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0520 - Ich jagte das Hexen-Trio

0520 - Ich jagte das Hexen-Trio

Titel: 0520 - Ich jagte das Hexen-Trio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kraft, die von ihr ausstrahlte und in die untoten Körper der Schwestern eindrang.
    Die Kugel war zugleich ein Indikator, ein Anzeiger, der ihnen gewisse Gefahren verdeutlichte.
    Einmal am Tag trafen sie zusammen, hockten sich gemeinsam um den Baumstamm nieder und befragten das Orakel Kugel.
    Auch an diesem Tag war es wieder der Fall. Die drei Schwestern wußten genau, daß etwas schiefgelaufen war.
    Der Zeitpunkt, dem Mädchen das Leben zu nehmen, damit es wiedergeboren werden konnte, stand dicht bevor. Sie hatten alles in die Wege geleitet, aber sie hatten auch gespürt, daß etwas nicht so lief, wie sie es gern gehabt hätten.
    Mit ihren übernatürlichen, sehr sensiblen Sinnen hatten sie feststellen können, daß sich Julie nicht mehr im Ort befand. Sie mußte geflohen sein.
    Das war auch für die drei Hexen-Schwestern nicht ungefährlich, denn sie wußten auch von Julies Kräften, die denen eines normalen Menschen weit überlegen waren.
    Julie sah zwar aus wie ein normales Kind, nur war sie das nicht.
    Sie gehörte zu den Menschen, die hinter die Dinge schauen konnten und durch ihre Abstammung, die eigentlich im Dunkeln lag, mit Kräften ausgestattet worden war, die über das Vorstellbare hinausgingen.
    Man durfte sie nicht allein lassen. Sie würde auffallen. Es ergaben sich immer wieder Gelegenheiten, wo es ihr nicht gelang, die Kräfte zu kontrollieren.
    Um herauszufinden, was mit Julie geschehen war, mußten sie einfach das Orakel befragen.
    Bei den Anwohnern hatten sie den Namen Hexen-Trio bekommen. Wenn sie erschienen, geschah dies auf eine unheimliche, gespensterhafte Art und Weise. Sie tauchten auf, gaben nicht einen Laut von sich und waren verschwunden wie ein blasser Nebelstreif.
    Auch jetzt, als sie sich in ihrer Behausung trafen, bewegten sie sich geräuschlos.
    Wer von ihnen welchen Namen trug, war nicht zu sehen. Sie glichen sich wie Drillinge.
    Auf alten, von der Witterung gezeichneten Steinen fanden sie ihre Sitzplätze. Die Schwestern waren in braune Lumpen gehüllt, die sich von der Farbe des Sumpfes kaum unterschieden.
    Auch ihre Gesichter hatten die winterliche Farbe des Sumpfes angenommen. Keine einzige Stelle zeigte eine glatte Haut. Überall war sie faltig, gerunzelt, gezeichnet von einem Alter, für das eine normale Erklärung nicht ausreichte.
    Obwohl sie sich so sehr glichen, wußten sie genau, wer von ihnen wer war. Und so ließen die beiden jüngeren Schwestern der älteren den Vortritt.
    Daniela Grandi nahm zuerst Platz. Sie setzte sich so hin, daß Verena rechts und Sina links von ihr Platz nehmen konnten. Durch das nicht völlig geschlossene Dach der primitiven Behausung sickerte grau das Licht des trüben Wintertages.
    Die drei Gestalten verschwammen mit der Dämmerung innerhalb der Hütte. Nur ihre Augen leuchteten noch. Und sie waren bleiche Kreise innerhalb der braunen, runzeligen Gesichter, wo die Lippen nicht mehr zu sehen waren, weil alles innerhalb der Falten verschwand.
    Die Kugel lag auf dem Baumstumpf.
    Völlig rund, gläsern und blaß aussehend. Sie zeigte kein Bild, noch nicht, dennoch spürten die drei Schwestern genau, daß Gefahr im Verzug war.
    Über die Kugel hinweg blickten sie sich an. Verena und Sina sprachen nicht. Sie waren es so gewohnt, daß sie der älteren Schwester den Vortritt ließen.
    Daniela Grandi ergriff auch das Wort. Sie redete, aber es hörte sich mehr an wie ein Zischen, das aus dem Spalt drang, wo sich früher rote Lippen befunden hatten.
    »Wir haben uns hier zusammengefunden, weil wir alle das Gefühl der drohenden Gefahr bekamen, meine Schwestern. Etwas kommt auf uns zu, da befindet sich einiges auf dem Weg zu uns, von dem wir nicht wissen, um was es sich handelt. Deshalb sind wir gezwungen, die Kugel zu fragen. Das Orakel wird uns Auskunft geben.«
    Verena und Sina nickten nach den einleitenden Worten der Schwester und warteten, bis Daniela ihre Hände anhob und sie über den Rand des Baumstumpfs schob.
    Es waren außergewöhnliche Hände, die den Begriff Klauen verdient hatten. Finger, die aussahen wie vertrocknete Zweige.
    Leicht gekrümmt, sehr dünn, mit langen Nägeln versehen, die sich farblich von der veränderten Haut nicht abhoben.
    Die Händen waren zu Klauen gekrümmt, und sie schwebten der Kugel entgegen.
    Erst als die Fingerspitzen das Orakel berührten, da hoben auch die anderen beiden Grandi-Schwestern ihre Klauen an und schoben sie über den Rand hinweg.
    Auch sie griffen zu.
    Sechs Hände berührten die Kugel. Sie

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