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053 - Der Brigant

053 - Der Brigant

Titel: 053 - Der Brigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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verbraucht habe.«
    »Auf diese Art und Weise?« Er zeigte düster nach dem Spielsalon, und sie nickte. »Warten Sie.«
    Anthony ging zu Jepburn zurück, der drinnen in merkwürdig erregter, halb französischer und halb englischer Sprache auf den unerschütterlichen Farrel einsprach. Als Anthony zu ihm trat, sah er ihn haßerfüllt an. »Sie waren also der Polizeibeamte? Das war sehr gerissen! Wenn ich das nur geahnt hätte!«
    »Halten Sie den Mund!« rief Anthony. »Sie haben Schuldscheine von Mrs. Martin - wo sind sie?«
    Jepburn kniff die Augenlider zusammen.
    »Was wollen Sie damit machen?«
    »Sie haben die Wahl, Jepburn. Entweder verhafte ich Sie und lasse Sie in Ihr Heimatland deportieren, oder ich ziehe meine Leute zurück und lasse von der ganzen Sache unter der Bedingung nichts verlauten, daß Sie mir die Schuldscheine von Mrs. Martin aushändigen.«
    Mr. Jepburn dachte einen Augenblick nach.
    »Gut, Sie sollen sie haben, wenn Sie mich nach Hause begleiten. Aber was wird aus dem Geld, das Sie genommen haben?«
    »Das wird einem wohltätigen Zweck zugeführt«, erwiderte Anthony gewandt, »und zwar der Unterstützungskasse für frühere Offiziere.«

6. KAPITEL
Anthony als Buchmacher
    »Die menschliche Natur«, erklärte Anthony Newton, »wird von zwei bösen Fehlern beherrscht - von Leichtgläubigkeit und Dummheit. Man sagt, daß jede Minute ein Narr geboren wird - und das stimmt auch. Aber es dauert sehr lange, bis er aufgewachsen ist, und wahrscheinlich hat ihm schon jemand das Fell über die Ohren gezogen, bevor du ihm begegnest.«
    »Das hast du gesagt wie ein alter, herzloser Verbrecher«, erwiderte Bill Farrel lässig. Sie saßen gerade bei einem opulenten Abendessen im Empress-Hotel.
    »Ich mache diese Bemerkung nur, weil ich gerade von einer Unterredung mit dem liebenswürdigen Polizeiinspektor Parrit von Scotland Yard komme. Der Polizei ist eine merkwürdige Heldentat berichtet worden, die von Leuten ausgeführt wurde, die anscheinend wenig Respekt vor dem Gesetz haben. Mit anderen Worten, man erzählt sich in den offiziellen Kreisen des Polizeipräsidiums, daß eine inoffizielle Polizeitruppe in zwei Spielhäusern eine Razzia abhielt und dabei achthundert Pfund erbeutete. Außerdem haben die Leute Mr. Jepburn, den vornehmen Eigentümer, noch um gewisse Kunstgegenstände bestohlen, die ihr Gefallen erregten, als sie ihn in seiner Wohnung besuchten.«
    »Ich habe doch aber nicht die goldene Schnupftabaksdose genommen«, rief Bill Farrel.
    »Das habe ich getan«, sagte Anthony seelenruhig. »Ich habe eine gewisse Vorliebe für kleine goldene Dosen, die mit Rubinen besetzt sind. Nebenbei bemerkt, soll sie auch noch ein gewisses historisches Interesse haben. Ich glaube, sie stammt von einem der Zaren. Es war ein Geschenk Friedrichs des Großen an einen Vorfahren Mr. Jepburns. Ich will damit nicht behaupten, daß dieser Jepburn überhaupt einen Vorfahren hatte, den zu erwähnen sich lohnte. Aber es ist eine Schwäche reicher Leute, sich zu ihren Lebzeiten eine ganze Reihe von Ahnen zuzulegen.«
    »Was hat denn die Polizei gesagt?« fragte Farrel interessiert.
    »Man weiß ganz genau, daß ich für die Sache verantwortlich bin«, erwiderte Anthony kühl. »Und man hat mich davon verständigt, daß man nicht hoffe, daß ich noch einmal die Polizei nachahme. Ich habe gefragt, ob die Leute, die in die Spielhöllen eindrangen, sich denn selbst als Polizei bezeichnet hätten, und man mußte zugeben, daß das nicht der Fall war. Nur das schlechte Gewissen der Damen und Herren, die Mr. Jepburns Spielhöllen besuchten, führte zu der Annahme, daß die acht wetterharten, gut aussehenden früheren Infanterieoffiziere, die so bestimmt auftraten und das Spiel so rauh unterbrachen, von Scotland Yard kommen müßten.« Er lachte laut.
    »Die Sache ist aber weniger zum Lachen«, sagte Bill Farrel ernst. »Ich bin fest davon überzeugt, daß der wahnsinnige Grieche, der dich neulich auf der Straße anfiel, von Jepburn gedungen war.«
    »Das steht fest. Ich war heute morgen bei Mr. Jepburn und habe ihm mitgeteilt, daß ich ihn mit meinen Freunden wieder in seiner Wohnung besuchen würde, wenn noch einmal ein verrückter Ausländer versuchen sollte, mir auf offener Straße ein Messer zwischen die Rippen zu jagen. Ich habe ihm versprochen, ihn ans Bett zu binden und seine Fußsohlen so lange mit Federn zu kitzeln, bis er verrückt würde.«
    Farrel sah ihn atemlos an.
    »Das ist aber eine schreckliche Drohung!«
    »Anders

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