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0517 - Mr. Todds Killerspiele

0517 - Mr. Todds Killerspiele

Titel: 0517 - Mr. Todds Killerspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehr spüren, denn sie rutschte nach vorn, aber nicht über die Kante hinweg, denn sie bäumte sich auf.
    Ich half mit den Beinen nach, winkelte sie an, stützte mich mit den Knien ab und fand einen besseren Halt. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Der Rest war praktisch ein Kinderspiel. Schon sehr bald saß ich neben Glenda auf der Gaube und hielt sie umklammert. Beide waren wir naß wie die Katzen, die unfreiwillig ein Bad genommen hatten.
    Glenda fing an zu lachen. Es war keine unmotivierte Reaktion. Bei ihr löste sich die Spannung. Sie preßte sich an mich und strich mit ihren nassen Haaren über meine Wange. »Das… das halte ich fast nicht mehr aus, John. Das ist verrückt! Wir hocken hier wie die Kinder, die einen verbotenen Ausflug gemacht haben.«
    »So kommt es mir auch vor.«
    »Und jetzt werden wir hinabsteigen, uns ins Auto setzen, nach Hause fahren, ein Bad nehmen und…«
    »Erst müssen wir mal runter.«
    Sie lehnte den Kopf nach hinten und strich die Haare zurück. »Ja, du hast recht. Wie bist du eigentlich hochgekommen?«
    »Über eine Leiter.«
    Glenda wischte Regenwasser aus ihrem Gesicht. »Die stand tatsächlich bereit?«
    »Sicher.«
    »Wer hat sie hingestellt?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Der Grünhäutige?«
    »Kann sein.« Ich glaubte nicht daran, daß er es getan hatte. Wo er sich befand, mußte auch noch eine zweite Person in der Nähe lauern, die viel gefährlicher war – Mr. Todd, der Totbringer.
    Ich kniete mich nieder. Den Dolch trug ich wieder bei mir. Nicht bewußt.
    Er war tatsächlich zwischen Gürtel und Mantelstoff eingeklemmt.
    Ich nahm ihn und steckte ihn an die richtige Stelle. Mit dem Griff der Beretta schlug ich die Scheibe in der oberen Hälfte ein. Sie brach erst beim dritten Versuch.
    Ich beugte mich noch weiter vor und hämmerte auch noch Scherbenreste aus dem Rahmen. Erst dann machte ich mich daran, durch das Fenster zu steigen.
    Es glich schon einem artistischen Kabinettstückchen, als ich kopfüber durch die Lücke in die Gaube hineinturnte. Auf der inneren Fensterbank stützte ich mich ab, sah grau den Boden unter mir und ließ mich fallen. Ich landete zwar nicht weich, dafür schmutzig. Wie Ruß klebte der Schmier an meinem feuchten Mantel.
    »Bist du okay, John?« hörte ich Glenda fragen.
    »Klar, du kannst kommen.«
    Sie machte es anders. Mit den Füßen zuerst rutschte sie über die Kante. Ich umfaßte sie an der Hüfte und zog sie durch das Fenster.
    Erst dann hatte sie festen Boden unter den Füßen und warf sich in meine Arme. »John, das ist verrückt…« Sie fing an zu lachen und gleichzeitig auch an zu weinen. »Ich hätte nie gedacht, da noch einmal rauszukommen.«
    »Wir haben es geschafft.«
    »Noch nicht ganz.«
    »Da hast du leider recht.« Ich dachte an den Topfhut-Chinesen, der bestimmt irgendwo lauern würde. Er mußte bereits erfahren haben, was mit seinem letzten Diener geschehen war, und er würde sich bitter dafür rächen wollen.
    »Ich will hier aus!« sagte Glenda plötzlich. »Das ist mir hier nicht geheuer.«
    »Frag mich mal.« Da wir uns auf einem ziemlich dunklen Speicher befanden, holte ich meine kleine Lampe hervor und leuchtete zunächst mal in die Runde.
    Der Strahl glitt über das alte Gebälk, in dessen Winkeln sich Spinnweben eingenistet hatten. Sie schimmerten wie silberne Fäden, wenn das Licht sie berührte.
    Dieser Speicher war sehr groß – und leer, wie wir feststellten. Jedenfalls wartete niemand auf uns, auch kein Mr. Todd mit seinem ungewöhnlichen Hut.
    Glenda faßte nach meiner linken Hand, als ich losging und nach dem Ausgang suchte. Die Tür hatte ich bald gefunden. Die war sehr breit und bestand aus dickem Holz.
    Die dunkle Eisenklinke zeigte eine gebogene Form. Abgeschlossen war nicht. Als ich die Klinke nach unten drückte, konnte ich die Tür aufziehen.
    Erst spaltbreit und Glenda zurückschiebend. »Warte noch, ich liebe keine Überraschungen.«
    »Und dabei ist bald Weihnachten«, erwiderte sie mit bibbernder Stimme.
    »Siehst du hier den Tannenbaum?« lachte ich.
    »Nein.«
    Ich zog die Tür so weit auf, daß wir uns über die Schwelle schieben konnten, und leuchtete in einen Flur, der nicht sehr lang war und mit einer steinernen Treppe abschloß.
    Sie war ziemlich steil und bestand aus Steinstufen. Ich winkte Glenda zu, die sich mir anschloß.
    Niemand hielt uns auf, als wir die Treppe hinter uns gelassen hatten und in der zweiten Etage standen, wo wir uns umschauten und gleichzeitig lauschten.
    Es war

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