053 - Manitous Fluch
verloren!
Ehe Gordon McGuire wieder auf den Beinen war, stürmte der Briefmarkenhändler los, doch es gelang ihm nicht, das Schlafzimmer zu verlassen, denn in diesem Moment sauste die zweite Schranktür zur Seite, und dann griff der rote Zombie in das Geschehen ein.
***
»Neiiin!« brüllte Kent Fleming aus Leibeskräften. »Ihr gottverdammten Teufel! Laßt mich in Ruhe! Was habe ich euch getan?«
Yazzingha hatte den Schrank verlassen. Er machte zwei Schritte nach rechts und stand jetzt vor der Tür. Es war unmöglich, an ihm vorbeizukommen.
Fleming hielt ihn für noch gefährlicher als Gordon McGuire. Panik flackerte in seinen Augen. Sein Hals glühte rot. Deutlich waren die Würgespuren zu sehen.
Er wußte nicht, was er tun sollte. Die Untoten rückten zusammen, und er befand sich in der Mitte.
Der Tod schien unabwendbar zu sein. Im Wohnzimmer läutete das Telefon. »Hilfe!« schrie der Briefmarkenhändler. »Helft mir! So helft mir doch!«
Niemand hörte es.
Tränen stürzten aus Flemings Augen. Es war lange her, seit er zum letzten Mal geweint hatte. Die Todesangst trieb ihm die Tränen heraus. Gegen Yazzingha wagte er sich nicht zu werfen.
Also griff er in seiner Verzweiflung Gordon McGuire an. Der einstige Freund wollte ihn packen. Er breitete die Arme aus, doch Kent Fleming duckte sich, rammte den Untoten mit der Schulter zur Seite und versuchte das Fenster zu erreichen.
Ein Faustschlag traf seinen Nacken. Er stolperte und hielt sich am Fensterriegel fest, um nicht auf die Knie zu gehen. Bevor er den Riegel drehen konnte, wurde er zurückgerissen.
Er stieß mit den Kniekehlen gegen die Doppelcouch und flog mit großem Schwung darauf. Tief grub sich sein Körper in die Federkernmatratze, die ihn dann wieder hochschnellte.
Yazzingha und Gordon McGuire warfen sich mit weit aufgerissenen Mündern auf ihn. Er spürte ihre Bisse und brüllte wie am Spieß. Sie verletzten ihn schwer. Er war blind vor Schmerz, wußte nicht mehr, was er tat, konnte kaum noch etwas wahrnehmen.
Sein Selbsterhaltungstrieb übernahm das Kommando.
Wie es ihm gelang, sich freizukämpfen, wußte er nicht. Er bekam nicht einmal richtig mit, daß er vom Bett sprang. Blutüberströmt torkelte er aus dem Schlafzimmer, ehe es die Untoten verhindern konnten. Er ließ eine dunkelrote Blutspur hinter sich.
Die Zombies folgten ihm, aber er schaffte es irgendwie, aus der Wohnung zu kommen. Daran, die Monster einzuschließen, dachte er nicht. Er konnte überhaupt nicht mehr denken. Die höllischen Schmerzen schienen dafür gesorgt zu haben, daß sein Verstand aushakte.
Er handelte nur noch wie ein Automat, den man mit dem Einwurf eines Geldstücks in Betrieb gesetzt hat. Das ganze Haus schien zu wanken.
Der Korridor, auf dem er sich befand, stieg hoch, als wollte er ihn abwerfen. Er stemmte sich dagegen, stolperte weiter, riß die Haustür auf, machte noch zwei Schritte und fiel dann einigen Passanten vor die Füße.
Eine Frau schrie grell auf, und wenn ihr Mann sie nicht festgehalten hätte, wäre sie zusammengesackt. Von allen Seiten kamen Neugierige gerannt.
Im Nu war Kent Fleming von einer dichten Menschenmenge umringt.
Die Zombies zogen sich zurück…
***
Der Anstieg hatte es in sich, und ich geriet außer Puste. Schweißtropfen glitzerten aber nicht nur auf meiner Stirn, sondern auch auf der von Pater Severin. Mr. Silver merkte man von einer Anstrengung nichts an. Wieder einmal stellte er unter Beweis, daß er mit irdischen Problemen leichter zurande kam als wir.
Ich trainiere hart, um mich fitzuhalten. Sooft wie möglich ziehe ich die Joggingschuhe an. Dennoch bewältigte Mr. Silver alle Strapazen ohne Training besser als ich. In Augenblicken wie diesen beneidete ich den Ex-Dämon um seine übernatürlichen Kräfte.
Als wir die Höhle erreichten, wischte ich mit dem Handrücken über meine Stirn. Meine Kopfhaut spannte sich, denn ich konnte Kent Flemings Geländewagen nicht sehen.
»Vielleicht hat er das Fahrzeug hinter Büschen versteckt«, sagte Mr. Silver, der sich offensichtlich in meine Gedanken eingeschaltet hatte.
»Sieht nicht danach aus, als ob sich jemand in der Höhle befinden würde«, bemerkte Pater Severin.
»Wir sehen nach«, entschied ich und stieg über das Geröll, das den Boden bedeckte.
Das Licht von Grubenlampen empfing mich, und mein Magen krampfte sich mehr und mehr zusammen.
»Mr. McGuire!« rief ich. Meine Stimme hallte laut bis zum Höhlenende hin und kam als Echo wieder. »Mr.
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