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0535 - Die Verdammte

0535 - Die Verdammte

Titel: 0535 - Die Verdammte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gegen meine Brust. »Ich will dich nicht sehen.«
    »Wer bist du?«
    Aus ihrem Mund drang ein tiefes Knurren. Die Augen veränderten sich ebenfalls. Sie rollten unkontrolliert in den Augenhöhlen, als würden bestimmte Kräfte auf sie einwirken.
    Etwas wirbelte meine Haare hoch.
    Es war der Luftzug des Propellers, dessen Flügel sich rasend schnell drehten.
    Ein rascher Blick gegen die Decke zeigte mir dies, aber ich sah auch etwas anderes.
    Innerhalb des Kreises, den der Propeller »schuf«, zeichnete sich etwas ab.
    Ein Gesicht…
    Eine Fratze wie ein schnell zirkulierender Nebelstreif, die Macht über den Propeller bekommen hatte, der plötzlich auseinanderflog, wobei seine drei Flügel zu gefährlichen Mordwaffen wurden…
    ***
    Es war wie in einem Alptraum, der blitzschnell und überraschend über mich gekommen war.
    In Sekundenschnelle befanden wir uns beide in höchster Todesgefahr, denn die Propeller waren an ihren Kanten scharf wie Messer.
    Ich hatte die Fratze innerhalb des Kreises gesehen und wußte, daß der Propeller auch von magischen Kräften geleitet wurde.
    Evangeline stand da, ohne sich zu rühren. Sie schien in Schrecken erstarrt zu sein. Es war mir gelungen, noch einen letzten Blick auf sie zu werfen. Sie hatte sich verändert, war nicht mehr sie selbst, da lebten zwei Personen in ihr, verschiedene Ichs, wie ich annahm.
    Hatte Bill nicht davon gesprochen, daß Evangeline wiedergeboren war?
    Mein Gedankenfaden riß, als ich mich bewegte und mit einem gewaltigen Satz auf sie zuhechtete. Evangeline tat nichts, um zu verschwinden. Sie blieb auch dann starr, als ich sie packte und zu Boden schleuderte. Wir schlugen beide hart auf. Ich rollte mich mit ihr im Klammergriff herum, so daß es mir gelang, gegen die Decke zu schauen.
    Möglicherweise wäre mir die Zeit, Evangeline zu retten, gar nicht geblieben, die einzelnen Propellerblätter hatten sich zwar gelöst, sie blieben dennoch in ihrer Haltung, als würden sie von irgendeiner geistigen Kraft geführt.
    Das Gesicht sah ich nicht mehr. Dafür jagten die Blätter wenig später wie Mordwaffen in verschiedene Richtungen davon.
    Sie wirbelten wie scharfe Schwerter durch die Luft. Jetzt konnten wir nur noch beten, nicht erwischt zu werden.
    Das Mädchen lag unter mir. Ich beobachtete die Blätter. Eines jagte genau auf einen Korbstuhl zu. Wie scharf die Propellerkante war, erlebte ich in der nächsten Sekunde.
    Sie hieb die Rückenlehne glatt durch. Es war ein Treffer, wie mit der Machete geführt.
    Der zweite Flügel wuchtete gegen den dünnen Maschendraht. So hart und wuchtig, daß er ihn zunächst nach außen bog und ihn dann tatsächlich durchtrennte.
    Fetzen wirbelten nach draußen, und dicht an der Lücke vorbei wirbelte der dritte Flügel.
    Evangeline und ich hatten uns so klein wie möglich gemacht. Ich spürte noch den Luftzug, als er dicht an meinem Kopf vorbeistrich.
    Dann hämmerte das Mordinstrument nur eine halbe Armlänge von uns entfernt in die Holzbohlen, wo es schräg steckenblieb, noch nachvibrierte und schließlich zur Ruhe kam.
    Auch wir rührten uns nicht mehr. An der Decke sah ich den Stumpf ohne die Flügel. Unter mir atmete Evangeline heftig, fast schluchzend. In ihren Körper kehrte die Energie zurück. Ich merkte es daran, daß sie mich wegschieben wollte.
    Ich stemmte mich von allein hoch und befand mich noch in der Bewegung, als ich ihr meinen Arm entgegenstreckte und sie auf die Beine zerrte. Sie blieb stehen, starrte mich an, schielte hoch zur Decke und wischte mit beiden Handflächen durch ihr Gesicht, wo sie den Schweiß abputzte. Dann räusperte sie sich.
    »Das war knapp«, sagte ich.
    Das Mädchen ging einen kleinen Schritt zurück. Der Mund bewegte sich zuckend. »Geh«, sagte Evangeline. »Du mußt weggehen, sonst kommt das Grauen über uns.«
    Ich hob die Schultern. »Das Grauen war bereits da, Evangeline, verlaß dich drauf.«
    Sie sah grau aus, war durcheinander. Ich hatte das Gefühl, in ein fremdes Gesicht zu schauen. Das war nicht mehr sie allein, da steckte etwas in ihr, der Teil einer anderen Person, wie ein Schatten, der sich über ihre Seele gelegt hatte.
    »Evangeline«, sprach ich sie an. »Evangeline, hörst du mich?«
    Bestimmt hörte sie mich, nur reagierte sie nicht. Sie redete mit der fremden Stimme: »Geh endlich weg! Hau ab, verschwinde! Ich will dich nicht mehr sehen.«
    Das war nicht mehr sie, das war eine Fremde, die aus ihr sprach.
    Vielleicht die Person, die in ihr wiedergeboren war.
    »Wer

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