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0540 - Der Fluch der Zigeunerin

0540 - Der Fluch der Zigeunerin

Titel: 0540 - Der Fluch der Zigeunerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Meineidigen oder Dieben, denen man die Ohrmuscheln abgeschnitten oder die rechte Hand abgehackt hatte, sich nicht entzündeten und dadurch zum alsbaldigen Tod geführt hätten.
    Doch auf lange Sicht konnte sie nicht in Trier bleiben. Es sprach sich herum, was sie tat. Selbst jene, denen sie half, munkelten bald von Hexerei.
    In der Tat griff sie hin und wieder zur Magie. Aber nur, wenn sie den Menschen nicht anders helfen konnte und ihre Kräuterkunde wirkungslos blieb. Die alte Blixbah hatte sie nicht nur gelehrt, welche Pflanzen heilend und welche giftig waren und auf welche Dosierung es bei vielen Giften ankam, um zwischen Tod und Leben zu wählen. Sie hatte ihr auch einige Zaubersprüche verraten.
    Deren Wirkung hatte Elena überrascht. Sie war begierig gewesen, mehr darüber zu erfahren. Aber die Mächtigen behaupteten, Zauberei sei Teufelswerk und Ketzerei. Daher mußte sie vorsichtig sein. Nur zu deutlich sah sie noch die Scheiterhaufen brennen, an denen die Angehörigen ihrer Sippe gestorben waren. Nur zu deutlich hörte sie noch ihre Schreie, begleitet von den scheinheiligen Gebeten jener, die ihre furchtbaren, brutalen Morde dadurch legitimierten, daß die Ermordeten durch Folter und »reinigendes« Feuer angeblich von ihren Sünden erlöst würden. Dabei bestanden ihre einzigen »Sünden« darin, ihre alten Gebräuche befolgt oder nicht dem Gott der Nächstenliebe bedingungslos Gefolgschaft geschworen zu haben, in dessen Namen sie nun lebendig verbrannt worden waren.
    Es war eine böse Zeit, und es blieb nur die Hoffnung, daß es eines fernen Tages einmal eine bessere geben würde…
    Schon bald begriff Elena, daß sie hier nicht bleiben konnte. Aber sie hatte gelernt. Sie war jetzt gewitzt genug, sich auch in einer neuen, fremden Umgebung durchzuschlagen. Der Wechsel von einem Ort zum anderen war ihr von Kindesbeinen an vertraut. Nur hatten sich früher andere um sie gekümmert. Jetzt war sie auf sich allein gestellt.
    Ich schaffe es! dachte sie. Ich werde leben!
    Sie hoffte, daß sie irgendwann auch einmal Romano Wiedersehen würde, ihren Großvater.
    Doch das geschah nicht.
    Und sie erfuhr auch nie, daß er noch lange leben würde, wenn sie bereits gestorben war.
    ***
    Tendyke’s Home, 1995:
    »Oh, zum Teufel«, stieß Monica Peters hervor. »Der fehlt hier gerade noch…« Tendyke runzelte die Stirn. »Was willst du hier, Asmodis? Hat Zamorra dich durch die Abschirmung gelassen?«
    »Du hast ein kluges Pferd, mein Sohn. Klug genug, diese Abschirmung für mich zu öffnen.«
    »Es ist nicht mein Pferd«, stieß Tendyke hervor. »Nimm den verdammten Gaul zwischen die Beine, und reite, so weit du kommst! Ich hab’s dir schon einmal gesagt…«
    Sid Amos seufzte. »Du bist immer noch der einsame Rächer, nicht wahr? Immer noch der Hasser.«
    »Nach dem, was du…« Tendyke verstummte. Er sah die anderen an: Zamorra, Nicole, die Zwillinge. Dann winkte er ab. »Verdammt, ich will nicht mit dir reden, und ich will dein Geschenk nicht. Geh endlich, oder ich werde noch einmal die Hand gegen dich erheben.«
    »An deinem Geburtstag?«
    Der Abenteurer ruckte herum. Er runzelte die Stirn. »Dein angeblicher Abschied von der Hölle scheint deinen Verstand verwirrt zu haben. Geburtstag?«
    »Natürlich, mein Sohn«, sagte Amos. »Oder hast du ihn wirklich vergessen? Das kann doch nicht sein. Wir beide wissen den Tag doch nur allzugut.«
    »Nein. Und es ist ganz bestimmt nicht heute«, sagte Tendyke. »Aber wenn du unbedingt deine Gratulation loswerden willst, okay, es ist hiermit geschehen. Und nun kannst du gehen. Hier wird nichts gefeiert.«.
    »Wie schade. Ein solches rundes Alter erreicht man nur einmal im Leben«, sagte der Ex-Teufel. »Aber bevor ich gehe, möchte ich dir noch ein Präsent überreichen. Vielleicht wirst du wenigstens das annehmen wollen.«
    Er hielt plötzlich einen Dolch in der Hand. Mit dem Griff voraus hielt er ihn Tendyke entgegen.
    Der Abenteurer stand da wie eine Statue. Er starrte den Dolch mit finsterer Miene an.
    Es dauerte mehrere Minuten, bis er endlich die Lippen bewegte.
    »Woher - woher hast du ihn?« Zamorra sah, daß der Griff des Dolches mit Edelsteinen besetzt war. Und er konnte erkennen, daß mindestens zwei der Steine fehlten. Der Dolch mußte eine enorme Bedeutung für Tendyke haben, so wie der Abenteurer reagierte.
    »Ich habe ihn für dich aufbewahrt. Nimm ihn«, forderte Amos erneut.
    Da endlich streckte Tendyke zögernd die Hand aus. Und er nahm den Dolch an

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