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0534 - Der Unsichtbare

0534 - Der Unsichtbare

Titel: 0534 - Der Unsichtbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hochziehen, nach draußen in die frische Abendluft. Die Sonne schickte sich an, ganz bedächtig im Westen zu versinken. Zamorra richtete sich hoch auf und nahm die Waffe wieder in die Hand. Wo war ein Platz, an dem er seinen Sturz spektakulär durchführen konnte?
    Er stand auf dem Laufbrett für den Schornsteinfeger. Ein Schritt nach vorn, auf die steile Schräge der Dachziegel? Nein, er würde sofort abrutschen und hatte dann keine Zeit mehr, sich den Laserschuß in den Kopf zu jagen.
    Er wandte sich zur Seite.
    Trat fehl.
    Taumelte – und kippte zur Seite weg…
    ***
    Nicoles Blackout konnte nur wenige Sekunden gedauert haben. Sie riß die Augen wieder auf und fühlte dabei, wie etwas oder jemand an ihr vorbei stürmte. Etwas knisterte förmlich in ihr, und für wenige Augenblicke glaubte sie eine annähernd humanoide Gestalt den Gang entlanghuschen zu sehen.
    Aber es ging alles viel zu schnell, und sie konnte auch keinen Schatten entdecken, der nicht in diesen Korridor gehörte.
    Unwillkürlich hatte sie ihre Para-Begabung eingesetzt und versucht, die Gedanken des Fremden zu lesen, der sie aus dem Zimmer geschleudert hatte. Aber hier zeigte sich wieder ihr spezielles Handicap: Sie mußte die Person sehen können, deren Gedanken sie wahrnehmen wollte.
    Aber das funktionierte natürlich nicht…
    Der Unsichtbare flüchtete, ohne daß sie etwas von ihm mitbekam!
    Im ersten Moment wollte sie ihm nachlaufen. Aber sie sah ein, daß das ein sinnloser Versuch war. Sie würde ihn nicht mehr einholen. An der Treppe, die im Winkel zum Hauptgebäude lag, hatte er genug Möglichkeiten, zu verschwinden. Sie hätte sich mindestens verzehnfachen müssen, um jedem der möglichen Wege zu folgen.
    Außerdem war sie nicht sicher, ob sie im Moment schnell genug laufen konnte. Der Schlag, der sie fast betäubt hatte, wirkte immer noch nach. Sie fühlte sich nicht besonders sicher auf ihren Beinen.
    Sie betrat das Wohnzimmer, wollte die Sprechanlage benutzen und Zamorra anrufen, um ihn auf die Anwesenheit des Unsichtbaren hinweisen, als sie Patricia sah. Die lag reglos auf dem Boden, zwischen Sessel, Tisch und Tür.
    Sofort war Nicole bei ihr, um sie zu untersuchen. Zu ihrer Erleichterung stellte sie fest, daß die Schottin nur bewußtlos war. Verletzungen konnte sie auf den ersten Blick nicht feststellen, sprang wieder auf und nahm die Sprechanlage in Betrieb. »Chef…? Zamorra, melde dich! Kannst du mich hören?«
    Offenbar konnte er nicht, denn sie bekam keine Antwort. Sollte er in einem magischen Experiment stecken, das ihm keine Chance ließ, auf äußere Reize zu reagieren? Dann hing er in gewisser Weise dem Unsichtbaren ohnehin im Nacken. Also konnte Nicole sich wieder der Schottin widmen.
    Vorher aber sah sie nach dem Jungen, der zu ihrer Erleichterung ruhig und unbeschadet in seinem Bettchen schlief.
    Sie schaffte es, Patricia zu wecken.
    »Rhett ist okay«, sagte sie beruhigend. Patricia richtete sich halb auf. »Er war hier, der Unsichtbare. Er hat mich niedergeschlagen, als ich euch alarmieren wollte.«
    »Was hat er angestellt?«
    »Nichts… hoffe ich. Zumindest Rhett hatte er nichts getan… er ist in Ordnung, sagtest du?«
    »Immer noch.«
    Patricia seufzte. »Wir müssen fort von hier«, sagte sie.
    »Meinst du nicht, daß wir in Ruhe darüber reden sollten, wenn diese Sache hier vorbei ist?«
    Die Schottin schüttelte den Kopf. »Ich will eine Waffe«, sagte sie. »Wenn diese Spukgestalt noch einmal hier bei uns auftaucht, will ich sie töten.«
    ***
    Zamorra ruderte wild mit den Armen, um sein Gleichgewicht wiederzufinden. Er rutschte ab, glitt über die Dachziegel abwärts und schaffte es im letzten Moment, sich mit beiden Händen am Laufbrett festzuhalten, weil ja so ein Absturz nicht in seinen Plan, sich zu erschießen und dabei abzustürzen, paßte!
    Um sich festzuhalten, mußte er allerdings Dhyarra-Kristall und Blaster loslassen, was ihm als das kleinere Übel erschien. Die Waffe konnte er sich schließlich wiederholen. Kristall und Strahlwaffe glitten schwungvoll über die Regenrinne hinweg und schlugen vier Stockwerke tiefer auf dem Vorhof-Pflaster auf.
    Zamorra klammerte sich an dem hölzernen Laufbrett fest.
    Im nächsten Moment glaubte er, den Verstand zu verlieren – oder ihn zwischenzeitlich verloren zu haben!
    Was, bei Merlins hohlem Backenzahn, tat er hier draußen auf dem Dach?
    Hatte er tatsächlich vorgehabt, Selbstmord zu begehen?
    Rasende Kopfschmerzen wollten ihm suggerieren, daß das

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