suche nach Beute.
    Er suchte, er lauschte. Irgendwo und irgendwann mußte etwas zu hören sein. Sie waren nie lautlos. Wo sie erschienen, gab es Krawall.
    Ebenso wie bei Tiger Diabolo, dem Hard-Rock-Zombie, über den der Teufel seine schützende Hand gelegt hatte.
    Durch die verfluchte Musik wollte er junge Menschen unter seine Fittiche bekommen. An den Satan kam Aristide nicht heran, dafür an Tiger Diabolo.
    Mit raschen Schritten überquerte er eine schmale Straße. Ein Auto rollte langsam heran. Der Fahrer erschrak, als er Aristide im schwachen Licht der Lampen sah. Genau in dem Augenblick hatte sich bei Aristide die längere Jacke für einen Moment geöffnet, und die Maschinenpistole war sichtbar geworden.
    Doch geisterhaft verschwand der einsame Mann wieder im grauen Nebel. Er dachte auch an die Skinheads.
    Tiger Diabolo hatte sich in ihnen die richtigen Partner ausgesucht.
    Typen, die schlimmen Parolen hinterherliefen und meist ausgenutzt wurden.
    Soho ist nicht überall ein Ort des Vergnügens. Es gibt auch Ecken, die saniert werden sollen. Da waren die Besitzer der Geschäfte schon längst verschwunden und hatten ihre Läden an anderen Stellen wiedereröffnet. Es war die Gegend der Ratten, der vierbeinigen ebenso wie die der zweibeinigen.
    Aristide wußte das. Furcht hatte er nicht. Die MPi war nachgeladen worden. Wer sich ihm in den Weg stellte, würde den kürzeren ziehen. In der Pizzeria hatte er noch einmal Gnade vor Recht ergehen lassen. Es hatte eine Warnung sein sollen, nur glaubte er nicht daran, daß sie auch gefruchtet hatte.
    Eher war das Gegenteil eingetreten. Er hatte die andere Seite nur noch wütender gemacht.
    Und er wußte, wo sich die Skinheads trafen. Es war nicht leicht gewesen, den Treffpunkt herauszufinden. Ihr »Home« hielten sie gut verborgen, doch Aristide war zielstrebig wie selten.
    Der Ort nannte sich Scheune.
    Ein altes Lagerhaus, längst verlassen und von den Skinheads kurzerhand annektiert.
    Da traf sich die Horde, und dort kamen nicht nur die Skinheads zusammen, auf die Aristide fixiert war, auch andere aus der Umgebung. In Soho gab es mehrere Gruppen oder Banden. Sie feierten in der Scheune ihre berüchtigten Gelage.
    In dieser Gegend, wo vom Glamour der Oxford Street nichts zu merken war, kümmerte sich auch niemand um den Belag der Straße.
    Man hatte die aufgerissenen Stellen im Pflaster kaum noch zugeschüttet. Wenn renoviert wurde, bekamen die Straßen auch neue Teerdecken.
    Noch vor zwei Jahren hatte die Scheune nicht für sich gestanden.
    Da die Bauten im unmittelbaren Umkreis samt und sonders abgerissen worden waren, lag sie nun ziemlich frei. Bei klarem Wetter wäre Aristide niemals bis direkt an den Bau herangekommen, in dieser Nacht war der Nebel ein hervorragender Schutzmantel.
    Am Rande es Platzes blieb er stehen und schlug sein langes Jackett zurück. Die Waffe wollte er nicht mehr verstecken. Er hielt die MPi jetzt offen in der Hand.
    Noch war die Scheune nicht zu sehen. Aristide witterte ihre Nähe.
    Er duckte sich leicht und lief mit weich wirkenden Schritten voran.
    Die früher hier stehenden Gebäude waren abgerissen worden. Man hatte die Trümmer allerdings nur notdürftig zur Seite geräumt. Viel lag noch auf dem Boden.
    Steine, altes Eisen, vermischt mit Staub, Mörtel und den Resten von Einrichtungsgegenständen. Hier hätten noch mehrere Bagger aufräumen können.
    Er hörte etwas.
    Ein hartes, rhythmisches Geräusch.
    Das war Musik – nur keine Musik, wie er sie sich gern gewünscht hätte.

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