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0519 - Schatten des Grauens

0519 - Schatten des Grauens

Titel: 0519 - Schatten des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hellhörig werden. Und Zamorra schätzte Eysenbeiß zwar als einen skrupellosen Intriganten und Mörder ein, aber er war auch jemand, der es nicht wagte, den Bogen zu sehr zu überspannen und die Aufmerksamkeit anderer auf sich zu richten. Er war immer eher der Mann im Hintergrund gewesen, schon damals, als er noch »nur« der Große der Sekte der Jenseitsmörder gewesen war. Und das galt erst recht nach seinem kometenhaften Aufstieg in der Höllenhierarchie und nun innerhalb der Dynastie. Sollte aber Belo selbst den Mordversuch durchgeführt haben, würde sie vermutlich bereits wissen, daß ihre Vermieter sich um Zamorra gekümmert hatten, und ebenfalls zurückhaltender agieren.
    Zamorra fragte sich, aus welchem Grund die Frau den Kontakt mit ihm scheute. War sie tatsächlich eine Feindin des Dämonenjägers? Ihr Name war ihm absolut unbekannt, und er konnte sich nicht erinnern, schon einmal mit ihr zu tun gehabt zu haben.
    Er stieg die Treppe hinauf und klingelte jetzt direkt an ihrer Wohnungstür.
    Wieder keine Reaktion. Dabei sah er unter der Türritze Licht. Sie war es also nicht gewesen, deren Schritte auf der Treppe Madame Stellaine gehört haben wollte. Oder doch? Hatte sie nur vergessen, daß Licht auszumachen?
    Plötzlich tauchte Madame wieder auf. »Will sie immer noch nicht aufmachen?« fragte sie förmlich entrüstet, wartete eine Antwort erst gar nicht ab, sondern hämmerte mit der Faust gegen die Wohnungstür. »Nun machen Sie doch schon auf, Francine-Kindchen. Ich bin es, Estelle.«
    Da endlich öffnete Francine Belo die Wohnungstür.
    Und starrte an Estelle Stellaine vorbei Zamorra an wie ein Gespenst…
    ***
    Unterdessen stoppte ein Polizeiwagen an der Telefonzelle, die Nicole bei der Diebstahlsmeldung als ihren momentanen Standort angegeben hatte. Die Beamten waren überraschend schnell aufgetaucht; möglicherweise hatte der Streifenwagen sich ganz in der Nähe befunden. »Das war doch ein silbergrauer BMW, den Sie als abgängig meldeten?« wurde sie gefragt.
    Sie bestätigte und wiederholte das Kennzeichen.
    »Na dann… wenn Sie wollen, bringen wir Sie direkt hin und schauen, ob der Schlüssel paßt.«
    »Wieso das?« wunderte Nicole sich. »Sagen Sie bloß, Sie haben den Wagen schon.«
    »Und den Dieb, wenn er es denn ist.«
    »Bei allem Vertrauen zu unserer Polizei - das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen«, gestand Nicole. Aber dann stieg sie doch ein. Am Stadtrand von Lyon parkte der BMW. Dort warteten auch zwei Polizeibeamte; die Anrufe waren fast zeitgleich eingegangen, wie sich herausstellte. Ein junger Mann war wie aus tiefem Schlaf erwacht und hatte sich hier, in unmittelbarer Nähe einer Telefonzelle, in einem völlig fremden Auto wiedergefunden, das er noch dazu ohne Zündschlüssel gefahren haben mußte. Der Wagen war kurzgeschlossen worden; die elektronische Diebstahlsicherung funktionierte zwar, hatte aber nicht angesprochen! Beschädigungen hatten auch nicht stattgefunden!
    Nicole konnte sich allerdings gut vorstellen, wie der Fahrzeug- »Diebstahl« vonstatten gegangen war. Dhyarra-Magie mußte im Spiel sein. Die Anwesenheit von Eysenbeiß deutete unbedingt darauf hin. Nicole fühlte mit Telepathie, daß der junge Mann unter Hypnose genommen worden war, und vielleicht hatte Eysenbeiß ihn auch noch mit Dhyarra-Magie aufgeladen, so daß er die Diebstahlsicherung hatte überwinden können -wie auch immer das möglich gewesen war. Aber die DYNASTIE DER EWIGEN mit ihrer auf Dhyarra-Magie gestützten seltsamen Technik war schon immer für Überraschungen gut gewesen, und Eysenbeiß war jemand, der diese Technomagie auf jeden Fall konsequent ausnutzte.
    Immerhin hatte der unfreiwillige Autodieb dann unmittelbar nach seinem Erwachen die Polizei angerufen, schon allein deshalb, um sich selbst möglichst zu entlasten. Eine Erklärung für die Aktion konnte er dabei selbst nicht präsentieren, und um die Sache nicht weiter zu komplizieren, verzichtete Nicole sowohl auf einen Hinweis, es müsse sich um Hypnose gehandelt haben, wie auch auf eine Anzeige. Damit hätte sie ohnehin nur ein Opfer getroffen, denn als Täter konnte man den Mann kaum bezeichnen.
    Nicoles Zweitschlüssel paßte; sie konnte sich auch ausweisen, und ihr Wohnsitz stimmte mit dem des amtlich registrierten Fahrzeughalters/Leasingnehmers überein - sie konnte den Wagen gleich mitnehmen, nachdem sie erklärt hatte, keine Anzeige erstatten zu wollen.
    Der junge Mann quittierte dies mit fast schon peinlich

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