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053 - Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt

053 - Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt

Titel: 053 - Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Sie
glaubte, die Situation auf Anhieb zu überblicken. Jemand brauchte Hilfe. Dieser
Gedanke wäre jedem sofort gekommen, denn die Bilder sprachen für sich.
    Die Schwester riß die Tür auf und schob den Riegel des
Tores zurück, das den Eintritt in den unmittelbaren Krankenhausbezirk bisher
verhinderte. Damit tat sie etwas, was sie nie wieder gutmachen konnte...
    Die Frau eilte auf die reglose Gestalt am Boden zu. Wie
von einer Tarantel gestochen, sprang die dunkle Gestalt auf. Es ging alles so
schnell, daß die Schwester nicht mal mehr schreien konnte. Wie Stahlklammern
legten sich die knochigen Hände um ihren Hals. Eiskalt und gnadenlos drückte
der Unheimliche zu. Er zerrte die wehrlose, schlaff werdende Gestalt in den
Schatten des Pförtnerhäuschens und ließ sie einfach dort liegen. Martinus alias
Michael Thielen huschte durch den langen, schwach beleuchteten Flur. Zimmer
25... Zimmer 25... , hämmerte es im Gehirn des Hexentöters. Er hatte
es nicht vergessen. In Zimmer 25 war das Mädchen untergebracht, das er unter
allen Umständen ausschalten mußte.
    Ungesehen erreichte er das Ende des Ganges. Er
brauchte keine Treppen zu steigen und mußte keinen Lift benutzen. Das Zimmer
befand sich im Parterre. Angelika Foller lag in der Privatstation des
Krankenhauses. Nur vier Türen weiter befand sich der Raum des Chefarztes.
    Martinus drückte vorsichtig die Türklinke herab. Er
huschte lautlos in den Raum und blieb sekundenlang hinter der geschlossenen Tür
stehen. Er hörte den Atem des schlafenden Mädchens.
    Die Vorhänge waren nicht ganz zugezogen, so daß ein
schmaler, bleicher Lichtschein des hoch am Himmel stehenden Vollmondes durch
den Spalt sickerte und sein gespenstisches Licht in den stillen Raum warf.
    Der Schrank zur Linken lag völlig im Schatten des
Zimmers. Der Teppichboden vor den Füßen des Hexentöters dagegen war völlig hell
angestrahlt, und der längliche Schatten des unheimlichen Mannes zeichnete sich
verzerrt darauf ab. Martinus‘ Schatten fiel jetzt über die weiße Bettdecke und
berührte das Gesicht der blonden Angelika Foller. Es war, als ob das Mädchen
instinktiv spürte, daß sich etwas Bedrohliches in ihrer Nähe befand.
    Sie bewegte sich unruhig und legte sich auf die Seite.
Der Mörder verhielt sofort in der Bewegung.
    Angelika Foller atmete tief durch. Ihre Augenlider
zitterten. Mit einem Mal war es mit ihrem Schlaf vorbei. Das Mädchen, das schon
frischer und ausgeruhter aussah als bei der Einlieferung, wirkte plötzlich
nervös und ängstlich. Hatte sie schlecht geträumt? Oder war es ihr wirklich so
gewesen, daß eben jemand durchs Zimmer ging? Ein Arzt – eine Schwester?
    Da sah sie den Schatten über ihrer Bettdecke.
Deutlich, wie ein Scherenschnitt, zeichneten sich die Umrisse der Gestalt auf
der weißen Decke ab. Eine Gestalt mit einem breitrandigen Hut. Es war, als ob
der Alptraum der vergangenen Nacht seine Fortsetzung erlebte. Angelika Foller
öffnete den Mund zum Schrei. Aber da preßte sich auch schon die große, schweißige
Hand auf ihren Mund und erstickte ihr Vorhaben zu einem dumpfen, mühseligen Gurgeln.
    Die Augen der jungen Deutschen weiteten sich vor
Entsetzen. Für den Bruchteil eines Augenblicks war Angelika überzeugt davon,
daß sie den Schock noch immer nicht überwunden hatte und daß die Dinge eine Art
Nachwirkung zeigten, gewissermaßen noch einmal abrollten, aber dann wurde ihr bewußt, daß dies
keine Halluzination war. Sie war erwacht und hatte die sich nähernde Gefahr
gespürt. Das Mädchen streckte abwehrend die Arme aus und versuchte den Griff
des Unheimlichen zu lockern. Aber sie war zu schwach, um hier ernsthaften
Widerstand zu leisten. Alles begann sich vor ihren Augen zu drehen. Der Fremde
verstärkte seinen Druck auf ihren Mund und ihre Nase, und sie schnappte vergebens
nach Luft. Eine tiefe, wohltuende Ohnmacht nahm sie schließlich gefangen, und
Angelika Foller merkte nichts mehr davon, daß der Hexentöter sie aus dem
dunklen Krankenzimmer schleppte.
    Er passierte den Gang und kam an dem Pförtnerhäuschen
vorbei. Es fiel ihm nicht auf, daß Schwester Margareta sich neben dem Tisch
rührte und daß sie benommen den Kopf zu heben versuchte. Sie kam aus der
Bewußtlosigkeit wieder zu sich. Sofort überfiel sie die Erinnerung.
    Keuchend erhob sich die Schwester und wurde auf die
dunkle, davoneilende Gestalt aufmerksam, die sich genau auf der Höhe des
Ausgangstores befand. „ Hilfe! Hilfe! “ Schwester Margareta schrie, so
laut sie

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