Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0513 - Sandra und die Mördermaske

0513 - Sandra und die Mördermaske

Titel: 0513 - Sandra und die Mördermaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
blind, orientierungslos. Er stolperte über einen Stuhl, warf einen Lautsprecher um, sah auch den Tisch nicht, den er zur Seite schleuderte, bevor ihn ein günstiges Schicksal niederwarf und er genau auf die Couch fiel, wo er auch liegenblieb.
    Sandra ging zu ihm.
    Sie fürchtete sich vor der Maske. Ihre Schritte waren zögernd, sehr ängstlich. Sie empfand diese Szene noch schlimmer als die vorherige, denn Basil rührte sich nicht.
    Er lag wie tot auf dem Rücken…
    Tot?
    Sandra wollte und konnte es nicht glauben. Aber sie mußte sich überzeugen.
    Da entschwand die Maske. Die Frau zuckte zurück, als sie das Zischen hörte und sah, wie sich der silberne Gegenstand vom Gesicht ihres Bruders löste, der Zimmerdecke entgegenstieg und sich auflöste, bevor er sie erreichte.
    »Hüte dich… hüte dich …«
    Abermals vernahm sie die Stimme, aber sie hörte nicht auf die Worte. Wichtiger war ihr Bruder.
    Er bewegte sich nicht.
    Starr lag er auf dem Rücken. Das Gesicht – nein, es war kein Gesicht mehr. Ein grauweißer Flecken, eine zusammengepreßte Masse, aber kein menschliches Gesicht.
    Sandra überwand sich selbst, als sie sich neben die Couch hockte und ihren Bruder leise ansprach.
    Basil gab Antwort. Sie hatte es selbst kaum glauben wollen, es war seine Stimme, die aus der Öffnung hervordrang, die einmal ein Mund gewesen war.
    »Bitte, Sandra… ich … ich wollte es nicht. Ich wußte mir keinen Rat mehr …«
    »Nicht reden, Basil, nicht reden! Ich hole einen Arzt…«
    »Nein, nein! Er kann mir auch nicht helfen. Die Maske hat mich erwischt, sie ist grauenvoll…«
    »Was soll ich denn für dich tun?«
    »Schottland. Wenn du etwas für mich tun willst, dann räche mich, Sandra. Schottland, Lumluine Abbey. Da… da mußt du hin. Es ist die einzige Chance, wirklich. Räche mich, die Maske darf nicht weiter töten. Ich habe sie unterschätzt und mich blenden lassen. Der Tod war schneller. Die Maske ist gefährlich, sie gehorcht finsteren Kräften. Es ist eine gefährliche Welt. Die Welt des Geliebten. Du darfst dich nicht blenden lassen, das darfst du nicht. Ich habe es getan. Es ist einfach furchtbar. Vielleicht wirst du mich sehen können…«
    »Wo?«
    »Die Toten sind oft nicht tot. Sie überwinden Grenzen, sagt man. Sie kommen in die Welt des Lichts. Du mußt dich in acht nehmen. Oft werden die Grenzen aufgeschlagen, oft…«
    Er faßte zitternd nach der Hand seiner Schwester. Sie spürte die Berührung und zuckte unter der Kälte der Finger zusammen. Es war nurmehr ein kurzer Kontakt, ein Hauch der Berührung, mehr nicht.
    Dann sank die Hand des Mannes nach unten, rutschte über die Kante, ebenso wie der Arm, und berührte noch mit den Fingerspitzen den Teppich.
    Sandra Wieran konnte nicht mehr denken. Sie wollte es auch nicht, aber sie wußte, daß sie Basil nicht mehr helfen konnte.
    Er lag tot vor ihr.
    Sie erhob sich. Dabei drückte sie noch ihren Körper zurück, aus Furcht davor, Basil könnte noch einmal erwachen und sie mit seinen Totenfingern anfassen.
    Das Blut stieg ihr ins Gesicht. Die Angst ließ Schauer über ihren Körper fließen. Sie ging durch die Wohnung, schüttete sich einen dreistöckigen Whisky ein, legte eine Platte auf und setzte sich hin.
    Hätte sie jetzt jemand gefragt, was sie getan hatte, eine konkrete Antwort hätte Sandra nicht geben können. In den letzten Augenblicken war sie nicht mehr als ein Automat gewesen.
    Und sie löschte noch das Licht, bis auf eine Lampe, während schwermütige Beethovenklänge den Raum erfüllte.
    Sandra hörte zu, trank und starrte dabei ins Leere. So hielt sie Totenwache für ihren Bruder. Sie kam nicht einmal auf die Idee, die Polizei anzurufen, um den Vorgang zu melden, durch ihr Hirn zuckten immer wieder die Sätze, die Basil ihr kurz vor seinem Tod mitgeteilt hatte.
    Ein Name war wichtig gewesen.
    Lumluine Abbey.
    So schwer er auch zu behalten war, Sandra würde ihn sich merken, das stand fest.
    Und sie trank weiter, bis ihr schließlich die Tränen kamen. Sie weinte. Das Glas war leer, und sie merkte nicht einmal, daß es ihr aus der Hand fiel, über die Lehne rutschte und auf dem Teppich liegenblieb.
    Trauer und Rache beherrschten die Frau gleichermaßen…
    ***
    Schottland im Spätherbst!
    Das bedeutete Regen, Nebel, Wind, Kälte und Schnee auf den Kuppen der Berge.
    Kaum ein Tourist verirrte sich in dieses weite Land. Es war so, als hätte man die Klappen geschlossen.
    Suko und ich waren keine Touristen. Wie hatten einen Job zu

Weitere Kostenlose Bücher