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0527 - Der Grausame

0527 - Der Grausame

Titel: 0527 - Der Grausame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehen.«
    »Natürlich, Abbé.«
    Die beiden Templer rahmten ihren Anführer ein und wirkten, auch weil sie größer waren, fast wie Leibwächter.
    Obwohl Bloch nichts sehen konnte, lehnte er es ab, von seinen Freunden geführt zu werden. Diese dunkle Felsregion war für ihn so etwas wie eine zweite Heimat geworden, in der er sich ausgezeichnet auskannte. Da war ihm fast jeder im Weg liegende Stein bekannt, er schritt durch Mulden und über Vorsprünge hinweg und fürchtete sich auch nicht vor der bedrückenden Enge, die er noch aus seiner »sehenden« Zeit her kannte. Die Wände der Schlucht wuchsen, je tiefer man in die Region eindrang, immer dichter zusammen, bis sie in das Zentrum der Kathedrale führten, wo sie sich dann zu einer Sackgasse vereinten.
    Kein Sonnenstrahl, kein Regentropfen erreichte die Tiefe. Hier herrschte schon fast so etwas wie eine ewige Ruhe.
    Jeder Schritt auf dem harten Boden steigerte sich mit seinem Echo zu einer Geräuschkulisse.
    Jasper und Arno war unwohl. Sie schauten sich ab und zu um, ließen ihre Blicke auch in die Höhe wandern, doch Gefahr drohte ihnen aus keiner Richtung.
    Je tiefer der Abbé in die Schlucht eindrang und je näher er seinem eigentlichen Ziel kam, um so elastischer wurden seine Schritte.
    Es schien so, als gäben ihm die Felsen und die gesamte Umgebung eine neue Kraft, um der großen Aufgabe gewappnet zu sein.
    Er sprach es auch aus und informierte seine beiden Begleiter.
    »Wir stehen wahrscheinlich vor entscheidenden Dingen. Das Grauen kriecht aus der Vergangenheit hervor, um in der Gegenwart seine blutigen Spuren zu hinterlassen. Betet, meine Freunde, daß es mir gelingt, es zu stoppen. Oder demjenigen, der mich gerufen hat. Wir können nur einen kleinen Teil dazu beitragen. Ich hoffe aber, daß er entscheidend sein wird. Darum betet, Freunde.«
    »Wir werden es.«
    Bloch stoppte plötzlich. Die Spitze des Stocks kratzte noch einmal über das dunkle Gestein, dann war es still. Der Abbé spürte genau, daß er nicht mehr weit vom Ziel entfernt war. Er nahm die geheimnisvollen Ströme und Schwingungen auf wie ein Seismograph die Wellen eines entfernten Erdbebens.
    »Jetzt laßt mich allein gehen und das tun, was ich muß.«
    »Sollen wir hier auf dich warten, Abbé?« fragte Arno leise.
    »Ja. Ich kehre zu euch zurück, wenn ich meine Aufgabe erledigt habe.«
    Es waren seine letzten Worte, die er an die Templer richtete.
    Zehn seiner Getreuen waren in Alet-les-Bains zurückgeblieben. Auf jeden einzelnen konnte er sich blind verlassen.
    Er und seine zwölf Templer, das war ein Sinnbild, wie es schon vor zweitausend Jahren die Welt verändert hatte. Damals nur mit anderen Personen und unter anderen Vorzeichen.
    So ging der Abbé allein weiter in die Dunkelheit hinein, in der er sich so wohl fühlte, weil er hier von Kräften umgeben war, die er als seine Freunde bezeichnete.
    Er sah trotzdem, denn er fühlte.
    Die Botschaft klang in seinem Gehirn nach. ›Du bist da. Du bist meinem Ruf gefolgt, Abbé. Tritt näher. Komm zu mir an den Sarg heran. Dann erkläre ich dir, was du zu tun hast. Du brauchst dich nicht zu fürchten, komm nur zu mir…‹ Bloch ging weiter. Schritt für Schritt trat er hinein in die Tiefe der Kathedrale.
    Seine Tritte durchbrachen die ehrfurchtsvolle Stille zwischen den hohen Wänden. Nichts war zu hören, nicht einmal das Flüstern des Windes, der hoch über der oberen Grenze der Kathedrale hinwegwehte und zwischen den Spalten der Felsen seine jammernde Melodie sang.
    Allmählich wuchsen die Ränder der beiden Felswände zusammen, bis die ein Dach bildeten und sich die Schlucht zu einem Kreis weitete, in dessen Mitte der Sarkophag mit dem silbernen Skelett stand.
    Bloch wußte, wann er ihn erreichte. Er spürte es bei jedem Schritt. Er tastete den Boden ab, er fühlte mit dem Blindenstock und bemerkte auch den Widerstand.
    Jetzt stand er vor dem Steinsarg, in dem trotz der Finsternis das Skelett matt schimmerte. Es lag auf dem Rücken, die Arme über dem silbernen Knochenkörper, die Handflächen dem Betrachter zugewandt, und dort lag seine mächtige Waffe, die es nahezu unangreifbar machte.
    Das Siegel der Templer!
    Der Halbmond, das Kreuz, die Sterne – allumfassend, eine Welt für sich. Aber eine Welt, die schützte, die das silberne Skelett vor dem Bösen bewahrte.
    Das alles blieb dem alten Abbé verschlossen, doch er wußte genau, wo er sich befand, und er brauchte sein Augenlicht nicht.
    »Ich bin gekommen, wie du es gewünscht

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