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053 - Manitous Fluch

053 - Manitous Fluch

Titel: 053 - Manitous Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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so hoch war.
    Die Frau konnte dieses Glück kaum fassen. »Es gibt doch noch ehrliche Menschen auf dieser Welt«, sagte sie dankbar, als sie ging.
    Kent Fleming hatte ein gutes Herz, und die Frau sah so aus, als ob sie jeden Penny brauchen könnte.
    Als die kleine Uhr im Laden sechsmal schlug, schloß Kent Fleming die Tür ab. Er begab sich in die Wohnung und dachte an Tony Ballards Besuch.
    Mechanisch griff er zum Telefonhörer und rief bei Gordon McGuire an, doch sein Freund war nicht zu Hause. Verena McGuire meldete sich und sagte, sie mache sich große Sorgen um ihren Mann.
    Kent Fleming meinte, Gordon könne bald mit Unterstützung rechnen, Tony Ballard wisse bereits, wo sich die Höhle befinde. Verena McGuire seufzte geplagt. »Ich bin so schrecklich nervös…«
    »Soll ich rüberkommen?« fragte Fleming hilfsbereit.
    »Nett von Ihnen, aber das ist nicht nötig«, erwiderte Verena. »Ich hoffe, daß dieser Streß bald ein Ende haben wird.«
    »Das wäre uns allen zu wünschen. Ich stehe verständlicherweise auch unter Strom. Erstens ist Gordon mein Freund, zweitens waren unsere Väter damals zusammen… drittens peinigen mich Gewissensbisse, weil ich Gordon zwar meinen Geländewagen geliehen, ihm aber nicht meine Unterstützung angeboten habe.«
    »Ich glaube, er hätte Ihre Hilfe abgelehnt. O Gott, er kann manchmal so schrecklich stur sein. Wenn Gordon sich etwas in den Kopf setzt, ist es so gut wie unmöglich, es ihm auszureden.«
    Kent Fleming lachte gepreßt. »Wem sagen Sie das? Ich kenne ihn seit meiner Kindheit.«
    Es war eigentlich seltsam, daß Fleming und Verena McGuire einander immer noch siezten. Aber Kent war immer nur Gordons Freund gewesen. Er zog mit ihm durch die Lokale, und Verena ärgerte sich darüber. Vielleicht war sie deshalb fast immer kühl und reserviert, wenn er in ihr Haus kam. Er war schuld daran, daß Gordon ab und zu gewaltig versackte und einen Mordsrausch nach Hause brachte.
    In den letzten Jahren war das kaum mehr vorgekommen. Deshalb hatte sich die Beziehung zwischen Verena und Kent auch allmählich erwärmt, aber gute Freunde waren sie noch nicht. Doch sie konnten es noch werden, das spürten sie beide.
    »Rufen Sie mich an, Verena, wenn Gordon heimkommt. Oder sagen Sie ihm, er soll sich bei mir melden, damit ich meine Gewissensbisse abstellen kann.«
    »Okay, Kent«, sagte Verena McGuire und legte auf.
    Ein Geräusch ließ Kent Fleming aufhorchen. Ein dumpfes Poltern war es gewesen. Nebenan. Als ob irgend etwas umgefallen wäre.
    Der Briefmarkenhändler drückte den Telefonhörer in die Gabel und drehte sich gespannt um. Hatte, ein Einbrecher das Geräusch verursacht? Die Zeitungen waren voll mit Berichten über Einbrücke und Raubmorde.
    Sicher, das war keine Modeerscheinung. Verbrechen hatte es immer schon gegeben. Seit ein Mensch etwas besaß, was der andere haben wollte…
    Kent Fleming bewahrte in seinem Tresor ein kleines Vermögen an Briefmarken auf. Seit er den Briefmarkenladen mit Gewinn führte, investierte er laufend. Was sich im Laufe der Jahre angehäuft hatte, wollte er sich verständlicherweise nicht von einem dreckigen Verbrecher wegnehmen lassen.
    Der Safe war zwar einbruchssicher, aber wenn ihn ein Gangster mit vorgehaltener Waffe zwang, die Kombination herauszurücken, nützte das gar nichts.
    Nervös blickte sich Fleming um. Seine Backenmuskeln zuckten. Er griff nach einem gläsernen Marlin, bewaffnete sich damit. Wie ein Dolch aus Glas lag der Fisch in seiner Hand.
    Verrückt. Er hätte sich schon längst eine Pistole zulegen sollen. Aber er hatte einen gewissen Horror vor Schußwaffen. Abgedrückt ist schnell, und wenn es gekracht hat, kann man nichts mehr rückgängig machen. Der Mensch kann sich irren, kann erschrecken und zu schnell und unüberlegt zur Waffe greifen…
    Mit dem gläsernen Marlin in der Faust, näherte sich Kent Fleming der Tür, die ins Schlafzimmer führte. Ein dünner Schweißfilm glänzte auf seiner Stirn.
    Es stimmte, was er Tony Ballard gestanden hatte: Er war kein Held. Er war ein Durchschnittsmensch. Sein Mut hielt sich in Grenzen. Milton Fleming, sein Vater, hatte mehr Mut besessen, das stellte er damals unter Beweis, als er mit Abel McGuire, Charlton Smith und Mark Oliver den roten Zombie jagte. In dieser Hinsicht hatte Kent seinem Vater nie das Wasser reichen können. Dafür hatte er andere Vorzüge. Er war zum Beispiel geschäftstüchtiger als sein Vater.
    Mit straff gespannten Nerven erreichte er die Tür. Er hielt den

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