0519 - Das Auge von Atlantis
aus. Du weißt, was im Auge steckt, zum Henker.«
Willy bewegte die Hände kreisförmig. Die Haare lagen angeklatscht auf seinem Kopf. Mal öffnete er den Mund, dann schloß er ihn wieder hastig.
Und Suko sprang.
Aus dem Stand erreichte er die Motorhaube. Damit hatte Willy nicht gerechnet. Als er die Arme vorstieß, war der Inspektor schneller und tauchte unter den Händen hinweg. Sein Rundschlag säbelte Willy vom Autodach.
Er prallte neben der offenen Fahrertür zu Boden, rollte sich herum und kam sofort wieder hoch.
Da war Suko über ihm. Wie ein großer Vogel, so sprang er auf ihn nieder. Er schleuderte Willy zur Seite, ein Fußtritt hebelte ihn noch hoch, dann drehte ihm Suko einen Arm auf den Rücken und riß ihn gleichzeitig herum.
Es war der berühmte Polizeigriff, in dem Willy steckte. Suko drückte ihm noch ein Knie in den Rücken, als der Killer sich vorbeugte. Das war genau die Haltung, um ihm Handschellen anlegen zu können.
Der Widerstand des Mörders erlahmte. Suko hatte die richtige Methode gefunden, aber Willy war raffiniert. Er schaffte es tatsächlich, den Inspektor zu täuschen.
Schmerzen spürte er nicht, und er handelte auch sofort. Er drehte sich zur Seite – und war frei.
Suko hatte noch nie erlebt, daß sich jemand aus einem Polizeigriff befreite. Willy war eben anders. Er wich gleichzeitig zurück, stand vor Suko, der die Handschellen schon festhielt, aber nicht mehr dazu kam, sie dem Killer anzulegen.
Willy griff wieder an.
Die rechte Hand katapultierte er vor. Lange Finger wollten Suko durchbohren, der auswich und von der Seite zuschlug. Willy knickte ein. Suko fing ihn ab, hob ihn an und hörte sein Lachen, als er Willy quer über die Straße schleuderte und in den Graben warf.
Er hetzte auch sofort hinterher, sah Sir James kurz an, der nicht wußte, was er tun sollte. Wie ein Schlammgespenst erhob sich der Killer aus dem Straßengraben.
Suko wartete ab.
Willy schüttelte sich. »Wie willst du mich denn killen?« schrie er.
»Los, schieß!«
»Komm her!«
Willy stieg aus dem Graben. Von seinen langen Fingernägeln rannen Wasser und Schlamm. Auch sein Gesicht war verdreckt. Der Regen spülte den Schmutz allmählich ab.
Diesen Kerl mußte man einfach einfangen. Am besten mit einem Lasso oder Netz, dachte Suko und schaute zu, wie Willy die Finger bewegte. »Damit spieße ich dich auf!« versprach er. »Du bist nicht stark genug, um mich zerstören zu können. Niemand ist stark genug, hast du verstanden? Niemand!«
»Mal sehen!«
»Suko, da kommt ein Wagen!«
Sir James warnte den Inspektor, der in die Richtung schaute, aus der auch sie gekommen waren.
Tatsächlich rollte ein Auto durch die niederfallenden Regenschleier. Seine beiden Scheinwerfer schienen im Wasser zu verschwimmen. In einer Wand aus gischtendem Wasser näherte er sich dem Rover, der schräg auf der nassen Fahrbahn stand.
Willy lachte!
Für ihn waren es neue Opfer. Das ahnte auch Suko. Er wollte den Killer unter Kontrolle halten, es war bereits zu spät. Das Fahrzeug war inzwischen viel näher gekommen.
Ein Hupsignal gellte auf. Die Reifen wühlten durch tiefes Wasser.
Fernlicht blendete und ließ ungezählte Tropfen zu zerplatzenden Brillanten werden.
Dann bremste der Fahrer.
Im gleichen Moment startete Willy.
Suko hatte mit Ähnlichem gerechnet und zugreifen wollen, war aber durch das Fernlicht geblendet worden und konnte den Killer nicht mehr stoppen.
Er erschien im Lichtteppich der Scheinwerfer, hatte die Arme hochgerissen, und der Fahrer des Wagens ahnte nicht, in welch einer Gefahr er sich befand.
Er beging den Fehler und drückte die Tür auf. Es war ein uniformierter Chauffeur, der einige Herrschaften zu dem Treffen hatte fahren sollen.
»Verschwinden Sie!« brüllte Suko.
Da war Willy schon da! Mit seinen Killerkrallen bekam er den Fahrer zu packen, riß ihn zur Seite und wuchtete ihn rücklings auf die Kühlerhaube.
In diesen Sekunden stand der Killer dicht vor einem nächsten Mord!
***
Sandra wirbelte herum. Sie war längst nicht mehr die alte. Ihr glattes Gesicht zeigte einen Schatten. Zudem war es verzerrt, und in ihren goldfarbenen Pupillen leuchtete ein wilder Glanz.
»Was habt ihr getan?« brüllte sie uns an. »Was habt ihr getan? Los, redet, oder ich…«
»Wir haben nichts getan«, erwiderte ich ruhig.
»Wer sonst?« schrie sie.
»Was ist denn geschehen?« fragte Lady Sarah.
»Die Welt«, flüsterte Sandra. »Meine Welt ist nicht mehr in Ordnung. Etwas stimmt nicht
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