0530 - Die Sternenflut
verschwand zwischen den Felsen.
Tahonka-No bewegte sich mit schleppenden Schritten. Seine Hände hoben sich zum Raumhelm. Er blieb stehen. Plötzlich schwankte er hin und her. Seine Beine knickten ein, und er sank zu Boden. Mit den Händen trommelte er gegen die Schutzscheibe seines Helms und riß sie auf. Er öffnete den Mund zu einem lautlosen Schrei und kippte dann zur Seite weg.
Mit ausgestreckten Armen und Beinen blieb er auf dem Rücken liegen.
Aus der Wüste wehte der Wind Sand herbei. Staub und Pflanzenfäden bedeckten das Gesicht von Tahonka-No.
Er bewegte sich nicht.
*
Atlan blickte auf sein Chronometer. Die Zeit schien zu rasen.
Nur noch zwanzig Stunden trennten sie vor dem Zusammenprall mit dem Schwarm.
Wie Gebirge ragten die 32 Raumschiffe der Schwarminstallateure auf. Der Gigant, der ihnen am nächsten war, stand in einer Entfernung von etwa acht Kilometer vor ihnen.
Aus dieser Nähe konnten sie die Kegelspitze schon nicht mehr übersehen.
„Gucky", sagte Atlan, „versuche, in das Schiff zu kommen und einen Raum zu finden, den wir als Ausgangspunkt nehmen können. Anschließend holst du uns der Reihe nach."
Der Mausbiber, der ebenso wie die anderen in der Deckung einiger Felsen kauerte, richtete sich auf.
„Werden besondere Ansprüche an den Raum gestellt?" fragte er. „Sind Sauna und Swimmingpool erwünscht?"
„Ideal wäre natürlich ein Fremdenführer, der uns genau über die Absichten der Schwarminstallateure informiert", antwortete Alaska Saedelaere lächelnd. „Aber das ist wohl ein bißchen viel von dir verlangt."
„Gut wäre auch jemand mit einer Nadel, der dich ins Hinterteil piekt, damit du dich ein wenig beeilst", fügte Fellmer Lloyd hinzu.
„Pfui", entgegnete Gucky. Er entmaterialisierte.
Atlan blickte nach Süden. Er rechnete damit, daß die Kartas in wenigen Minuten wieder aus ihrer Passivität erwachten. Noch lagen die Dünenberge ruhig da. Über ihnen stieg der Rauch der schwelenden Vulkane auf. Schon zeigten sich hier und da Luftwirbel, die den Sand und Rauch in Bewegung brachten.
Gucky kehrte zurück.
„Da drinnen ist ziemlich viel los", berichtete er. „Die Schwarminstallateure flitzen wie die aufgescheuchten Hühner im Schiff herum, aber natürlich habe ich ein gemütliches Plätzchen für uns alle gefunden. Wenn ich bitten darf ?"
Er streckte Irmina Kotschistowa die Hand entgegen. Sie ergriff sie. Zusammen verschwanden sie. Der Ilt kehrte sofort zurück und nahm Alaska Saedelaere mit. Als er kam, um Fellmer Lloyd zu holen, rief Atlan: „Warte einen Augenblick."
Gucky blickte ihn erstaunt an. Atlan sah zu den Spitzen der Raumschiffe hinauf. Der Mausbiber drehte sich um und folgte dem Beispiel des Arkoniden. Die Kegeldächer der Giganten begannen zu glühen. Die Kanten leuchteten auf, als gehe ein Feuer von ihnen aus.
Hinter ihnen begann es zu donnern. Die Dünen kamen wieder in Bewegung. Sie rollten jetzt noch schneller als zuvor auf die Raumschiffe am Pol zu. Der Himmel verdunkelte sich.
Lavamassen schossen über die Dünen hinweg. Das Inferno kehrte zurück.
Atlan glaubte, der Boden gleite unter seinen Füßen weg. Wo eben noch Steinwüste war, dehnte sich plötzlich ein Ozean.
Sekundenlang blieb die Wasseroberfläche unbewegt, dann schäumte sie auf. Wasserberge entstanden, die nicht weniger gewaltig als die Dünen waren. Hinter ihnen verschwanden die Raumschiffe.
„Alles Schwindel", rief Gucky. „Laßt euch nur nicht täuschen.
Hier gibt es keinen einzigen Tropfen Wasser."
Die Szene zerriß wie eine Filmleinwand. Plötzlich konnten sie die Raumschiffe wieder sehen. Die kegelförmigen Spitzen hatten sich geöffnet. Antennen verschiedenster Art schoben sich heraus. Aus einem Schiff schwebte ein Kristall hervor. Er hatte einen Durchmesser von etwa zweihundert Metern und war millionenfach geschliffen. Er funkelte und strahlte in allen nur denkbaren Farben und Helligkeiten. Die Umgebung .der Raumschiffe war plötzlich in gleißendes Licht getaucht.
In einer Höhe von etwa dreihundert Metern über der Spitze des Raumschiffes verharrte der Kristall in der Luft.
Atlan und seine Begleiter blickten zu ihm hinauf. Eine hypnosuggestive Strahlung von ungeheuerlicher Wucht schlug auf sie herab.
Der parapsychische Angriff der Kartas stockte für einige Sekunden dann bäumten sich die Wüstenbewohner erneut auf.
Sie antworteten mit einer vergleichbaren Strahlung.
Sie befahl: „Tötet euch! Tötet euch!"
Sie war so mächtig und so intensiv,
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