0517 - Mr. Todds Killerspiele
fielen keine weiteren Worte mehr ein.
Dafür ging er vor. Sehr gemessen, steif und viel zu langsam für Suko.
Er drückte seine Hand in den knochigen Rücken des Mannes.
»Los, leg einen Zahn zu!«
»Ja, gern.«
Er konnte auf einmal rennen. Von außen sah das Haus nicht sehr groß aus. Es öffnete sich erst im Innern. Hier sah Suko die zahlreichen Türen und Gänge, die zu den verschiedensten Räumen führten.
Der Dialograum befand sich leider ziemlich weit hinten. Vor der Mahagonitür blieb der Butler stehen und wollte anklopfen.
Suko riß ihn zu sich heran. »Tun Sie das nicht!« flüsterte er scharf.
»Inspektor, es gehört sich so…«
»Kann sein, nur nicht in diesem Fall, Meister. Verschwinden Sie jetzt, schnell.«
»Ich übernehme keine Verantwortung.«
»Das brauchen Sie auch nicht.« Mit einer herrischen Handbewegung scheuchte Suko den Butler weg. Er reagierte sonst nicht so, hier aber konnte er nicht anders. Suko wußte aus eigener Erfahrung, wie gefährlich dieser Mr. Todd war. Er gehörte zu den Menschen, die nur ein Ziel kannten. Die Vernichtung.
Wenig später kam sich Suko vor wie ein neugieriges Kind, als er sich bückte und durch das Schlüsselloch schaute. Der Raum hinter der Tür war nur schwach erhellt. Wer dort saß, konnte Suko leider nicht erkennen. Er richtete sich wieder auf und dachte daran, daß auch er nicht anklopfen würde.
Vorsichtig drückte er die Türklinke nieder und öffnete.
Der Schein zweier Wandleuchten erhellte den relativ großen Raum, der zudem gemütlich eingerichtet worden war. In schweren Ohrensesseln konnten die Gesprächspartner entspannen. Auf kleinen Beistelltischen wurden Getränke serviert oder dienten als Ablage für gewisse Unterlagen. Die Fenster waren nicht zu sehen.
Sie verschwanden hinter dunkelblauen Vorhängen.
Mr. Todd war nicht mehr da, dafür Sir James.
Er saß in einem der Sessel. Das Sitzmöbel stand mit dem Profil zu Suko, der nur mehr die Beine seines Chefs erkennen konnte.
Sehr sacht schloß der Inspektor die Tür. Er wußte nicht, ob ihn Sir James gehört hatte. So leise wie möglich bewegte sich der Inspektor weiter.
Er schritt über einen weichen Teppich, machte die Runde – und stand vor Sir James.
Der saß im Sessel und wagte nicht, auch nur mit der Wimper zu zucken. Beide Arme lagen auf der Sessellehne, die Handrücken berührten den Stoff, die Flächen waren nach außen gedreht.
Auf ihnen langen zwei weiße Totenschädel!
***
Suko atmete zunächst auf. Seine schlimmste Befürchtung war nicht eingetreten. Sir James lebte noch. Mr. Todd hatte ihn nicht umgebracht. Auch wenn er Suko vorkam wie eine lebende Statue. Sein Gesicht war schweißbedeckt, und hinter der Haut zuckte nicht ein Muskel. Die Brille mit den starken Gläsern hatte sich auf den Weg zur Nasenspitze begeben. Auf halber Höhe war sie nicht weitergerutscht. Die Augen des Superintendenten wirkten noch größer.
Suko atmete auf. »Sir«, sagte er leise. »Endlich habe ich Sie gefunden.«
»Ja.« Die Antwort war nur ein Hauch.
»Ich hörte, Sie haben Besuch von unserem Freund Todd bekommen.«
»In der Tat.«
»Was ist geschehen?« Suko ging näher an den Sessel heran. Er wollte nach dem rechten Schädel greifen, als er die zischende Stimme hörte, die ihn warnte.
»Um Himmels willen, nicht. Wenn sie einen der beiden Schädel berühren, explodiert er…«
***
Ich wußte nicht, ob Glenda oder ich geschrien hatte. Möglicherweise auch beide.
Ich jedenfalls erlebte einen furchtbaren Horror und auch starke Schmerzen. So wie mir mußte es Menschen ergangen sein, die man auf den Elektrischen Stuhl gesetzt hatte. Erst die Schmerzen, dann das Aus.
Bei mir geschah dies nicht.
Zwar tosten die Schmerzen in wilden Wellen durch meinen Körper, jagten bis unter die Schädeldecke, wo sie zerplatzten wie Kanonenschläge und mich zum Zittern brachten.
Ich schrie!
Bis zu dem Augenblick, als Glenda meine Hand vom Zündschlüssel wegriß.
Schlagartig hörten die Schmerzen auf. Ich aber sackte auf dem Sitz zusammen. Noch immer kribbelte es in meinem Körper. Das Blut schien eine andere Flüssigkeit geworden zu sein, die heiß und schwer durch meine Adern rann. Etwas klemmte mein Herz so stark zusammen, daß ich Atembeschwerden bekam. Der Schweiß lag auf meinem Gesicht und hatte auch den Körper nicht verschont.
Ich fühlte mich ungemein elend und reagierte auch nicht, als Glenda mich ansprach. Noch immer war ich nicht Herr meiner Reflexe.
Ich hing wie tot hinter dem
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