0515 - Die Wächter der Einsamkeit
kündigte er an, „jetzt werden wir uns hier unten ein bißchen umsehen."
„Ob das den kleinen Kreaturen recht sein wird?" fragte Pampo zaghaft.
„Im Ernstfall können Sie ihnen eine Kostprobe Ihres Könnens geben", schlug Rorvic vor.
Pampo machte Anstalten, seine Favalo-Instrumente hervorzuholen.
Zum erstenmal, seit wir uns auf Testfall Rorvic befanden, bekam Rorvics Stimme einen drängenden Unterton.
„Es war nur ein Scherz, Pampo."
Der Künstler machte einen enttäuschten Eindruck.
„Ich habe mehrere Feststellungen gemacht", eröffnete uns unser Anführer. „Wir befinden uns jetzt unter der Oberfläche des Planeten, vermutlich unterhalb jenes Landefelds, auf dem uns die Roboter aufgegriffen haben. Beide Anlagen sind mit diesen Sockeln", er klopfte auf eines der Gebilde, „energetisch verbunden. Die Sockel dienen als Energiespender für die auf der Oberfläche arbeitenden Roboter. Sie müssen in regelmäßigen Abständen aufgeladen werden. Dafür sind offenbar diese Kreaturen zuständig. Sie sind verantwortlich dafür, daß alle Roboter jederzeit Energie tanken können. Die Sockel besitzen jedoch noch eine zweite Funktionsmöglichkeit. Sie arbeiten als Transmitter und können Gegenstände von der Oberfläche hierher und wieder zurück bringen. Wie dieser Funktionsmechanismus ausgelöst wird, ist noch völlig unklar."
Er seufzte.
„Wir sind jedoch gezwungen, es herauszufinden, wenn wir von hier entkommen wollen."
„Unsere Energieaggregate funktionieren wieder", sagte ich.
Er bedachte mich mit einem melancholischen Blick.
„Sie sind so ein lieber Mensch", meinte er gerührt. „Schade, daß Sie immer zu spät kommen."
„Sie wissen es also!" Ich bemühte mich, vollkommen ruhig zu bleiben. „Wir können jetzt unsere gesamte Ausrüstung einsetzen."
Rorvic blickte sich um.
„Ich weiß nicht, ob das hier unten empfehlenswert wäre. Die Zwerge könnten uns verübeln, wenn wir unsere Aggregate einschalten. Das könnte zu Schwierigkeiten in ihrem gewiß sehr komplizierten Energiehaushalt führen."
Er breitete die Arme aus.
„Wir müssen vorsichtig sein. Vor allem nichts berühren."
Wir setzten uns in Bewegung. Es war geradezu lächerlich anzusehen, wie Rorvic behutsam einen Fuß vor den anderen setzte. Noch schlimmer war das Verhalten von Cucula Pampo, der den Albino bewunderte und dessen Bewegungen nachzuahmen versuchte.
Rorvic blickte sich zu uns um.
„Vorsichtiger!" fuhr er Pampo an.
Inzwischen hatte ich festzustellen versucht, wieviel Zwerge sich hier unten aufhielten. Ihre Zahl war schwer zu schätzen, da ständig neue hinzukamen, die aus röhrenförmigen Öffnungen in die Halle schlüpften, während andere auf dem gleichen Weg verschwanden. Durchschnittlich möchten an die sechshundert dieser Wesen hier arbeiten. Sie schenkten uns auch jetzt noch keine Aufmerksamkeit, sondern arbeiteten mit wahrer Verbissenheit an Kontrollen, Maschinen und anderen Geräten.
„Das sind die fleißigsten Wesen, die ich jemals gesehen habe", bemerkte ich.
„Und die merkwürdigsten", brummte Rorvic.
Wir durchquerten die Halle. Nirgends gab es einen Durchgang, der groß genug gewesen wäre, um uns die benachbarten Räume und Hallen erreichen zu lassen. Daß es außer dieser Halle noch andere Räumlichkeiten gab, bewies das Kommen und Gehen der Zwerge.
Schließlich blieb Dalaimoc Rorvic vor einer Kontrollwand stehen, vor der ein Dutzend Zwerge in kleinen Sesseln hockten und pausenlos Schaltungen vornahmen. Ihre Hände huschten so schnell über die Instrumente, daß meine Blicke ihnen kaum folgen konnten. Auf zahlreichen Bildschirmen - keiner von ihnen war größer als eine Streichholzschachtel - beobachteten die Zwerge die Vorgänge auf der Oberfläche.
Ich beugte mich hinab, um Einzelheiten zu erkennen.
Auf den kleinen Bildschirmen waren einzelne Roboter zu sehen, die mit den Sockeln auf der Oberfläche in Verbindung standen und Energie tankten. Dieser Vorgang wurde offenbar von hier unten aus kontrolliert.
„Wie kommen wir hier heraus?" fragte Pampo. „Alle Ausgänge sind gerade groß genug, um die Zwerge durchzulassen."
Rorvic deutete auf einen Sockel.
„Wir haben immer noch die Transmitter."
Das sagte er nur, um seine Ratlosigkeit zu verbergen. Um ihm zu demonstrieren, wie wenig uns die Sockel jetzt helfen würden, hockte ich mich auf den nächststehenden und wartete. Pampo und der fette Riese sahen abwartend zu, aber nichts geschah.
Nach mehreren Minuten stand ich wieder auf.
„Nichts
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