0530 - Die Sternenflut
ließen die Raumlinsen tiefer absacken. Die anderen Piloten folgten ihnen. In einer Höhe von kaum mehr als tausend Metern flogen sie nach Norden.
Immer wieder versuchte der Sextadium-Physiker Einzelheiten in der Landschaft unter sich zu erkennen, Tiere oder Pflanzen auszumachen oder gar einen Karta zu überraschen. Er fand jedoch nur ein paar Flechten und kaktusartige Gewächse. In einigen Felsspalten wuchsen leuchtend gelb blühende Blumen.
Tahonka-No griff nach seinem Arm und zeigte auf ein kreisrundes Gebilde in der Wüste, die sich einem breiten Felsstreifen anschloß. Geometrisch angeordnete Rinnen und Vertiefungen. Senken und Mulden, umgaben ein muschelartiges Zentrum, in dem eine dunkle Kugel lag. Sie sah aus wie ein Ei, das im Nest lzurückgelassen worden war.
Überraschenderweise waren hier keinerlei Spuren der Zerstörung zu sehen. Der Sandsturm hatte dieses Gebiet völlig unberührt gelassen.
„Ortung", sagte Matka Krovzac.
Gleichzeitig ließ er die Raumlinse abfallen. Die anderen Piloten reagierten ähnlich schnell.
Atlan erklärte: „Wir landen bei den roten Felsen und suchen dort Schutz."
Matka Krovzac beobachtete die Instrumente. Keine weitere Ortungsanzeige erfolgte.
„Vielleicht haben wir Glück", sagte Tahonka-No.
„Ich habe nur einen einzigen Ortungsimpuls bemerkt", entgegnete der Wissenschaftler. „Das ist zu wenig, um uns zu identifizieren."
Die Linse flog dicht über den Dünen auf die Felsen zu.
Sie verzögerte sehr stark und setzte dann mit leichter Erschütterung auf. Neben dem Raumboot von Toronar Kasom beendete Krovzac das Landemanöver. Sie befanden sich hier in der Deckung von hochaufragenden Felsen. Eine Schlucht öffnete sich trichterförmig in" nordöstlicher Richtung. Der Boden senkte sich stark ab. Matka Krovzac konnte in einer Entfernung von etwa drei Kilometern ein mit grünen Flechten und blauen Kakteen bewachsenes Gebiet sehen. Hoch über den Bergen wölbte sich ein fahlgrüner Himmel. OPUS-Nurmo stand fast senkrecht über ihnen.
Gucky verließ die Raumlinse als erster. Er kroch durch die Schleuse nach draußen, stemmte die Fäuste in die Seiten und blickte sich um wie einer, der vorhat, das Land zu kaufen.
„Wir haben eine kleine Verschnaufpause", gab er bekannt.
„Die Kartas müssen erst einmal ein bißchen Luft schnappen, bevor sie uns wieder die Hölle heiß machen können."
Matka Krovzac öffnete die Mannschleuse seiner Raumlinse und kletterte hinaus. Die Schwerkraft von Nurmo II war nur unmerklich geringer als die der Erde. Der Boden fühlte sich weich und nachgiebig an. Der Wissenschaftler hantierte an einem Spezialgerät, das eine Blitzanalyse der Atmosphäre durchführte.
Die Anzeigenskalen wiesen einen äußerst niedrigen Sauerstoffgehalt der Luft aus, der den Terranern nur einen kurzfristigen Aufenthalt ohne Atemgeräte gestattete.
Die bakteriologische und virologische Untersuchung zeigte, daß sich in der Luft keine gefährlichen Keime befanden.
Matka Krovzac öffnete seinen Raumhelm und atmete die Luft von Nurmo II ein. Sie schmeckte etwas salzig.
„Was meinst du eigentlich mit der Verschnaufpause?" fragte Atlan den Mausbiber.
„Die Kartas müssen sich erst wieder mit Sauerstoff aufpumpen, bevor sie etwas gegen uns oder die anderen unternehmen können", erklärte Gucky. „Bis dahin haben wir Ruhe."
„Ihr Bewußtsein ist weitgehend ausgeschaltet", fügte Fellmer Lloyd hinzu. „Daher läßt sich kaum sagen, wie lange die Pause dauern wird."
„Vielleicht gelingt es uns, ihre Aufmerksamkeit von uns abzulenken, wenn sie wieder voll aktiv werden", sagte der Ilt.
„Wenn wir uns ganz ruhig verhalten, greifen sie vielleicht nur unsere Freunde am Nordpol an,"
„Dann sind unsere Aussichten nicht besonders gut", bemerkte Alaska Saedelaere lächelnd. „Ich habe Gucky noch nie so ruhig erlebt, daß man über ihn hinwegsehen könnte."
„Dann verschwinde ich eben völlig", entgegnete der Mausbiber.
Er entmaterialisierte.
*
Gucky fiel aus einem Meter Höhe in den Sand. Er rutschte nach hinten weg, fiel auf den Rücken und kugelte eine Düne herunter.
Da der Sturz nicht unangenehm war, tat er nichts, um ihn vorzeitig, abzufangen. So blieb er schließlich in der Senke zwischen zwei Sandhaufen liegen.
Seitlich von ihm lagen zwei Felsen. Zwischen ihnen öffnete sich eine Tunnelröhre, die schräg in die Tiefe führte. Von dort schob sich ein flacher Kopf heraus. Gucky blickte in ein rundes Gesicht.
Schlaffe Hautfalten überdeckten
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