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054 - Todesfahrt um Mitternacht

054 - Todesfahrt um Mitternacht

Titel: 054 - Todesfahrt um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Fingern.
    Er legte eine Banknote auf den Tresen.
    Als Mirjam sah, wieviel Scheine er besaß, wurde sie zur Klette. Es war Höllengeld, von echten Banknoten nicht zu unterscheiden. Atax hatte es ihm gegeben.
    »Jeden Penny, den du für mich ausgibst, bin ich wert, Großer«, sagte Mirjam. Sie ließ ihre Finger über seinen Rücken krabbeln.
    Eine Todeskandidatin, die mit dem Feuer spielte, ohne es zu ahnen.
    »Cheers«, sagte sie und leerte ihr Glas. »Bin ich dir noch mal dasselbe wert?« fragte sie, und ihr Augenaufschlag war verheißungsvoll. »Wie gesagt, es ist eine Investition, die sich lohnt, Murdock.«
    Er schob ihr sein Glas zu. »Du kannst meinen Bourbon haben.«
    »Nein, der gehört dir, den will ich nicht. Ich finde es schöner, wenn wir beide einen in der Krone haben. Wenn nur einer beschwipst ist, ist es nicht so lustig. Nun komm schon, Murdock. Sei kein Frosch. Trink.«
    »Nein«, sagte er so scharf und entschieden, daß sie sofort aufhörte, ihn zum Trinken zu animieren.
    »Schön, dann eben nicht«, disponierte sie um, griff achselzuckend nach seinem Glas und kippte es ebenfalls.
    Sie mußte vorher schon etwas getrunken haben. Die beiden Doppelten machten das Maß voll, ihre Augen wurden glasig, und sie sprach mit schwerer Zunge.
    »Wenn du willst, können wir zu mir gehen, Murdock. Ich bin für den Großeinsatz bereit.«
    Die Gier pochte zwischen Murdock Vidors Schläfen.
    Es fiel ihm nicht leicht, sich zu beherrschen. Am liebsten wäre er sofort über sie hergefallen. Keiner der Gäste in diesem schäbigen Schuppen hätte ihn daran hindern können, dieses Mädchen zu töten, aber er besann sich des Grundes, weshalb er nach London gekommen war.
    Zugegeben, es wäre angenehm gewesen, der Verlockung dieses Mädchens nachzugeben und es in seiner Wohnung zu töten, aber das hatte nichts mit seiner Rache zu tun.
    Die mußte Vorrang haben.
    Ihm würden hinterher noch viele Mirjams begegnen und diese Begegnung nicht überleben. Ja, vielleicht würde er sich sogar dieser Mirjam annehmen, wenn er mit Tony Ballard, Bernard Hale und Chao Kai fertig war.
    »Was ist?« fragte Mirjam Ungeduldig. »Träumst du?«
    Murdock Vidor wandte sich an den Barkeeper. »Wo kann ich telefonieren?«
    Henry sagte es ihm.
    »Soll ich mitkommen?« fragte Mirjam. »In einer engen Telefonzelle lassen sich die verrücktesten Dinge anstellen. Du wirst dich wundern.«
    »Du bleibst hier!« sagte Vidor grob.
    »Okay, okay«, erwiderte Mirjam. »Ich bleibe hier und beobachte Henry bei der Arbeit. Aber telefoniere nicht zu lange, Süßer. Ich hab' da so ein gewisses Jucken…«
    Vidor begab sich zum Telefon.
    ***
    Professor Bernard Hale war ein großer, kräftiger, ernster Mensch. Manche hielten ihn für einen Spinner, andere für einen Tolpatsch, den sie mitleidig belächelten.
    Er war hin und wieder zerstreut, zumeist dann, wenn es um unwichtige Dinge ging, doch sein Verstand war messerscharf, wenn er sich mit seinem Thema Nummer eins befaßte.
    Er lebte mit der Parapsychologie und für sie. Dicke Bücher hatte er über dieses umfangreiche Wissensgebiet schon geschrieben, und er wirkte als Gastdozent nicht nur an englischen Universitäten.
    Hale war ein Fanatiker, ein Mann, der ohne seine Arbeit nicht sein konnte. Er beschränkte sich nicht nur darauf, seine Schüler in die verschiedenen Grenzwissenschaften einzuführen, sondern hörte auch zu Hause nicht auf, sich damit zu befassen.
    Er wußte wie kaum ein anderer, daß die Welt ständig von der schwarzen Macht bedroht wurde, deshalb hieß es wachsam sein, denn wenn Männer wie er nicht auf der Hut waren, konnte es eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes geben.
    Die Hölle wartete nur darauf.
    In mühevoller, jahrelanger Arbeit war es dem PSI-Professor gelungen, eine Methode zu entwickeln, die es ihm erlaubte, mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu berechnen, an welchem Ort sich böse Konzentrationen aufbauen konnten.
    Die vielen Multiplikatoren, die er dazu benötigte, fand er in der Vergangenheit, denn wenn es irgendwann und irgendwo schon einmal zu einer höllischen Konzentration gekommen war, war mit Sicherheit damit zu rechnen, daß die schwarze Macht wieder auf diesen Ort zurückgriff.
    Beachtete und beobachtete man in diesem Hinblick verschiedene, oft verborgene Konstellationen, und baute man die gewonnenen Fakten in komplizierte Berechnungen ein, dann resultierten daraus hin und wieder verblüffende Ergebnisse.
    Auf diese Weise hatte Bernard Hale schon mehrmals herausgefunden,

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