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0538 - Der Wechselbalg

0538 - Der Wechselbalg

Titel: 0538 - Der Wechselbalg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bist. Es ist erstaunlich, daß wir alle diese Veranlagung früher nie in dir spürten.«
    »Geht jetzt«, verlangte Zorak. »Ich will endlich allein sein.«
    Endlich ging Zorrn.
    Zorak fühlte sich leer. Obgleich er wußte, daß es T’Carra so gut ging wie nur eben möglich, fühlte er sich, als sei etwas in ihm gestorben.
    ***
    Gegenwart:
    Annonay war tatsächlich beträchtlich größer als Arlebosc. Der ohnehin schon graue, von Regenwolken verhangene Himmel ließ den kleinen Friedhof vor dem Ort, an dem sie langsam vorbeifuhren, noch trister und bedrückender erscheinen. Eine fleckige halbhohe Mauer umschloß das kleine Gelände, auf dem nur ein einziges großes Monument aufragte, vom üblichen großen Kruzifix an erhabener Stelle einmal abgesehen. Alle anderen Gräber waren mit kleinen, schlichten Kreuzen oder Steinen versehen.
    Eine Frau stand vor einem der Gräber. Gerade, als der BMW an der Straße vorüberfuhr, wandte sie den Kopf herüber. Nicole erschauerte unter dem Blick der Frau.
    »Was ist?« fragte Zamorra, dem ihre Reaktion nicht entgangen war.
    »Sie hat mich so seltsam angesehen«, sagte sie. »Himmel, ist das ein trister Totenacker. Hier möchte ich nie begraben werden.«
    »Es wird dir auch schwerfallen«, sagte Zamorra. »Oder hast du vergessen, daß du ebenso wie ich zum exklusiven, kleinen Kreis der relativ Unsterblichen gehörst?«
    Wenig später parkten sie in der Nähe des Hauses, das im Vertrag als frühere Adresse von Cora Carrieux angegeben war. Mitsamt Grundstück ähnelte es ein wenig dem in Arlebosc, war aber zweigeschossig.
    »Scheint so, als hätte Madame Carrieux eine Vorliebe für diese Art zu wohnen«, sagte Zamorra.
    »Was nun?« fragte Nicole. »Die jetzigen Bewohner fragen?«
    Zamorra nickte. »Man geruht daheim zu sein. In beiden Etagen brennt Licht.«
    Sie stiegen aus. Zamorra drückte auf die untere Türklingel. Obgleich jemand zu Hause war und sogar der laufende Fernseher zu hören war, wurde nicht geöffnet.
    »Die Leute scheinen schlechte Erfahrungen mit Zeitungswerbern, Staubsaugervertretern oder aufdringlichen Dämonenjägern zu haben.«
    »Vielleicht öffnen sie nur auf Voranmeldung. Probieren wir es eins höher.« Er betätigte die andere Klingel. Es dauerte nur eine halbe Minute, dann polterte jemand die Treppe herunter. Ein bärtiger junger Mann öffnete.
    »Bitte?«
    Zamorra stellte sich und Nicole vor. »Wir suchen jemanden«, sagte er. »Eine Frau, die früher einmal in diesem Haus gewohnt haben muß. Unten macht leider niemand auf, also haben wir bei Ihnen angeklingelt. Bitte entschuldigen Sie, wenn wir Sie stören.«
    »Die alte Hutschachtel auf Beinen wird die Klingel nicht gehört haben«, sagte der Bärtige. Dem Klingelschild nach trug er den Namen Sablon. »Sie ist stocktaub. Hören Sie nicht den Fernseher? Statt zum Ohrenarzt zu gehen und sich ein Hörgerät verpassen zu lassen, dreht sie die Flimmerkiste und das Radio so auf, daß sie vermutlich nicht mal hört, wenn man eine Atombombe direkt unter ihrem Sessel zündet. Zweimal ist sie schon ausgeraubt worden, während sie vor dem Fernseher saß… Wollen Sie nicht mit nach oben kommen?«
    »Nur, wenn es sich lohnt«, sagte Zamorra. »Wissen Sie etwas über die frühere Bewohnerin? Eine gewisse Cora Carrieux. Wir wissen allerdings nicht, ob sie hier zu Miete gewohnt hat, oder ihr das Haus gehörte. Sie ist vor etwa sieben Jahren nach Arlebosc verzogen.«
    »Da bin ich in diese Wohnung gekommen«, schmunzelte Sablon. »Ein Glücksfall. Ich wollte endlich von zu Hause weg. Etwa fünfhundert Kilometer sind eine hübsche Distanz. Da guckt einem keiner so schnell jeden Tag in den Kochtopf und unters Bett. Wie hieß die Frau? Carrieux? Nein… Der Name ist mir nicht bekannt.«
    »Dann müssen wir doch eine Atombombe zünden und die Frage Ihrer Vermieterin ins taube Ohr brüllen«, grinste Nicole.
    »Wozu? Ich kann Ihnen auch sagen, wer vor mir hier gewohnt hat. Das war tatsächlich eine Frau. War alleinstehend. Soll ein bißchen wunderlich gewesen sein, hat mir die Wohnung aber in tadellosem Zustand hinterlassen. Nur hieß die nicht Cora Carrieux. Warten Sie mal… sie hatte einen ähnlichen Namen wie Sie, Monsieur Zamorra. Ah, jetzt habe ich’s. Carrie Zoraque hieß sie.«
    »Bingo«, sagte Nicole. »Das ist sie. Der Name paßt.«
    »Hat sie was ausgefressen?« fragte Sablon. »Ich meine, wenn sie Ihnen unter zwei verschiedenen Namen bekannt ist… Sind Sie von der Polizei?«
    »Private Ermittler«, wich

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