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053 - Manitous Fluch

053 - Manitous Fluch

Titel: 053 - Manitous Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Atem an und lauschte, rückte sich die Brille zurecht. Es war eine nervöse Geste.
    Sein Blick richtete sich auf die Klinke. Zu hören war jenseits der Tür nichts mehr. Hatte er sich das Poltern nur eingebildet? Oder hatte es nicht im Schlafzimmer, sondern in der Wohnung über ihm gepoltert?
    Die Wohnung dort oben stand seit einem halben Jahr leer. Sie gehörte einem Ehepaar, das auf unbestimmte Zeit nach Birmingham gezogen war. Der Mann war Bankdirektor und sollte die Expansion des Geldinstituts in Birmingham überwachen.
    Ehe Kent Fleming begriff, was er tat, lag seine Hand auf der Klinke. Er drückte sie nach unten, die Tür schwang langsam auf - und der Briefmarkenhändler blickte in einen leeren Raum.
    Aber der Vorhang bauschte sich gespenstisch. Immer wieder fuhr ein Lufthauch hinein und erweckte ihn zu unheimlichem Leben. Die Spannung hielt Kent Fleming weiterhin in ihren kalten Klauen, sein Argwohn blieb, denn er wußte mit Sicherheit, daß er das Fenster heute morgen geschlossen hatte.
    Hatte er es schlecht geschlossen, so daß es der Wind aufdrücken konnte? Oder hatte es jemand geöffnet?
    Sein Herz schlug schneller, als er das Schlafzimmer betrat. Obwohl er Junggeselle war, stand hier eine Doppelcouch. Er verbrachte seine Nächte schließlich nicht immer allein. Er führte nicht das Leben eines Mönchs.
    Der Einbauschrank hatte Schiebetüren, an denen eine Fototapete klebte. Der Betrachter blickte in eine idyllische Landschaft hinein.
    Doch heute vermochte dieses schöne Bild Kent Fleming nicht zu beruhigen. Er merkte, wie sein Mund austrocknete, und er bildete sich immer fester ein, daß sich hinter dem Vorhang jemand verbarg.
    Aufgeregt schlich er auf das Fenster zu. Knapp vor der Gardine blieb er stehen und hob den gläsernen Fisch. Wenn es sein mußte, würde er damit zustechen.
    Er raffte all seinen Mut zusammen und fegte den Vorhang zur Seite.
    Doch dahinter stand niemand.
    Erleichtert ließ Kent Fleming den gläsernen Marlin sinken. Das Gepolter mußte also doch von oben an sein Ohr gedrungen sein. Und für das offene Fenster war der Wind verantwortlich. Das waren Erklärungen, die ihn zufriedenstellten und aufatmen ließen.
    Er wollte die Fensterflügel schließen. Dabei warf er einen Blick in den düsteren Hof. Überrascht stellte er fest, daß sein Geländewagen dort stand.
    Gordon mußte zurückgekommen sein!
    War etwa er durch dieses Fenster eingestiegen? Warum hätte er das tun sollen? Weil der Laden geschlossen war? Die Wohnung hatte einen Eingang.
    Merkwürdig…
    Kent Fleming verriegelte das Fenster und wandte sich um. »Gordon?« fragte er. »Bist du hier? Hast du dich versteckt?« Er konnte es sich nicht vorstellen. Gordon McGuire war kein dummer Junge mehr. Streiche dieser Art paßten nicht zu ihm.
    Fleming glaubte plötzlich, ein Teil der Fototapete würde sich bewegen.
    Nein, er glaubte es nicht nur, sie bewegte sich tatsächlich!
    Und natürlich nicht nur die Tapete, sondern auch die Tür, an der sie klebte. Jemand, der im Schrank stand, schob die Tür langsam zur Seite!
    Es war Gordon McGuire!
    ***
    Ich fuhr zügig. Pater Severin und Mr. Silver sprachen kein Wort. Wir hingen alle drei unseren Gedanken nach, und ich war sicher, daß wir alle so ziemlich dasselbe dachten.
    Ich wünschte Gordon McGuire eine Menge Arbeit, die er nicht so schnell bewältigen konnte. Von mir aus sollte er auch einen Schwächeanfall haben. Alles, was ihn aufhielt, war mir recht, denn ich wollte bei ihm sein, wenn er den letzten Stein forträumte und dem roten Zombie damit die Rückkehr in die Freiheit ermöglichte.
    Eines stand fest: Wir würden nicht lange fackeln, wenn Yazzingha sein steinernes Gefängnis verließ. Jeder von uns konnte dem Untoten gefährlich werden.
    Pater Severin mit seinem geweihten Kruzifix; Mr. Silver standen eine Menge Möglichkeiten zur Verfügung.
    Und ich würde den lebenden Leichnam Pulverdampf riechen lassen, wenn ich meinen Colt Diamondback auf ihn abfeuerte. Aber dazu mußten wir erst mal diese Höhle erreicht haben, und zwar rechtzeitig.
    Wir ließen die Stadtgrenze hinter uns. Ich fuhr mit schlafwandlerischer Sicherheit, als würde ich die Strecke jeden Tag zurücklegen.
    Nach drei Kilometern kam rechts eine Abzweigung. Ich verlangsamte die Fahrt, blinkte, wartete, bis die Fahrzeuge des Gegenverkehrs vorbei waren, und bog dann ab.
    »Gleich sind wir da«, sagte ich zu meinen Freunden.
    »Dann kommt ein kurzer, steiler Aufstieg«, sagte Pater Severin.
    »Ich hoffe, du bist

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