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0519 - Das Auge von Atlantis

0519 - Das Auge von Atlantis

Titel: 0519 - Das Auge von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Scherz mehr. Hier geht es um Leben und Tod.«
    »Mach es nicht so dramatisch. Dein Leben interessiert mich nicht.«
    »Aber mich!«
    »Du schaffst es nicht, Sinclair. Ich bin anders, sogar viel anders.«
    Sie hatte die Worte gesprochen und bewies mir plötzlich, wie sie es meinte, denn sie drückte ihren Körper vor, obwohl die Spitze des Dolches genau auf eine Stelle unter dem Hals zeigte.
    Die Klinge drang in ihren Körper!
    ***
    Ich war versucht, meine Hand zurückzuziehen, es war bereits zu spät. Sandra hatte mich überlistet – und gleichzeitig auch den Tod, denn sie starb nicht.
    Nicht nur ich hatte mich erschreckt und war geschockt, Lady Sarah erging es nicht anders. Da sie ihren Platz schräg von uns hatte, war sie Zeugin des Vorgangs geworden.
    Ihr Gesicht zerfiel. Sarah Goldwyn wurde grau wie Asche. Stockend holte sie Luft, bevor sie einige Worte über die Lippen pressen konnte. »John, was hast du getan, mein Gott! Du bist zu einem Mörder geworden. Du hast sie umgebracht!«
    Ihre Anklagen hämmerten auf mich nieder. Ich spürte sie in meinem Kopf widerhallen.
    War ich zum Mörder geworden?
    Ich überlegte, rekapitulierte und kam zu der Überzeugung, daß Sandra ihren Tod selbst verschuldet hatte.
    »Nein, Sarah, ich habe sie nicht umgebracht. Sie… sie hat es selbst getan. Sie drückte sich plötzlich vor, verstehst du? Ich hatte keine Chance mehr …«
    Bevor Sarah sich in Bewegung setzte, schaute sie noch auf die Veränderten. Sie rührten sich nicht. Anscheinend hatte sie der Tod ihrer Herrin unbeeindruckt gelassen.
    Sandra wurde schwer in meinem Griff. Ich glaubte schon daran, Bleigewichte zu halten. Sie hatte überhaupt Mühe, auf den Füßen zu bleiben, und mein Blick glitt dorthin, wo die Waffe in ihrer Brust steckte. Der Dolch besaß eine breite Klinge und hatte eine dementsprechend tiefe Wunde hinterlassen.
    Eine Wunde ohne Blut…
    Allmählich klärte sich mein Gehirn, so daß ich wieder normale Gedanken fassen konnte.
    Sollte Sandra tatsächlich nicht mehr leben, so war sie zumindest keinen normalen Tod gestorben, weil sie meines Erachtens auch kein normaler Mensch war. Sie stand unter der Magie und dem Schutz des Auges. Es mußte sie einfach verändert haben, und ihr Körper schien ohne Blut zu sein. War sie ein Zombie, eine lebende Tote?
    »Kein Blut«, flüsterte ich Sarah Goldwyn zu. »Ich sehe keinen Tropfen Blut. Du etwa?«
    »Nein, auch nicht.«
    »Da haben wir es. Sie braucht nicht unbedingt tot zu sein. Ich kann sie geschwächt oder verletzt haben. Ich…«
    »Laß sie los, John!«
    Ich überlegte, ob ich diesen Trumpf aus der Hand geben sollte. Es war besser, Sarahs Ratschlag zu befolgen. Außerdem war es kein Trumpf mehr.
    Langsam zog ich die Klinge aus dem Körper. Eine Klinge, die so aussah wie immer.
    Ich lockerte den Griff. Sandra rutschte hindurch. Sie konnte sich auch nicht mehr halten und sackte vor meinen Füßen zusammen.
    Langsam kippte sie auf die Seite und blieb liegen.
    Über sie hinweg blickte ich zu den Veränderten, die sich noch immer nicht rührten. Sie nahmen vom Ableben ihrer Herrin überhaupt keine Kenntnis, dafür mußte sie etwas anderes gestört haben, denn in ihren Reihen kam Unruhe auf.
    Die hinteren, zwei igelköpfige Wesen mit drei Beinen, drängten sich aus der Höhle.
    Sie hatten den Anfang gemacht und damit auch ein Zeichen für die anderen gegeben.
    Es dauerte nicht einmal fünf Sekunden, da hatten die Monstren die Höhle verlassen.
    Nur Lady Sarah, Sandra und ich blieben zurück.
    »Hast du eine Erklärung, John?«
    »Nein, aber ich werde nachschauen. Warte hier.«
    Ich erreichte den Eingang mit wenigen Schritten, blieb dann stehen und war sehr vorsichtig, ehe ich nach draußen trat. Sofort sah und spürte ich die Veränderung.
    Über meinem Kopf hatte sich der ungewöhnliche Himmel verdichtet.
    Zwar war die Pupille noch zu erkennen, nur hob die sich nicht mehr so deutlich von den beiden Rändern des Auges ab. Die Farben waren intensiver geworden, sie wuchsen zusammen.
    Das hieß Verkleinerung.
    Und ich merkte auch den Druck, der auf mir lastete. Er war wesentlich höher als der normale Luftdruck. Jemand schien eine unsichtbare Hand auf meinen Schädel, die Schultern und den gesamten Körper gepreßt zu haben. Noch konnte ich dem Druck standhalten. Es stellte sich nur die Frage, wann er uns zerquetschen würde.
    Ich lief zurück in die Höhle. Sarah Goldwyn hatte an meinem Gesicht abgelesen, daß nicht alles so glatt verlaufen war. »Was ist los?«

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