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0530 - Land der Amazonen

0530 - Land der Amazonen

Titel: 0530 - Land der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Tempo in den weit aufgerissenen Rachen, noch ehe er sehen konnte, was das für eine Bestie war, die ihn verschlang.
    Ihm blieb nicht einmal die Zeit für einen Aufschrei.
    Kaum ließ die lange Klebe-Zunge ihn los, als der Schluckreflex der Bestie einsetzte und Asmodis durch den Schlund in den Magen hinunterpreßte.
    In ein widerlich-ekliges Gebräu aus aggressiven Magensäften, Verdauungsfermenten, Säuren und teilzersetzten Überresten vorheriger Opfer…
    Die Säfte griffen Asmodis sofort an, ließen ihm keine Chance…
    ***
    Merlin sah interessiert zu, wie Zamorra einen Blick in die Vergangenheit versuchte. Es war das erste Mal, daß der Zauberer von Avalon Zeuge wurde, wie Zamorra Merlins Stern in dieser Weise benutzte.
    Zamorra aktivierte mit einem intensiven Gedankenbefehl die entsprechende Funktion des Amuletts, versetzte sich mit einem Schaltwort in Halbtrance und begann dann, es in die Vergangenheit zu steuern. Zunächst schnell, dann vorsichtiger. In der Mitte der handtellergroßen Silberscheibe verwandelte sich der stilisierte Drudenfuß in einen winzigen Mini-Bildschirm, der die unmittelbare Umgebung des Amuletts zeigte. Wie in einem rückwärts laufenden Film. Zunächst zeigte das Bild Zamorra, Nicole und Merlin, dann einen leeren Raum - es war der Moment unterschritten, in dem sie hier eingetroffen waren. Und die Bilderreise in die Vergangenheit ging rasch weiter.
    Vage glitt die Überlegung durch Zamorras Gedanken, daß er vergessen hatte, Merlin zu fragen, wo genau er Sid Amos zuletzt registriert hatte. In diesem Haus, sicher, aber auch in diesem Zimmer? Mit etwas Pech hatte er sich im Moment der Entführung in einem anderen Raum aufgehalten, und die Aktion ging an Zamorra so weit vorbei, daß er Amos erst aufspürte, wenn der sich gerade wieder zufälllig im Wohnzimmer aufhielt - und das konnte durchaus der vergangene Tag gewesen sein.
    Oder noch weiter zurückliegen, je nachdem, was der Ex-Teufel in seiner »Freizeit« zu unternehmen pflegte.
    Das einzige, was für das Wohnzimmer sprach, waren die beiden Schwarzblutflecke auf dem Teppich und am Schrank.
    Aber plötzlich sah Zamorra Amos. Von einem Moment zum anderen tauchte dieser im Zimmer auf. Zamorra ließ das Bild noch ein paar Sekunden weiter zurücklaufen, ehe er es stoppte.
    Er hatte den richtigen Augenblick erreicht!
    Bild wieder vorwärts…
    Sid Amos kam von der Terrasse ins Wohnzimmer zurück, ließ die Tür - die auch in der Gegenwart noch offenstand - hinter sich geöffnet und blieb dann vor dem Tisch stehen. Zamorra sah die Kopfverletzung. Es hatte also zumindest bei Amos' Verschwinden keinen Kampf gegeben. Die Verletzung mußte vorher erfolgt sein.
    Der Ex-Teufel schien nachzudenken. Seine Physiognomie verriet Zamorra, daß er plötzlich zu einem Entschluß gekommen sein mußte. Im nächsten Moment krümmte er sich zusammen und - verschwand.
    War einfach fort.
    Ohne jeden Effekt. Ohne daß Zamorra hatte erkennen können, wie es geschehen war. Eine Lampe auszuknipsen, konnte nicht weniger banal ablaufen als Sid Amos' Verschwinden.
    Unwillkürlich glitt Zamorra in die Gegenwart zurück und erwachte aus seinem Trancezustand.
    Was nun?
    ***
    Das fragte sich Asmodis nur für wenige Sekunden. Er wußte, daß er keine Überlebenschance hatte, wenn er nicht sofort reagierte. Beide Arme streckte er aus, verlieh sich mit den Beinen Schub und lud sich dabei mit magischer Energie auf bis zum Bersten. Im gleichen Moment, in dem er die Magenwand berührte, löste er die Entladung aus. In einem grellen Aufblitzen flog alles um ihn herum auseinander.
    Das Monstrum, das ihn verschlungen hatte, wurde zerrissen. Fragmente seines Körpers flogen in alle Richtungen davon. Sekundenlang fühlte Asmodis sich schwerelos. Dann war dunkler Himmel über ihm; ringsum platschten zähe Fleisch- und Knochenmassen und stinkende, ätzende Flüssigkeiten zu Boden. Asmodis stieß sich abermals ab, machte einen Sprung über mehrere Meter und kam federnd auf. Sofort kreiselte er, ging in Abwehrstellung.
    Aber die Bestie war das einzige Exemplar gewesen, das sich schnell und unbemerkt genug an ihn herangepirscht hatte.
    Asmodis atmete tief durch - zum ersten Mal überhaupt nahm er einen Atemzug, seit die Springzunge des Ungeheuers ihn gepackt hatte; so schnell hatte sich alles abgespielt. Jetzt betrachtete er dessen Überreste und versuchte das Aussehen der Bestie zu rekonstruieren, aber es gelang ihm nicht. Die Explosion, die er ausgelöst hatte, war zu heftig gewesen,

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