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0520 - Ich jagte das Hexen-Trio

0520 - Ich jagte das Hexen-Trio

Titel: 0520 - Ich jagte das Hexen-Trio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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umklammerten sie nicht, der leichte Kontakt reichte schon aus, um die Kräfte erwachen zu lassen, die von der Kugel umschlossen wurden.
    Aus der Mundöffnung der ältesten Grandi-Schwester drang ein dumpfes, stöhnendes Geräusch. Es floß der Kugel entgegen und über sie hinweg. Dabei berührte es wie ein Hauch die Gesichter der Schwestern, die ebenfalls das Stöhnen von sich gaben, denn sie hatten nun bemerkt, daß die alte Kraft sie nicht im Stich lassen würde.
    Sie floß über…
    Für sie war es wie ein dünner Stromstoß, der von ihnen Besitz ergriff. Er blieb nicht allein auf die knorrigen Pranken konzentriert, sondern rann durch die Arme hoch bis zum Hals und von dort aus noch weiter in die runzeligen Schädel.
    Da verdichtete sich diese Kraft, die mittlerweile so stark geworden war, daß sie die Brücke zwischen der Kugel und den drei bösen Schwestern schloß.
    Sie konzentrierten ihre Gedanken. Zu reden brauchten sie nicht mehr, denn sie waren so stark miteinander verbunden, daß sie alle das gleiche dachten, ohne sich abgesprochen zu haben.
    Noch hatte die Kugel ihre durchsichtige Farbe behalten, aber der Kontakt zwischen ihr und den drei Hexen-Schwestern sorgte dafür, daß sie sich veränderte.
    In ihrem Innern geschah es zuerst.
    Da flossen plötzlich Ströme zusammen. Zunächst noch unsichtbar, Sekunden später jedoch, als sie sich trafen, blitzten an den Schnittpunkten kleine Explosionen auf.
    Es hatte einen Kontakt gegeben.
    Die Kugel ließ die drei Hexen nicht im Stich und würde sich für sie in das Orakel verwandeln.
    Die Explosionen blieben innerhalb der Kugel. Sie nahmen an Stärke noch zu, verdichteten sich und zeigten plötzlich einen Umriß, der zunächst noch verschwommen war, im Laufe der nächsten vergehenden Sekunden aber Konturen annahm.
    Sehr schwach zeichnete sich etwas hervor, das mit dem Begriff Gesicht umschrieben werden konnte.
    Es war ein männliches Gesicht!
    Die Grandi-Schwestern erkannten es im gleichen Augenblick, aber nur Daniela reagierte. Sie hob die Hände von der Kugel weg, als wäre diese heiß geworden.
    »Ein Mann!« zischelte sie.
    »Ein Unbekannter«, sagte Verena.
    »Doch er ist gefährlich«, flüsterte Sina. »Ich… ich spüre ihn genau. Er ist kein normaler Mensch …«
    »Kann er uns…?«
    »Nein, Verena, sprich nicht weiter!« fuhr ihr Daniela in die Parade. »Niemand kann gegen uns…«
    »Er hat sich mit ihr verbündet«, sagte Sina. »Ich spüre es genau. Sie hat sich Hilfe geholt. Sie will nicht sterben. Die Kugel zeigt es uns an. Er soll ihr helfen. Sie ahnt, daß sie die folgende Nacht nicht überleben wird. Jetzt hat sie gehandelt, Schwestern, und auch wir sollten handeln. Versteht ihr?«
    »Das sollten wir tun!« erklärte Daniela.
    »Willst du ihn töten?«
    »Ihn und sie! Das Mädchen muß sterben. Julie darf einfach nicht weiterleben. Wir müssen die Reihe einhalten, tut uns leid.«
    »Mir nicht!« kicherte Sina.
    »Mir auch nicht!« sagte Verena.
    Daniela hielt sich zurück. Sie hatte ihre Hände von der Kugel gelöst, damit jede der drei Schwestern die Chance bekam, einen Blick in sie hinein zu werfen.
    »Ich kenne ihn nicht«, sagte Sina.
    Ihre Schwester Verena stimmte ihr nickend zu, und Daniela gab einen akustischen Kommentar. »Gesehen habe ich ihn auch nicht, aber ich spüre genau, welch eine Gefahr von ihm ausgeht. Dieser blonde Mann ist nicht ohne. Julie hat ihn sich als Beschützer geholt. Er trägt etwas bei sich, das mir Angst machen kann.«
    »Was ist es, Schwester?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie legte wieder ihre Hände auf die Kugel.
    Auch das Orakel spürte von der Gefahr. »Es benimmt sich anders als sonst. Die Kraft fließt nicht mehr gleichmäßig. Die Schwingungen sind da, aber unterschiedlich stark. Es scheint so, als würden sie von irgend etwas zurückgehalten.«
    »Von ihm?«
    »Sehr gut möglich.«
    »Haben wir jemals so einen Feind vor uns gehabt?« fragte Sina, die Jüngste.
    »Nein!«
    »Dann müssen wir uns für ihn etwas Besonderes einfallen lassen.«
    Daniela stimmte ihr zu. Dabei schaute sie von oben gegen die Kugel, wo das Gesicht allmählich dünner wurde. Es stand im Begriff, sich aufzulösen. Dabei begann es an den Wangen, die zu Nebelstreifen wurden und über den Kopf hinwegtanzten. Dabei rissen sie Teile der Stirn und der Haare mit weg, so daß aus dem Gesicht des Mannes letztendlich nur noch ein Nebelstreif wurde, der sekundenlang durch die Kugel wehte und sich schließlich auflöste.
    Die Grandi-Schwestern

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