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0527 - Der Grausame

0527 - Der Grausame

Titel: 0527 - Der Grausame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Taten vollbringt. Wo sich die Vergangenheit und die Gegenwart treffen, ist eine Schnittstelle des Bösen entstanden. Der Fluch des Ariol Le Duc. Komm her, du mußt kommen. Ich brauche ihn, ich brauche ihn…‹ Da riß der Kontakt ab.
    Der Abbé umschloß mit seinen Händen fest den Würfel und wartete auf weitere Informationen, aber das klappte nicht.
    Die andere Welt schwieg sich aus…
    Bloch atmete tief und seufzend ein. Er löste seine Hände und lehnte sich zurück, bis er die harte Lehne des Stuhls in seinem Rücken spürte. Es war die zweite Warnung gewesen, diesmal aber deutlicher und konkreter. Deshalb mißachtete Bloch die Warnung auch nicht. Er wußte genau, was er zu tun hatte.
    Schwerfällig drehte er sich auf dem simplen Holzstuhl herum.
    Am Tisch lehnte sein Blindenstock, den er hochkantete und ihn mit der Spitze der Tür entgegenstreckte. Dreimal pochte er hart gegen das Holz. Diese Schläge wurden gehört. Seine Getreuen wußten nun Bescheid, daß er mit ihnen sprechen wollte.
    Schon bald öffneten sie die Tür. Zwei Männer standen auf der Schwelle. Sie hießen Arno und Jasper.
    »Du hast gerufen, Abbé?« fragte Jasper, ein schlanker Mann mit kurzgeschnittenen, blonden Haaren und den hellblauen Augen eines Mannes aus der Normandie.
    »Ja, ich möchte weg.«
    »Wohin, Abbé?« diese Frage stellte Arno. Im Gegensatz zu Jasper war er vollbärtig und dunkelhaarig.
    »In die Kathedrale!«
    Die beiden Templer schauten sich an. Sie wagten keinen Widerspruch, waren aber doch erschrocken.
    »Wann, Abbé?«
    »Sofort, Jasper. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Wir müssen auf der Stelle losgehen.« Der Abbé stemmte sich auf der Tischplatte ab und in die Höhe.
    Arno sprang hinzu, stützte ihn und führte ihn zur Tür. »Laß mich allein gehen, aber fahrt den Wagen vor das Haus. Ich möchte, daß ihr beide mich begleitet.«
    »Natürlich, Abbé.« Die Männer redeten mit dem Anführer der Templer nicht unterwürfig, sondern sehr respektvoll. Sie wußten genau, was sie von ihm zu halten hatten.
    Bloch drehte sich noch einmal um. Er streckte den Arm aus und faßte zielsicher nach dem rot violetten Würfel. »Ihn muß ich mitnehmen«, erklärte er und fügte nichts mehr hinzu. Seine beiden Begleiter akzeptierten dies und stellten auch keine weiteren Fragen.
    Die Templer lebten in Alet-les-Bains in einem Haus zusammen, das ihnen gehörte. Sie allein wohnten darin, es war zu ihrer Heimat geworden und gleichzeitig zu ihrem Stützpunkt. Der Abbé und seine Getreuen hätten sich keinen anderen Ort auf der Welt vorstellen können, um besser zu leben. Dies hier war geschichtsträchtiger Boden, hier konnten sie agieren und reagieren, und sie hatten so etwas wie eine Festung des Guten gegen die Mächte der Finsternis aufgebaut.
    Gemeinsam waren sie stark, das wußte auch die andere Seite und hütete sich davor, die Templer frontal zu attackieren.
    Sie kamen auch nicht an das silberne Skelett heran, denn es besaß eine sehr starke Schutzwaffe. Das Siegel der Templer!
    Es war ein uralter Stein, der einst Richard Löwenherz gehört hatte. Darauf abgebildet, direkt über einem liegenden Halbmond, dem alten Zeichen der Mutter Gottes, war John Sinclairs Kreuz!
    Trotz seiner Blindheit kannte sich der Abbé aus. Wenn er durch das Haus ging, war er zu hören, denn bei jedem Schritt tickte auch die Spitze des Blindenstocks auf die Holzbohlen des Fußbodens und verursachte ein hallendes Echo.
    Er durchquerte den geräumigen Versammlungsraum der Gruppe und erreichte einen Flur, der vor der breiten Haustür endete.
    Als einer seiner Getreuen sie ihm öffnen wollte, schickte ihn der Abbé fort. »Nein, mein Freund, das mache ich selbst. Ich habe zwar mein Augenlicht verloren, aber es gibt Menschen, die sehen trotzdem. Dazu zähle ich mich.«
    »Pardon, Abbé…«
    Bloch trat hinaus in die Dunkelheit. Für ihn war es immer dunkel, dennoch spürte er genau, wann sich der Tag verabschiedete und der Abend sowie die Nacht begann.
    Von den Bergen wehte ein kühler Wind. Der Abbé ließ ihn sich ins Gesicht wehen. Die Nasenflügel vibrierten, er spürte, daß der Wind, obwohl nicht warm, den ersten Hauch von einem sich abzeichnenden Frühling mitbrachte.
    Inzwischen war der März angebrochen, der Monat, in dem sich der Winter verabschiedete, um dem neu erwachenden Leben den nötigen Platz zu verschaffen.
    Das Haus der Templer – es wies Ähnlichkeit mit einer Herberge auf – lag ein wenig abseits des übrigen Dorfes. Die Gruppe hatte

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